(Motorsport-Total.com) – Marc Marquez hat beim MotoGP-Wochenende in Lusail (Katar) sowohl den Sprint als auch den Grand Prix kontrolliert für sich entschieden.
Obwohl das Streckenlayout nicht besonders gut zu Marquez‘ Fahrstil passt, feierte die Startnummer 93 zwei klare Siege. Für den Erfolg am Sonntag musste sich Marquez aber zu Rennbeginn selbst bremsen.
„Ich bin sehr glücklich – vor allem, weil es für mich persönlich das wichtigste Wochenende der Saison war“, kommentiert Marquez und begründet: „Thailand, Argentinien, Austin – das waren gute Strecken für mich. Aber hier war es das erste Mal, dass ich dachte: ‚Okay, vielleicht werde ich ein bisschen zu kämpfen haben.‘ Ich wusste, dass ‚Pecco‘, Alex, Di Giannantonio und einige andere hier extrem schnell sein würden.“
„Ich habe aber während des gesamten Wochenendes hart gearbeitet. Ich habe einen Fortschritt in den schnellen Rechtskurven gemacht – auch das war sehr wichtig. Im Rennen habe ich dann eine andere Strategie gewählt, weil ich gezielt den Vorderreifen gemanagt habe“, berichtet der Sieger.
Marc Marquez plante ein, die Führung zu verlieren
Marquez nahm in Kauf, dass er die Führung zwischenzeitlich verliert. Auch die teilweise über eine Sekunde große Lücke zu Leader Franco Morbidelli (VR46-Ducati) bescherte Marquez kein Kopfzerbrechen. Das oberste Ziel war es, den Vorderreifen für die finalen Runden zu schonen und dann das Tempo anzuziehen. Diese Taktik ging voll auf.
„Ich habe nur darauf geachtet, meinen Vorderreifen zu schonen – denn mit meinem Fahrstil belaste ich die Front stark“, so Marquez. „Ich wusste, dass ‚Pecco‘ eventuell aufholen würde, wenn ich diese Strategie anwende, weil ich das Tempo deutlich gedrosselt habe. Morbidelli ist vorne weggefahren, aber das war mir egal.“
„Als ‚Pecco‘ mich dann überholt hat, habe ich mir gesagt: ‚Jetzt beginnt das Rennen!‘ Dann habe ich angefangen, zu pushen. In den finalen sieben Runden, als ich Vinales überholt habe, habe ich noch einmal etwas mehr Druck gemacht – beim Bremsen, beim Einlenken, beim Lastwechsel auf die Front. Dort habe ich den entscheidenden Schritt gemacht“, beschreibt Marquez.
Dass zwischenzeitlich eine KTM um den Sieg kämpfte, erstaunte Marquez. Vor allem die Tatsache, dass Vinales derjenige war, der die Ducatis herausforderte, überraschte den späteren Sieger.
„Als ich in die erste Kurve kam und eine KTM sah, dachte ich: Das muss Acosta sein. Aber als er mich dann überholte, war es Vinales – er ist wirklich stark gefahren. Ich habe versucht zu verstehen, was er besser gemacht hat“, kommentiert Marquez. „Die KTM hat einige Stärken, an denen wir arbeiten können. Aber unser Motorrad hat ein sehr gutes Gesamtpaket.“
Berührung in Kurve 1: Marc Marquez verliert ein Aero-Element
Hitzig ging es bereits kurz nach dem Start zu, als Alex Marquez das Heck von Marc Marquez‘ Ducati touchierte und dabei einen Flügel vom Höcker der Ducati abriss. Die Szene verlief glimpflich, beide Marquez-Brüder blieben sitzen.
Alex Marquez wollte in Katar unbedingt gewinnen und fuhr deshalb sehr aggressiv. „Ich hatte einen wirklich guten Start und habe in der ersten Kurve sofort angegriffen“, beschreibt Alex Marquez die Szene in Kurve 1.
„Ich weiß nicht genau, was passiert ist – möglicherweise habe ich es falsch eingeschätzt. Er sagte mir, dass er das Gas zugemacht hat, weil er einen Moment hatte, in dem er ein wenig das Hinterrad verloren hat, und deshalb das Gas leicht zurückgenommen hat“, erklärt Alex Marquez.
„Als ich an der Stelle war, habe ich ihn kurz gesehen und realisiert, dass er bereits wieder beschleunigte“, so Alex Marquez. „Also habe ich versucht, ebenfalls zu beschleunigen – kurz darauf habe ich dann den Kontakt gespürt. Aber es ist nichts passiert, also dachte ich: ‚Okay, weiter geht’s!'“
Marc Marquez nimmt Bruder Alex in Schutz
„Der Kontakt mit Alex war eher mein Fehler als seiner“, stellt Marc Marquez klar. „Ich habe das Gas geöffnet, dabei fühlte sich das Hinterrad instabil an, also habe ich das Gas wieder geschlossen – das hat er nicht erwartet, deshalb ist er mir aufgefahren.“
„Dadurch konnte Morbidelli außen an mir vorbeigehen. Es war also eher mein Fehler – zum Glück sind wir beide auf dem Motorrad geblieben“, erklärt Marc Marquez, der auch ohne den Flügel auf dem Höcker schnell war. „Ich habe nur das kleinste Flügelelement an der Sitzverkleidung verloren. Ich habe keinen Unterschied gespürt“, gesteht der Ducati-Werkspilot.
Text von Sebastian Fränzschky
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