(Motorsport-Total.com) – Als Danilo Petrucci im MotoGP-Winter 2020/21 vom Ducati-Werksteam ins KTM-Lager gewechselt hat, um im Tech3-Team eine RC16 der aktuellen Werkspezifikation zu fahren, hatte er sich den Wechsel einfacher vorgestellt.
Der Italiener hatte gehofft, dass er binnen weniger Rennen um Top-10-Ergebnisse mitfahren könne. Davon kann bei Halbzeit der Saison keine Rede sein.
Petruccis bisher bestes Ergebnis als KTM-Pilot ist P5 beim Grand Prix von Frankreich in Le Mans. Weil das aber ein Regenrennen war, sticht es mit besonderen Umständen heraus. Auf trockener Piste ist Petrucci bislang nur einmal in den Top 10 ins Ziel gekommen: auf P9 beim Grand Prix von Italien in Mugello. Dem gegenüber stehen drei Stürze, die teilweise unverschuldet waren, und vier Zielankünfte deutlich außerhalb der Top 10.
Dementsprechend fällt Petruccis Fazit der ersten Saisonhälfte durchwachsen aus: „Ich bin natürlich der erste, der zugibt, dass ich bessere Ergebnisse erreichen will. Zufrieden kann ich mit der ersten Saisonhälfte sicherlich nicht sein.“
Petruccis Hauptproblem: Weil er mit seiner Körpergröße (1,80 Meter) und seinem Gewicht (78 Kilogramm) nicht perfekt auf der RC16 sitzt, da er deutlich mehr „im Wind sitzt“ als seine Teamkollegen, schneidet er schon in den Qualifyings meist sehr weit hinten ab. Und von weit hinten in der Startaufstellung ist es bei der heutigen Konkurrenzdichte im MotoGP-Feld umso schwieriger, in die Top 10 zu fahren.
„Assen war ganz typisch für die Rennen, die ich in diesem Jahr hatte. Das Qualifying lief schlecht. Und auf den Geraden ist die Aerodynamik nicht gut genug, um schnell genug zu sein. Ich hatte zwar einen guten Start. Aber entscheidend nach vorne kam ich trotzdem nicht, weil ich lange nicht an Binder und Bastianini vorbeikam. Dann fing der Hinterreifen an nachzulassen“, bilanziert Petrucci seine Fahrt beim Niederlande-Grand-Prix, die ihn vom 18. Startplatz auf P13 führte.
Mit Blick auf die zweite Saisonhälfte, die mit dem doppelten KTM-Heimspiel in Österreich (8. und 15. August) beginnt, stellt Petrucci ganz klar heraus: „Ich muss mich im Qualifying steigern. Denn wenn man weit hinten startet und schon in den ersten Runden sechs oder sieben Sekunden verliert, dann ist das Rennen im Grunde schon gelaufen.“
Ob Petrucci auch in der MotoGP-Saison 2022 noch am Start sein wird, ist fraglich. Im Zuge seines Abschieds von Ducati unterschrieb er bei KTM einen Einjahresvertrag mit Option für ein zweites Jahr. Diese Option allerdings hat KTM nicht gezogen. Die Zusammenarbeit würde somit – zumindest in der MotoGP-Szene – zum Jahresende auslaufen. Remy Gardner ist für 2022 bereits bestätigt. Raul Fernandez gilt als zweiter Tech-3-Pilot als sicher, wenngleich die offizielle Bestätigung seitens des Teams noch auf sich warten lässt.
Petrucci kann sich vorstellen, im kommenden Jahr für KTM bei Wüstenrallyes, allen voran der Rallye Dakar, anzutreten.
Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: Lorenza Dadderio
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