Die drei offiziellen MotoGP-Vorsaisontests sind Geschichte. Beim finalen Kräftemessen in Katar bestätigte sich, dass Honda nach wie vor zurückliegt, auch wenn Marc Marquez Fortschritte erzielen konnte.
Bei der Elektronik haben die HRC-Ingenieure noch viel Arbeit vor sich, um den Rückstand auf Yamaha und vor allem auf Ducati aufzuholen. Ducati kennt die Magneti-Marelli-Software durch die intensive Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren deutlich besser als Honda.
„Wir sind momentan meilenweit von Ducati entfernt, was die Elektronik angeht. Deshalb lief es genau genommen nicht schlecht für uns“, bemerkt Honda-Pilot Cal Crutchlow nach dem Test in Losail gegenüber ‚Crash.net‘. Crutchlow hatte am finalen Testtag Probleme mit der Elektronik und rutschte in der Zeitenliste auf Position sieben ab. Die Zeit bis zum Saisonstart möchte die LCR-Honda-Crew aber intensiv nutzen, um die Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen.
Doch was läuft falsch? „Nach wie vor regelt die Traktionskontrolle auf den Geraden, weil einige Parameter falsch sind. Und das beim Geradeausfahren oder von Kurve zu Kurve. Wir haben es noch nicht richtig hinbekommen“, gesteht Crutchlow, der davon ausgeht, dass sich Honda im Laufe der Saison steigern wird: „Es wird etwas Zeit brauchen, bis uns das gelingt. Es fordert sehr viel Zeit.“
„Von Sepang zu Phillip Island gelangen uns große Fortschritte. Doch es gibt zweifellos noch viel zu tun“, berichtet der Brite, der im vergangenen Jahr seine erste Saison für Honda fuhr. „Es ist wie im vergangenen Jahr körperlich sehr anstrengend, das Motorrad zu fahren. Vermutlich ist es noch schlimmer als im Vorjahr. Eigentlich wollten wir das Motorrad fahrbarer machen“, sinniert der ehemalige Ducati-Pilot.
„Wir kämpfen nach wie vor sehr mit der Maschine. Katar ist ein ziemlich spezieller Kurs, auf dem die Honda in den vergangenen Jahren nie besonders gut lief. Vielleicht ist es auf anderen Kursen ein bisschen besser“, grübelt Crutchlow, der verwundert auf die Rundenzeiten von Landsmann Scott Redding schaut. Im vergangenen Jahr war Redding Crutchlow im direkten Honda-Duell meist deutlich unterlegen. Beim Katar-Test überraschte der Ducati-Neuzugang mit der zweitschnellsten Zeit.
„Im vergangenen Jahr fuhr er mit der Honda 1:57er- und 1:58er-Zeiten, jetzt fährt er 1:55er-Zeiten. Ich möchte ihm nichts absprechen, er leistet tolle Arbeit und fährt sehr gut, doch er ist nicht besser als Marc Marquez“, betont Crutchlow. „Durch den Teamwechsel ist er ein paar Zehntelsekunden schneller, doch das erklärt nicht den kompletten Zeitgewinn.“
„Er wurde über Nacht nicht auf einmal zum schnellsten Fahrer. Es liegt am Herstellerwechsel“, ist Crutchlow überzeugt und gibt nicht auf: „Honda arbeitet daran. Sie hören zu, was am wichtigsten ist. Sie hören auf mich, was ebenfalls eine gute Sache ist. Deswegen mag ich Honda. Ich hätte das Team am Ende der vergangenen Saison verlassen können, doch ich weiß, dass sie auf mich hören. Ich bin nicht dumm. Ich weiß, dass ich ein Satellitenfahrer bin und ich nicht ständig meine Wünsche äußern kann. Sie geben im Moment ihr Bestes.“
Text von Sebastian Fränzschky
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