Casey Stoner befindet sich auf dem besten Weg, seine erste Saison im Honda-Werksteam als Weltmeister abzuschließen. Vier Rennen vor Schluss liegt der Australier 44 Punkte vor dem amtierenden Weltmeister Jorge Lorenzo in Diensten des Yamaha-Werksteams. Auf dem Papier würde Stoner jeweils ein dritter Platz genügen, um den ersten MotoGP-WM-Titel für Honda seit Nicky Hayden 2006 sicherzustellen.
Von einer auf Punktesammeln bedachten Fahrweise kann beim WM-Führenden allerdings keine Rede sein. „Derzeit befinde ich mich in einer komfortablen Situation, aber noch kann alles passieren“, warnt Stoner gegenüber ‚Autosport‘. „Jorge ist nie zu unterschätzen und jede Woche eine harte Nuss. Den kleinsten Fehler meinerseits wird er eiskalt ausnutzen.“
Daher ist der Weltmeister des Jahres 2007 auch bei den kommenden Rennen darauf bedacht, volle Attacke zu fahren. „Ich werde genau wie am vergangenen Wochenende in Aragon hinausgehen und versuchen, zu gewinnen“, versichert Stoner und stellt klar: „Nur auf Punkte zu fahren, kommt nicht in Frage. Ich hätte gern ein etwas komfortableres Polster als im Moment. Die Dinge können sich sehr schnell drehen.“
Den vorzeitigen Titelgewinn kann Stoner frühestens beim übernächsten Rennen – seinem Heimspiel auf Phillip Island – sicherstellen. Mit einem Sieg beim bevorstehenden Grand Prix von Japan könnte er diesem Traum ein großes Stück näher kommen. Während Stoner in Motegi der Vorjahressieger ist, wartet Honda bereits seit der Saison 2004 auf den nächsten Sieg im Heimatland.
„Mit der Honda sollte ich diesmal noch konkurrenzfähiger sein als im vergangenen Jahr“, schickt Stoner eine Drohung in Richtung seiner Gegner. Der Australier ist sich allerdings bewusst, dass auch die Konkurrenz alles tun wird, um ihm das Leben schwerer zu machen als vor zwölf Monaten. „Diesmal ist Dani dabei und Jorge muss keinen Vorsprung in der WM verwalten. Beide werden mit Sicherheit voll attackieren.“
Dani Pedrosa musste den Grand Prix von Japan im Vorjahr nach seinem Trainingssturz mit gebrochenem Schlüsselbein auslassen, während Jorge Lorenzo im legendären Duell mit seinem damaligen Yamaha-Teamkollegen Valentino Rossi anders als der Italiener nicht bis zum Äußersten ging.
Stoner ortet Veränderung im Rennablauf Rossis
Was Rossi betrifft, so ortet Stoner inzwischen eine Veränderung in der Art und Weise, wie sich der „Doktor“ seine Rennen einteilt. Spielte dieser in der Vergangenheit mit seinen Gegnern oft Katz‘ und Maus und schlug nach zurückhaltender Fahrt in der ersten Rennhälfte oft erst in den Schlussrunden umso erbarmungsloser zu, so müsse der Italiener inzwischen die gesamte Distanz über kämpfen.
„Die Zeiten, als Valentino seine Spielchen spielen konnte, sind vorbei“, wird Stoner von ‚Bike Sport News‘ zitiert. „Heutzutage muss er alles geben, um zu gewinnen“, urteilt der Australier und lobt den neunfachen Weltmeister: „Er versteht es sehr gut, an Fahrern dranzubleiben, auch wenn diese ein wenig schneller sind als er. Dann zeigt er gerne einen seiner Last-Minute-Angriffe.“
„Inzwischen haben wir aber alle gelernt, wie so etwas geht. In diesem Bereich hat er den anderen Fahrern nichts mehr voraus“, ist Stoner überzeugt und fügt abschließend hinzu: „Wenn er heute die Chance hat, einen Abstand herauszufahren, dann tut er das – wenn nicht, dann kämpft er, und auf diesem Gebiet ist er nach wie vor sehr gut.“
Text von Mario Fritzsche
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