(Motorsport-Total.com) – Beim Grand Prix in Jerez feierte Marc Marquez seinen zweiten Sieg in Serie, während Cal Crutchlow zum zweiten Mal in Folge stürzte und keine WM-Punkte sammelte.
„Ich glaube nicht, dass Marc so einfach gewonnen hätte, wenn er mein Motorrad gehabt hätte“, ließ der Brite nach dem Rennen durchklingen. „Aber das ist nur meine Meinung. Er hätte trotzdem eine gute Chance gehabt, das Rennen zu gewinnen.“
Crutchlow spielt damit auf kleine technische Unterschiede zwischen seiner RC213V und dem Werksteam an. Konkret wird seit Saisonbeginn darüber diskutiert, dass im Werksteam eine Carbon-Hinterradschwinge zum Einsatz kommt, die Crutchlow bisher nicht ausprobieren durfte. Auch beim Test am Montag nach dem Jerez-Rennen musste der Brite mit der gleichen Spezifikation wie am Sonntag fahren. Das sind die Unterschiede zwischen einem Werks- und einem Kundenteam wie LCR, obwohl die Zusammenarbeit eng ist.
Der Brite glaubt, dass die Carbon-Schwinge in Jerez den Unterschied ausgemacht hat: „Marc ist nur gecruist und man kann auch sehen, dass ich das ganze Wochenende die Pace hatte“, so Crutchlow. „Aber wenn der Grip nachlässt, kann ich diese Pace nicht halten, weil ich nicht das gleiche Equipment habe. Trotzdem glaube ich, dass ich gute Arbeit leisten hätte können, aber ich habe einen Fehler gemacht.“ Den Sturz nimmt Crutchlow auf seine Kappe.
Ist die Carbon-Schwinge ein großer Vorteil?
Marquez spielt den Vorteil der Carbon-Schwinge allerdings herunter, denn er führte auch am Jerez-Wochenende Vergleiche mit der Aluminium-Version durch: „Wir wissen es nicht genau. Man kann nicht sagen, dass es ein oder zwei Zehntel bringt, denn es geht mehr um das Gefühl auf dem Bike“, sagt der Weltmeister. „Es ist etwas empfindlicher. Wenn man seinen Fahrstil ein wenig verändert, spürt das das Bike sofort. Wenn man clever ist und versteht wie man damit fahren kann, dann ist man schneller. Fährt man den gleichen Stil weiter, dann wird man nicht schneller.“
Crutchlow glaubt, dass die Carbon-Schwinge ein deutlicher Fortschritt beim Grip ist: „Vielleicht sagen sie, dass sie nicht besser ist, aber warum haben sie es dann am Motorrad? Aber trotzdem, mein Team und mein Hersteller haben mir ein gutes Motorrad zur Verfügung gestellt, mit dem ich konkurrenzfähig war. Ich konnte leider nicht den Job erledigen, denn mein Job war ein Podestplatz.“ Nach seinem Sieg in Argentinien führte Crutchlow die WM an. Zwei Rennen später ist sein Rückstand auf Marquez auf 32 Punkte angewachsen.
Crutchlow will sich nicht zu laut beschweren
In Austin und in Jerez eroberte Marquez souverän die Siege. Beide Male fuhr der Spanier mit der Carbon-Schwinge. Beim Testtag am Montag nach Jerez wurde wieder ein Vergleich mit der Aluminium-Schwinge angestellt. „Es ist der erste Prototyp und zum ersten Mal, das Honda mit Carbon arbeitet. Und es scheint ein guter Weg zu sein“, hält der WM-Führende fest. Honda fokussierte sich im Winter auf den neuen Motor und die Elektronik. Nun wird am Chassis und dem Fahrwerk gearbeitet.
Die Beschwerden von Crutchlow kann Marquez nicht nachvollziehen: „Cal hat das gleiche Motorrad wie ich, exakt gleich. Manchmal bekommt er neue Teile vor mir, um sie auszuprobieren. Er hat so wie ich ein Werksmotorrad. Er hat einen guten Speed und ist in guter Form. Aber auch Zarco. Viele Fahrer machen Druck und das ist gut, weil das Level sehr ausgeglichen ist und es für die Fans interessanter ist.“
Zu laut will sich Crutchlow ohnehin nicht beklagen: „Ich muss aufpassen, weil ich sehr, sehr gut von Honda unterstützt werde. Ich bin zufrieden mit der Unterstützung.“ Im Vergleich zu seiner Saison im Ducati-Werksteam 2014 fühlt sich Crutchlow deutlich mehr geschätzt, wie er erzählt: „Als ich bei Ducati war und sie Iannone (im Pramac-Team; Anm. d. Red.) die Teile geben haben, habe ich mich beschwert, weil ich der Werksfahrer war.“ Seit Gigi Dall’Igna bei Ducati die Leitung übernommen hat, hat sich das aber verändert.
Text von Gerald Dirnbeck & Oriol Puigdemont
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