Cal Crutchlow © Yamaha

© Yamaha - Cal Crutchlow begeisterte die Fans mit einer irren Aufholjagd

Cal Crutchlow zog in Silverstone vor heimischer Kulisse eine fulminante Show ab. Vom letzten Startplatz kämpfte sich der Tech-3-Yamaha-Pilot durch das Feld und kam als Sechster ins Ziel. Leute wie Valentino Rossi und Stefan Bradl hatten dem Briten nichts entgegenzusetzen.

In der letzten Runde schnappte er sich auch noch Nicky Hayden. Bemerkenswert daran war, dass Crutchlow nach seinem Sturz im dritten Freien Training verletzt war. Zunächst hieß es, sein linker Fußknöchel sei verstaucht und es sei nichts gebrochen.

Schließlich bestätigte Crutchlow dann doch, dass der Knöchel gebrochen und ausgerenkt ist. Operieren will sich der Brite nicht lassen. „Prinzipiell möchte ich nicht operiert werden. Man könnte eine Schraube einsetzen, aber ein Spezialist hat mir gesagt, dass es das schlimmer machen könnte. Ich fliege jetzt zurück auf die Isle of Man und besuche die Ärzte dort. Ich werde in den nächsten zwei Wochen sicher Probleme mit dem Fuß haben. Ihr wisst, dass ich eine Leidenschaft fürs Fahrradfahren habe. Da muss sich wenigstens nicht gehen. Ich kann nicht zwei Wochen nur herumsitzen“, meint Crutchlow.

Aufgeben gehört nicht zu seinem Wortschatz: „Ich fahre Motorräder, um meinen Unterhalt zu verdienen. Ich wollte eine Show zeigen. Ich versuchte in 2:03 Minuten zu bleiben. Entscheidend war, als ich hinter Bradl lag: Ich dachte, ich fahre jetzt zu Ende und schnappe ihn vielleicht in den letzten Runden. Dann übernahmen aber die Instinkte. Ich wusste, dass ich den Speed hatte. Die Fans kamen hierher, kauften sich ein T-Shirt, Flaggen und so weiter.“

„Ich hätte auch langsam als Letzter fahren können, aber ich wusste, dass wenn ich in einen Rhythmus komme, wird es okay sein. Beim Schalten hatte ich Probleme. Ich konnte nicht drei verschiedene Schaltvorgänge hintereinander machen. Das war die schwierigste Sache. Die ersten paar Runden waren hart. Nachdem die linke Reifenflanke auf Temperatur gekommen war, war es okay.“

Trotz Schmerzen schien es fast so, als hätte er im Rennen keine Beeinträchtigungen. „Wenn man sich Videos ansieht, dann erkennt man, dass mein linker Fuß die Fußraste nie berührt“, spricht er seinen Fahrstil an. „Mein Bein ist so kurz, also machte es keinen Unterschied. Die Gangwechsel waren schwieriger.“ Platz sechs machte Crutchlow allerdings nicht besonders glücklich.

Für sein Heimrennen hatte er sich deutlich mehr vorgenommen. „Ich habe gemischte Gefühle. Wir haben einen guten Job gemacht und die Fans waren auch da. Was mich betrifft, so finde ich, dass ich an diesem Wochenende nicht gefahren bin. Die Fans sind trotzdem gekommen. Ich bin hier zweimal in zwei Jahren auf der linken Flanke gestürzt. Ich bin Sechster geworden und habe mich in der WM wieder auf Platz vier geschoben.“

Crutchlow wollte ursprünglich aufs Podium

„Ich finde, es war eine starke Fahrt, aber ich bin angefressen, dass ich nicht um die erste Startreihe und mit Lorenzo um den Sieg kämpfen konnte – versteht mich nicht falsch. Ich bin sauer und ärgere mich über mich selbst. Es war ein dummer Fehler, der mir schon im Vorjahr passiert ist“, ist der Frust deutlich spürbar.

„Mit dem Reifen war nichts falsch. In dieser Runde sind drei Fahrer gestürzt“, spricht Crutchlow das verhängnisvolle Training am Samstag an. „Wir drei waren die Einzigen, die versuchten, den Reifen wieder auf Temperatur zu bringen. Irgendetwas war damit falsch. Wir sind alle mit dem gleichen Reifen gefahren, den wir schon am Vortag verwendet hatten. Ich war in der Runde an die Box und pushte nicht. Ich gebe niemandem die Schuld, aber als ich dort lag, dachte ich nicht viel.“

„Ich glaube nicht, dass ich bewusstlos war, weil ich die Augen offen hatte. Ich hörte Motorräder, aber für mich fühlte es sich so an, dass ich dort 30 Sekunden gelegen bin. Sie sagten mir aber, dass es sechs Minuten waren.“ Trotzdem biss Crutchlow die Zähne zusammen und zeigte seine Racer-Qualitäten.

Nun hat er noch zwölf Tage Zeit zur Erholung, bis in Assen das erste Training auf dem Programm steht. „Ich bin hier das Rennen gefahren, also werde ich auch in Assen fahren. Wenn mich der Arzt hier für fit erklärt, dann sollte das in Assen auch so sein, außer ich lasse mich operieren, aber das werde ich nicht tun. Assen ist eine spezielle Strecke. Wir werden sehen, was wir dort tun können.“

„Hier beim Heimrennen war das Podium mein Ziel. Es ist nicht passiert und ich wurde Sechster. Es hat zu lange gedauert, bis ich die CRT-Jungs überholt hatte. Am Start war ich auch vorsichtig. Wenn ich aus der ersten Reihe gestartet wäre, dann hätte ich Lorenzo herausfordern können. Das ist natürlich leicht gesagt. Oft entwickeln sich die Dinge anders als man denkt. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich stürzen würde…“

Text von Gerald Dirnbeck

Motorsport-Total.com
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter

Gaskrank Buchtipp
Artikel veröffentlicht von:

Dieser Beitrag wurde unter Racing abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert