(Motorsport-Total.com) – Die jüngsten Fortschritte von Yamaha in Misano und Mandalika sorgten für etwas Hoffnung.
Doch beim Heim-Grand-Prix in Motegi erlebten die ehemaligen Weltmeister ein enttäuschendes Wochenende. Ex-Champion Fabio Quartararo kam sowohl im Sprint als auch im Grand Prix auf P12 ins Ziel. Der Franzose lag mehr als 32 Sekunden zurück. Teamkollege Alex Rins ging als 16. komplett leer aus. Mit abbauenden Reifen war die Yamaha M1 für Rins kaum noch zu bändigen.
Quartararo sprach in Motegi von einem „katastrophalen“ Gefühl für sein Motorrad. Der Franzose beklagt, dass das Motorrad sehr empfindlich ist, was die Art der Rennstrecke angeht. „Man muss sich nur den Rückstand anschauen. Nur KTM konnte halbwegs mit den Ducatis mithalten“, kommentiert Quartararo mit Blick auf den großen Rückstand in Motegi.
„Uns ist klar, dass wir selbst im Vergleich zu Honda Probleme mit dem Grip haben. Diesbezüglich sind sie deutlich besser als wir. Ich habe aber nicht erwartet, dass wir so weit zurückliegen. In der zweiten Rennrunde wirkt es so, als ob die anderen frische Reifen verwenden und unsere Reifen kurz vor dem Ende sind. Es ist wirklich schwierig, das zu verstehen“, grübelt Quartararo.
Die Yamaha M1 konnte weder auf eine schnelle Runde noch im Renntrimm überzeugen. Der starke Reifenverschleiß warf die Yamaha-Piloten am Sonntag weit zurück. Zudem war das Motorrad körperlich anstrengend zu fahren.
„Ich bin tot“, bemerkt Quartararo nach dem Rennen. „Meine Arme waren ab der Hälfte des Rennens erschöpft. Mir tat alles weh. Das ist auch auf den Grip zurückzuführen. Sobald der Grip nachlässt, lässt sich das Motorrad nicht mehr umlegen. Das spürt man auch beim Bremsen. Das Motorrad verzögert nicht und man muss sehr hart pushen.“
„Das ist inakzeptabel“: Fabio Quartararo geht erneut der Sprit aus
Quartararo rollte wie in Misano mit leerem Tank über den Zielstrich. „Uns ging erneut der Sprit aus. Es ist schlimm genug, dass wir auf der Strecke mies sind. Doch es wird noch schlimmer, wenn uns dann auch noch der Sprit ausgeht“, ärgert sich Quartararo.
„Ich weiß nicht, was wir diesbezüglich unternehmen, doch es ist inakzeptabel, bei zwei von drei Rennen ohne Sprit ins Ziel zu kommen“, schimpft der Yamaha-Werkspilot, der keine Warnung erhielt. Yamaha hat ein System entwickelt, das dem Fahrer mit verschiedenfarbigen Kontrollleuchten anzeigt, ob er das Motor-Mapping ändern soll, um das Rennen mit der restlichen Spritmenge zu bewältigen.
„In Misano sah ich eine Leuchte, die nie ausging. Hier sah ich gar kein Signal. Das ist enttäuschend“, ärgert sich Quartararo. „Ich denke aber ohnehin nicht, dass uns ein anderes Mapping geholfen hätte, vor allem nicht mit Blick auf die Positionen, die wir an diesem Wochenende belegt haben. Ich glaube nicht, dass wir dafür Spielraum hatten.“
Unfahrbare Yamaha M1: Selbst aufgerichtet drehte das Hinterrad durch
Mehr als 40 Sekunden lag Alex Rins im Japan-Grand-Prix zurück. Als 16. ging der Spanier sowohl im Sprint als auch im Hauptrennen leer aus. Nicht nur Quartararo ging körperlich an seine Grenzen. Auch Rins musste sich durchkämpfen. „Ich bin komplett zerstört“, kommentiert Rins. „Ich fuhr alle Runden mit einem Puls von 190. Ich gab alles. Doch es war wirklich schwierig.“
„Der erste Teil des Rennens war nicht so schlecht. Wir fuhren mit der Abstimmung des Österreich-Rennens, um zu sehen, ob wir uns beim Bremsen steigern können, indem wir den Bodenkontakt des Hinterrads verbessern. Es lief etwas besser. Ich spürte das Motorrad besser. Doch zehn Runden vor Rennende, als der Reifen abbaute, konnte ich kaum noch den Schlupf kontrollieren“, schildert Rins.
„Selbst beim Beschleunigen in aufgerichteter Haltung drehte das Hinterrad durch. Der Hinterreifen war im mittleren Bereich flach. Wir müssen etwas finden. So kann das nicht ablaufen. Ich bin nicht glücklich mit der Situation“, bemerkt Rins kritisch.
War die Motegi-Performance der Beleg, dass Yamaha dringend ein V4-Bike braucht? „Wir werden den V4 bei den finalen Rennen noch nicht haben. Vielleicht erhalten wir ihn im kommenden Jahr zur Hälfte der Saison“, grübelt Rins und verweist auf die Zeit bis zur Einführung des neuen Motors: „Es ist ein Projekt. Wir müssen vorher etwas finden.“
Rins schöpft Hoffnung, dass er Teamkollege Quartararo im Grand Prix besser folgen konnte als im Sprint. „Fabio ist aktuell unsere einzige Orientierung“, bemerkt Rins, der den Anschluss an den Franzosen verlor, als der Hinterreifen abbaute.
Selbst die Honda RC213V wirkte in Motegi konkurrenzfähiger als die Yamaha M1. Das realisierte auch Rins, als er am Ende von Honda-Werkspilot Luca Marini abgehängt wurde. „Als mich Marini am Ende überholte, konnte ich ihm nicht mehr folgen. Das ist die Realität, die harte Realität“, stellt Rins fest.
Text von S.Fränzschky, Co-Autoren: O.Puigdemont, L.D’Adderio
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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