Das Verhalten von Marc Marquez bei den finalen drei Rennen der Saison 2015 sorgte in den vergangenen Wochen für reichlich Gesprächsstoff. Valentino Rossi warf dem Spanier nach dem Australien-Grand-Prix auf Phillip Island vor, das Rennen beeinflusst zu haben.
Davon wollte der Titelverteidiger nichts wissen und lachte über die Anschuldigungen. Doch Marquez‘ Verhalten beim Sepang-Rennen und auch beim Saisonfinale in Valencia bestätigte Rossis Theorie.
Suzuki-Teammanager Davide Brivio hat das Duell zwischen Rossi und Marquez genau verfolgt. Der ehemalige Weggefährte des „Doktors“ hat eine klare Meinung. Brivio kritisiert die Rennleitung und ist überzeugt, dass man hätte früher eingreifen sollen. Dann wäre es nicht zum Zwischenfall in Sepang gekommen und die MotoGP-Fans hätten in Valencia ein authentischeres Finale erleben können.
„In Australien konnte man ein ungewöhnliches Verhalten erkennen. Wir realisierten es vermutlich erst, nachdem wir das Rennen analysiert und reflektiert haben“, schaut Brivio im Gespräch mit ‚RAI Radio‘ zurück. Spätestens nach der kontroversen Pressekonferenz am Donnerstag vor dem Malaysia-Grand-Prix hätten die Verantwortlichen eingreifen sollen, meint Brivio.
„Das war der Punkt, an dem die Rennleitung oder die Verantwortlichen das Gespräch hätten suchen sollen. Man hätte Valentino nach den Beweggründen für das Gesagte befragen sollen. Dann hätte man auch Marquez dazu befragen sollen, um sich seine Meinung anzuhören“, erklärt Brivio. „Sie hätten wenigsten eine Untersuchung starten und die Fahrer sensibilisieren sollen. Man hätte ihnen sagen sollen, dass man sie im Auge behält und sie solche Dinge vermeiden sollten, wenn sie denn wahr sind.“
„Aber es wurde nichts unternommen und alle Fahrer durften beim Rennen in Sepang frei fahren, obwohl es zwischen Valentino und Marquez Spannungen gab“, kritisiert Brivio, der auch zum Sturz von Marquez eine klare Meinung hat: „Ich bin absolut überzeugt, dass Valentino ihn nicht zu Fall bringen wollte. Er drängte ihn nach außen ab und wollte ihm mitteilen: ‚Was machst du? Lass mich mein Rennen fahren und behindere mich nicht!'“
Beim Saisonfinale in Valencia fuhr Marquez rundenlang hinter Jorge Lorenzo her und startete keinen einzigen Angriff. Nicht nur Brivio fand das Verhalten des 22-jährigen Spaniers seltsam: „Es war nicht mehr der gewohnte Kampf Honda gegen Yamaha. Es ging meiner Meinung nach nur noch darum, die Mission zu Ende zu bringen und zu verhindern, dass Valentino den WM-Titel holt“, betont der Suzuki-Teammanager.
Brivio hofft, dass sich die Spannungen in der neuen Saison lösen und der Sport in den Vordergrund rückt. Doch das Saisonfinale 2015 wird noch eine Weile in den Köpfen bleiben, das steht außer Frage. „Es war ein bitteres Finale für alle, die den Sport und vor allem die MotoGP lieben, weil wir so etwas nicht gewohnt sind“, bedauert der Italiener.
Text von Sebastian Fränzschky
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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Ich hoffe, dass Vale ihm das nie vergessen wird. Es ging nicht um einen Wimpel!