Fabio Quartararo - © Dorna Sports

© Dorna Sports – Fabio Quartararo lieferte Ducati und Francesco Bagnaia einen großen Kampf

(Motorsport-Total.com) – Fabio Quartararo hat sich in den vergangen Jahren als klare Speerspitze von Yamaha etabliert.

In seiner Debütsaison 2019 scheiterte er noch knapp an seinem ersten Sieg, war aber mehrmals auf dem Podest. Maverick Vinales eroberte die einzigen beiden Yamaha-Triumphe in jenem Jahr. 2020 gewannen mit Quartararo, Vinales und Franco Morbidelli drei Fahrer mit der M1.

2021 siegte Vinales einmal. Quartararo wurde mit fünf Siegen Weltmeister. In der abgelaufenen Saison gewann nur Quartararo für Yamaha. Keiner seiner Markenkollegen kam in die Nähe des Podiums. Schlussendlich wurde er hinter Ducati-Fahrer Francesco Bagnaia Vizeweltmeister.

„Ich weiß, was er fährt“, sagt Test- und Ersatzfahrer Cal Crutchlow. „Er ist momentan der beste Fahrer im Feld, weil ich nicht glaube, dass irgendein anderer Fahrer mit diesem Motorrad das machen kann, was er schafft. Das ist eine simple Tatsache.“

„Ich möchte ‚Peccos‘ Leistungen nicht schmälern, weil er eine fantastische Saison gefahren hat. Er hat es genau wie Ducati großartig gemacht. Er ist ein toller Fahrer. Ich sage nicht, dass Fabio besser ist als er. Aber ich denke, was Fabio gemacht hat, ist sehr, sehr gut.“

„Es ist schwierig, das zu erreichen, was er geschafft hat. Ehrlich gesagt, mit diesem Motorrad ist es schwierig, überhaupt ein paar WM-Punkte zu sammeln“, hält Crutchlow fest. „Was er geschafft hat, ist unglaublich. Wir müssen die Probleme für das nächste Jahr lösen.“

Quartararo und Marquez einzigartig
Crutchlow ist in seiner Karriere für Yamaha, Ducati und Honda gefahren. Er ist in diesen Jahren gegen die besten Fahrer angetreten. Wie sieht er Quartararo im Vergleich? „Ich hatte die Chance, mit Valentino, Lorenzo, ‚Dovi‘ und Dani zu fahren.“

„Sagen wir so, Marc [Marquez] und Fabio fahren komplett konträr. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Aber sie haben den gleichen Einfluss auf ihren Hersteller. Und sie haben auch den gleichen Effekt auf die anderen Fahrer ihrer Marke.“

„Sie haben die Fähigkeit, die anderen Fahrer zu knacken, weil niemand kann, was sie können. Sie nutzen die positiven und starken Punkte des Motorrads, wie es niemand sonst kann. Oder ihre Stärke ist auch die Stärke des Motorrads und es funktioniert.“

„Sie haben also den Effekt, dass sie einfach überlegen sind“, sagt Crutchlow gegenüber der englischen Edition von ‚motorsport.com‘. „Ich sage das, weil die Honda nicht das beste Motorrad war. Ich glaube auch nicht, dass die Yamaha das beste Motorrad war.“

„Aber beide haben es geschafft, den Weltmeistertitel zu gewinnen. Sie sind ganz andere Persönlichkeiten. Sie sind bei unterschiedlichen Herstellern und fahren komplett anders. Aber sie haben beide diesen besonderen Einfluss.“

Was Quartararo mit der M1 anders macht
Obwohl Marc Marquez im Jahr 2022 acht Rennen nicht gefahren ist, war er als WM-13. mit 113 Punkten der beste Honda-Fahrer. Zweitbester Honda-Fahrer war sein Teamkollege Pol Espargaro als 16. mit 56 Zählern.

Bei Yamaha ist die Situation ähnlich. Quartararo wurde mit 248 WM-Punkten Vizeweltmeister. Zweitbester Yamaha-Fahrer war Franco Morbidelli als 19. Der Italiener kam lediglich auf 42 Punkte. Die restlichen Yamaha-Fahrer sammelten gemeinsam 79 Zähler.

„Wo Fabio seinen Vorteil hat“, geht Crutchlow ins Detail, „ist, wenn er die Bremse löst und welchen Kurvenspeed er hält. Er kann das Rennen sehr gut managen. Der einzige Nachteil dieser Situation ist, dass Zweikämpfe für ihn sehr schwierig sind. Ich denke, das ist mehr eine Yamaha-Sache.“

„Wenn man gut bremst, aber die Bremse lösen kann, dann hat man einen höheren Kurvenspeed. Dadurch kann man später ans Gas gehen. Damit schont man den Hinterreifen, weil man schneller um die Kurve fährt und der Hinterreifen nicht durchdreht.“

„Das ist Fabios Vorteil. Andrea [Dovizioso] hatte kein gutes Jahr. Ich kennen ihn, er ist ein sehr cleverer Fahrer. Wir hatten oft die gleichen Gespräche über das Gefühl des Motorrads. Wenn es regnet oder die Strecke schmierig ist, verdreifachen sich unsere Probleme.“

„Das ist das Problem des Motorrads. Ich werde das Problem nicht nennen, aber das ist unser Gefühl. Wir haben die Sache mit dem Topspeed, aber die Yamaha war nie das schnellste Motorrad. Trotzdem hat es viele Weltmeistertitel gewonnen.“

„Mein Job ist es, das Motorrad besser zu machen. Ich liebe was ich tue. Yamaha arbeitet großartig. Wir müssen ihnen weiter Informationen geben, damit wir schneller werden.“ Im kommenden Jahr gibt es nur noch das Werksteam mit Quartararo und Morbidelli.

Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Lewis Duncan

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