Vergleicht man die Rundenzeiten der bisherigen Tests mit denen aus den vergangenen Jahren, dann muss man feststellen, dass es Ducati in diesem Jahr offensichtlich gelungen ist, von Test zu Test große Fortschritte zu erzielen.
Traten die Italiener seit 2011 mehr oder weniger auf der Stelle und motivierten sich mit Aufwärtstrend-Prognosen, scheint sich 2014 ein wahrhaftiger Aufwärtstrend abzuzeichnen.
Beim ersten Sepang-Test vor etwa vier Wochen lagen Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow weit zurück. Doch bereits beim zweiten Sepang-Test robbte sich besonders Dovizioso immer weiter an die Spitze. Auch wenn Weltmeister Marc Marquez nicht vor Ort war, darf man Doviziosos Rundenzeit vom finalen Tag – er lag nur 68 Tausendstelsekunden zurück – als großen Erfolg werten. Zudem konnte „Dovi“ selbst nach dem Longrun noch lachen und schien optimistischer denn je zu sein.
Durch den Wechsel zum Open-Format hält Ducati einen weiteren Trumpf in den Händen. Im Gegensatz zu Honda und Yamaha kann Ducati während der Saison am Motor arbeiten. Sorgen um den Spritverbrauch oder die Haltbarkeit der Motoren müssen sich die Italiener auch nicht mehr machen. Durch die neue Version der Magneti-Marelli-Einheitssoftware verringert sich der Nachteil zu den Lösungen der anderen Hersteller.
Neuer Optimismus bei Ducati
Die Stimmung im Ducati-Werksteam hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert. Luigi Dall’Igna hat binnen kürzester Zeit Fortschritte erzielt und den Abwärtstrend vorerst gestoppt. Mit Dovizioso und Crutchlow verfügt Ducati über zwei motivierte Fahrer, die sich gegenseitig antreiben. Bereits in der Saison 2012 lieferten sie sich bei Tech 3 ein heißes teaminternes Duell.
Dass Ducati in der neuen Saison an der Spitze mitmischen kann, hätten vor der Winterpause die wenigsten Fans und Experten vermutet. Auch Crutchlows Crewchief Daniele Romagnoli erwartete keine einfache Aufgabe, als er mit Crutchlow von Tech 3 zu Ducati wechselte. „Es ist sehr interessant und sowohl für Cal als auch für mich eine Herausforderung. Bisher haben wir uns gut geschlagen“, freut er sich im Gespräch mit ‚MotoGP.com‘.
Dass Ducati bereits in Sepang gut dabei war, beruhigt Romagnoli. „Sepang gehört nicht zu Cals Lieblingsstrecken. Es lief aber ganz gut. Dovi war ziemlich schnell. Hier in Phillip Island läuft es bisher ziemlich gut. Das Motorrad entwickelt sich in die richtige Richtung und wird besser. Natürlich haben wir noch Arbeit zu bewältigen. Das ist normal. Aber die Richtung stimmt“, ist er überzeugt.
Crutchlow im Qualifying zu schlagen?
Die Rückstände auf Phillip Island sind gering. In den vergangenen Jahren taten sich die Ducati-Piloten auf dem flüssigen Kurs schwer. Doch durch die Änderungen an der GP14 können die Fahrer nun gut mit der Konkurrenz von Honda und Yamaha mithalten. Doch was verspricht sich Romagnoli vom Wechsel zum Open-Format? „Ein wichtiger Grund war, dass wir weiterhin den Motor entwickeln können. Natürlich hat man durch den weichen Reifen besonders im Qualifying einen zusätzlichen Vorteil“, analysiert er.
Die weichen Open-Reifen sollen auf eine schnelle Runde mehrere Zehntelsekunden bringen. Damit dürfte vor allem Crutchlow, der bereits in der vergangenen Saison mit starken Qualifying-Leistungen auf sich aufmerksam machen konnte, ein Kandidat für vordere Startplätze sein. Aber sind die weichen Pneus auch für die Rennen eine Option? „Wir haben den weichen Reifen noch nicht getestet und können deshalb noch keine Aussagen darüber abgeben“, bemerkt Romagnoli nüchtern. „Manchmal könnte er die Renndistanz durchhalten, doch wir müssen zuerst einmal damit arbeiten, das beurteilen zu können.“
Text von Sebastian Fränzschky
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