Dani Pedrosa fuhr 13 MotoGP-Saisons für Repsol-Honda, Weltmeister wurde er dort nie

(Motorsport-Total.com) – Dani Pedrosa wurde im Jahr 2006 von Honda in die Königsklasse der Motorrad-Weltmeisterschaft befördert, nachdem er drei aufeinanderfolgende WM-Titel errungen hatte: einen in der 125er-Klasse (2003) und zwei in der 250er-Klasse (2004 und 2005).

Seit seinem Durchbruch in den kleinen Klassen sah man bei Honda in Pedrosa einen potenziellen MotoGP-Weltmeister, gewissermaßen den „spanischen Mick Doohan“. Doch Verletzungen, Pech und das Auftauchen eines Fahrers, an den 2006 noch niemand dachte – Jorge Lorenzo – machten Pedrosas Titelambitionen einen Strich durch die Rechnung.

Während Pedrosa das Bild eines Fahrers vermittelte, der dazu geschaffen ist, die WM-Krone zu gewinnen, erweckte Lorenzo, der 2008 als zweimaliger 250er-Weltmeister in die MotoGP-Klasse kam, den Eindruck, ein „einsamer Welpe“ zu sein.

Vor dem Hintergrund dieses Eindrucks war es letzten Endes eine etwas verkehrte Welt. Denn während Lorenzo drei MotoGP-Titel errang (2010, 2012, 2015), gelang Pedrosa das nie. Jahrelang pflegte „Little Samurai“ eine extreme Rivalität mit Lorenzo, welche heutzutage nicht mehr in dieser extremen Form besteht.

„Ich finde, Jorge hat verdient, was er gewonnen hat. Ich will ihm da nichts absprechen, ganz im Gegenteil“, sagt Pedrosa im MotoGP-Podcast Por Orejas von Motorsport.com Spanien, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network, fügt aber überzeugt hinzu: „Wenn in einem Fall nur ein paar Dinge richtig gelaufen wären, dann wäre ich locker zweimal Weltmeister geworden, vielleicht sogar dreimal.“

Rückblickend versteht Pedrosa, dass er zur damaligen Zeit nicht alles richtig gemacht hat. „Wir haben die Dinge in der 125er- und 250er-Klasse sehr gut gemacht, aber dann wussten wir nicht, wie wir uns an das Medienumfeld anpassen sollten“, räumt er ein.

„Wir waren immer noch sehr verfestigt in dem Stil, der für uns in der 125er- und 250er-Klasse funktioniert hatte, aber in der MotoGP-Klasse braucht es eine andere Herangehensweise“, erklärt der Spanier, der in seinen 13 vollen Saisons in der Königsklasse zwar dreimal WM-Zweiter und dreimal WM-Dritter wurde, aber eben niemals Weltmeister.

„Du musst dich auf die Medien einlassen, weil deine Rivalen das tun. In diesem Fall war es Valentino Rossi, der in diesem Bereich ein unbestreitbarer Profi war“, weiß Pedrosa heute. „Und ob man es mag oder nicht, selbst wenn man einen anderen Charakter hat, wie etwa Casey Stoner, der auch anders war, nämlich sehr verschlossen wie ich, so muss man wissen, wie man mit dieser Atmosphäre umgeht. Das ist uns nicht gut gelungen.“

„Ich sage nicht, dass das der Grund für alles war. Aber wenn man etwas so Schwieriges machen soll und nicht weiß, wie man damit umgehen soll, wenn etwas schief geht, dann wird es mit der Zeit mehr und mehr zu einer Belastung“, so Pedrosa über den Umgang mit den Medien.

Jetzt, da er sich in den Medien viel besser auskennt, nicht zuletzt als TV-Kommentator für das spanische Fernsehen, glaubt Pedrosa, dass er damals besser dran gewesen wäre, wenn er „ein bisschen mehr geistige Flexibilität gehabt hätte, um sich schneller an diese Dinge anzupassen“.

„Ich habe immer sehr gut mit den Japanern kommuniziert. Mit ihnen lag ich stets auf einer Wellenlänge, wenn es um die Entwicklung des Motorrads ging“, erklärt er. „Aber mit den Journalisten, egal ob spanisch oder ausländisch, hatte ich immer Schwierigkeiten. Ich konnte mich mit ihnen einfach nicht so gut verständigen.“

Wenn Pedrosa eingangs im Plural davon spricht, was sie damals richtig oder falsch gemacht haben, vor allem im Umgang mit den Medien, so bezieht er sich auf den Mann, der einst sein Entdecker war und der ein Jahrzehnt lang sein Manager war: Alberto Puig.

Während Puig noch heute als Honda-Teammanager tätig ist, so ist das einst freundschaftliche Verhältnis zu Pedrosa fast schon traumatisch zu Ende gegangen. „Es ist lange her, dass wir miteinander kommuniziert haben. Wir reden nicht mehr miteinander. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen“, beschreibt Pedrosa seine aktuelle Beziehung zu Puig.

„Ich habe keine Probleme mit ihm, absolut nicht. Aber es gibt auch nicht viel mehr hinzuzufügen. Unsere Wege haben sich getrennt und wir haben nicht mehr miteinander gesprochen. Aber von meiner Seite aus ist alles gut“, so Pedrosa.

Gleichzeitig gibt der ehemalige Puig-Schützling zu, dass die Trennung von seinem Entdecker schwer zu verdauen war: „Ja, so war es. Ich spreche da aber von mir. Ich weiß nicht, wie er es erlebt hat.“

Text von German Garcia Casanova, Übersetzung: Mario Fritzsche

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