(Motorsport-Total.com) – „Ich bin nicht hier, um Dritter zu werden“, lautete Francesco Bagnaias zerknirschtes Fazit, nachdem er sich in Thailand zweimal mit dem dritten Platz zufriedengeben musste. Gegen die beiden Marquez-Brüder kam der Ducati-Pilot nicht an.
Zwar sagt er auf der Pressekonferenz zum zweiten Saisonevent in Argentinien am Donnerstag: „Ehrlich gesagt hatten wir ein gutes Wochenende. Wir haben gute Ergebnisse erzielt, wenn man die Situation betrachtet. Alles, was in unserer Kontrolle lag, haben wir richtig gemacht, aber der Rest hat einfach nicht gepasst.“
„In jedem Fall haben wir uns während des Rennwochenendes gesteigert und sind auf dem Podium gelandet. Das war zwar nicht mein Ziel, aber angesichts der Umstände war es nicht schlecht“, versucht der Italiener das Glas halbvoll zu sehen.
Warum Bagnaia in Thailand chancenlos war
Bereits bei der ersten Gelegenheit von seinem neuen Teamkollegen Marc Marquez auf gleichem Material geschlagen zu werden, muss den zweifachen Weltmeister wurmen.
Auf die Frage, was ihm in Bezug auf den Fahrstil und das Gefühl mit dem Motorrad fehlt, um Marquez herausfordern zu können, sagt Bagnaia: „In Thailand hatte ich einfach Schwierigkeiten. Schon am ersten Testtag hatten wir einige Probleme, und wir konnten unsere Arbeit nicht vollständig abschließen.“
„Also mussten wir sie während des Rennwochenendes beenden, und ich war nicht bereit, gegen jemanden zu kämpfen, der darauf vorbereitet war, um den Sieg zu kämpfen. Ich habe es versucht, aber ich war nicht schnell genug, um mitzuhalten.“
„Aber das Wichtigste: Ich habe letztes Jahr eine wertvolle Lektion gelernt – wenn es nicht geht, dann musst du einfach ins Ziel kommen“, betont der Ducati-Pilot. Platz drei sei in dieser Situation okay gewesen. „Es lag nicht nur am fehlenden Gefühl fürs Motorrad, sondern auch an anderen Dingen, die nicht gepasst haben.“
Für Argentinien nimmt sich Bagnaia vor, auf Anhieb besser ins Wochenende zu starten. Da hier zuletzt 2023 gefahren wurde, beginnen alle mehr oder weniger bei Null.
Dennoch schwant dem Italiener, dass es für ihn in Termas de Rio Hondo ähnlich schwierig werden könnte wie in Buriam: „Mal sehen, was dieses Rennwochenende bringt. Ich weiß ganz klar, dass ich hier auf dieser Strecke etwas mehr arbeiten muss.“
„Morgen werden wir versuchen, uns an die Bedingungen anzupassen, denn sie sind definitiv nicht die besten. Aber wir werden versuchen, uns zu steigern. Wir werden aus den Fehlern lernen, die ich in Thailand gemacht habe, und versuchen, von der ersten Session an konkurrenzfähig zu sein“, blickt Bagnaia voraus.
Im Gegensatz zu Marquez, der in Argentinien mit Honda dreimal siegreich war, stand Bagnaia hier noch nie auf dem Podium. Seine Erklärung dafür: „Beim letzten Mal bin ich gestürzt. Ich war auf Platz zwei und fühlte mich gut, aber ich habe einen Fehler gemacht und bin etwas zu schnell in die vorletzte Kurve gefahren.“
„Und im Jahr davor habe ich entweder im Qualifying oder im Rennen Fehler gemacht.“ Trotzdem sei es eine gute Strecke: „Ich fahre hier gerne, ich mag das Layout und ich denke, es passt gut zu meinem Fahrstil. Und es gibt immer ein erstes Mal.“
Für ein Podium oder gar einen Sieg in Termas? „Es wird für niemanden ein einfaches Wochenende“, glaubt Bagnaia und rechnet nicht nur mit den Marquez-Brüdern. „Ich denke, sie werden sicher konkurrenzfähig sein – genauso wie andere Ducati-Fahrer, aber auch Aprilia und KTM“, schätzt der Italiener.
Streckenbedingungen kommen Marquez entgegen
„Die Strecke wird sich mit jeder Session weiter verbessern, und die maximale Performance wird erst im Rennen am Sonntag erreicht. Wir müssen einfach bereit sein. Wir müssen verstehen, dass es darauf ankommt, sich an die Strecke anzupassen und nicht nur ans Motorrad, weil sich die Bedingungen mit jeder Session verändern.“
Diesen Punkt hebt auch Marquez hervor: „Eines der Hauptmerkmale dieses Grands Prix ist, dass sich die Strecke während des Wochenendes stetig verändert – der Grip verändert sich.“
„Man muss seinen Fahrstil ein wenig anpassen, sein Set-up optimieren und versuchen zu verstehen, wo das Limit liegt“, weiß der Spanier, betont aber zugleich: „Die Balance der Ducati ist beeindruckend. Sie funktioniert unter allen Bedingungen – sowohl bei wenig Grip als auch, wenn der Grip perfekt ist.“
Ihm und seinem Fahrstil liege eine Strecke mit wenig Grip aber mehr. „Weil ich mich dann, warum auch immer, wohler fühle“, erklärt er. Hinzu kommt der Rückenwind aus Buriram.
„Natürlich haben wir in Thailand auf die bestmögliche Weise begonnen, mit einem Doppelsieg, der super wichtig war. Aber wir müssen mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben und genauso weiterarbeiten. Ich weiß, dass ich hier in Argentinien in den meisten Jahren gut gefahren bin, aber ich habe auch Fehler gemacht.“
„Mal sehen, ob wir in FT1 gut starten können, denn das würde das Wochenende deutlich einfacher machen“, betont der Auftaktsieger, der zum ersten Mal seit 2019 die WM anführt. „Das fühlt sich gut an, vor allem fühle ich mich entspannt und wohl. Ich fühle mich gut – nicht nur mit dem Motorrad, sondern auch mit dem Team.“
„Die Kommunikation läuft reibungslos, und ja, ich fühle mich entspannt. Ich fühle mich gut, aber es stehen noch 21 Rennen bevor. Also müssen wir weiter hart arbeiten.“
Text von Juliane Ziegengeist
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