(Motorsport-Total.com) – Wie, falls überhaupt, geht es in der Zusammenarbeit zwischen Danilo Petrucci und KTM weiter?
Zu dieser Frage haben die Beteiligten derzeit, nach Petruccis erster Teilnahme an der Rallye Dakar, unterschiedliche Ansichten.
Petruccis selbst spricht von Kommunikationsproblemen mit KTM und kann sich derzeit weitere Rallye-Einsätze für den Hersteller aus Österreich eher nicht vorstellen. „Mein Plan war es eigentlich, die Dakar zu fahren und danach die restlichen Marathon-Rallyes zu bestreiten. Doch bereits vor der Dakar gab es mit KTM einige Probleme. Wir waren uns nicht ganz einig“, sagte Petrucci kürzlich im Interview mit ‚Motorsport-Total.com‘.
Dem entgegnet KTM-Motorsportchef Pit Beirer anlässlich der am Donnerstag stattgefundenen KTM-Präsentation für die MotoGP-Saison 2022 mit den Worten: „Wir werden uns sicherlich irgendwann wieder zusammensetzen. Ich weiß nicht, wie konkret seine Pläne für den Sommer schon sind. Ich weiß aber, dass er ein Freund unseres Hauses bleiben wird.“
Rückblende: Im Sommer 2021 sickerte erstmals durch, dass KTM und Petrucci nach Ende der gemeinsamen MotoGP-Zeit, die de facto nur ein einziges Jahr umfasste, gemeinsame Sache bei der Rallye Dakar machen könnten. Dazu kam es im Januar 2022 tatsächlich. Petrucci bestritt die Rallye Dakar in Saudi-Arabien für Tech-3-KTM. Dabei kam er mit Schmerzen ins Ziel. Auf dem Weg dorthin hat er aber sogar eine Etappe gewonnen.
„Zunächst einmal muss man sagen, dass er einen unglaublichen Job gemacht hat. Das hat jeder gesehen“, lobt Beirer und erinnert: „Als wir [Petruccis Dakar-Start] verkündet haben, dachten wohl alle, das wäre ein Marketing-Gag. Ich glaube, den dahinterstehenden Plan hat damals niemand verstanden. Ich aber wusste, dass er ein guter Offroad-Fahrer ist. Und ich wusste auch, dass er diesen Traum hat.“
„Wir lieben ihn als Person“, versichert der KTM-Motorsportchef und gesteht: „Dass wir nicht weiter gemeinsam MotoGP machen konnten, war für uns sehr schmerzhaft.“ Daraufhin gab man Petrucci „als Geschenk“, wie es Beirer formuliert, die Möglichkeit, bei der Rallye Dakar anzutreten. Allerdings gibt der Deutsche auch zu: „Als wir gemeinsam diese Pläne schmiedeten hätte niemand von uns gedacht, dass er eine Dakar-Etappe gewinnen würde.“
Jetzt, nach Petruccis erster Dakar-Teilnahme, merkt Beirer noch ein wenig vorsichtig an: „Er weiß jetzt, wie zäh und wie gefährlich das ist. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er jetzt eine Rallye-Karriere einschlagen will.“ Zumindest für die unmittelbare Zukunft hat Petrucci etwas anderes geplant als Rallyes.
Für Ducati testet Petrucci übernächste Woche in Portimao die Panigale V4 R, wie sie in diversen Superbike-Meisterschaften eingesetzt wird. Und für eine dieser Meisterschaften, konkret die Superbike-Klasse von MotoAmerica in den USA, wird „Petrux“ schon eine volle Saison 2022 nachgesagt.
Während der Italiener meint, dass „eine weitere Zusammenarbeit mit KTM bei den Marathon-Rallyes keine Option ist“, will Beirer von einem Abbruch der Verbindung noch nichts wissen – schon gar nicht mit Blick auf die weitere Zukunft.
Denn selbst wenn es so kommen sollte, dass Petrucci noch einmal eine volle Rennsaison auf der Rundstrecke absolviert, und zwar für Ducati, nicht für KTM, muss das laut Beirer nicht heißen, dass in Mattighofen alle Türen für ihn verschlossen sind. „Er weiß, wo wir sitzen und ich bin überzeugt, dass er uns anrufen wird“, sagte der KTM-Motorsportchef am Donnerstag am Rande des MotoGP-Launchs 2022.
Text von Mario Fritzsche
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