Davide Brivio - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Davide Brivio ist der Teamchef beim neuen MotoGP-Team Trackhouse-Aprilia

(Motorsport-Total.com) – Personell hat man im neuen MotoGP-Team Trackhouse-Aprilia schon vor dem ersten Renneinsatz Nägel mit Köpfen gemacht.

Einen Großteil der Besetzung hat der US-Rennstall übernommen vom letztjährigen Aprilia-Satellitenteam RNF Racing. So ist neben den beiden Piloten Miguel Oliveira und Raul Fernandez und zahlreichen Mechanikern auch Teammanager Wilco Zeelenberg weiterhin an Bord.

Die erste große Neuverpflichtung, die Trackhouse vorgenommen hat, ist Davide Brivio. Der ehemalige Teammanager von Suzuki und Yamaha ist nach zuletzt drei Jahren bei Alpine in der Formel 1 nun ins MotoGP-Fahrerlager zurückgekehrt. Anfang Februar wurde Brivio als Teamchef von Trackhouse-Aprilia präsentiert.

Seine ersten Arbeitstage in der neuen Rolle hatte Brivio kürzlich beim Katar-Test, dem letzten Wintertest vor Beginn der MotoGP-Saison 2024. Was reizt den erfahrenen Italiener an seiner neuen Rolle? „Ich war frei und fand die Möglichkeit, dem Team zu helfen interessant“, sagt Brivio und erinnert sich an sein erstes Gespräch mit Trackhouse-Boss Justin Marks.

„Als der Anruf von Justin kam und er mich fragte, ob ich voll ins Tagesgeschäft des Teams integriert sein möchte, da war ich natürlich sehr glücklich“, so Brivio. „Und nachdem ich bei Trackhouse in den USA vorbeigeschaut habe, um mir einen Eindruck zu verschaffen, war es für Justin sehr einfach, mich zu überzeugen. Das Ganze liegt noch nicht lange zurück.“

In diesem Zusammenhang offenbart Brivio: „Der amerikanische Sport gefällt mir schon länger. Ich wollte schon immer mehr über NASCAR wissen und ich schätze, jetzt habe ich da keine Ausreden mehr.“ Das Trackhouse-Team, das seit wenigen Jahren ein eigenes NASCAR-Programm betreibt, hat bereits anklingen lassen, künftig bei passender Gelegenheit gegenseitig die Werbetrommel für MotoGP und NASCAR zu rühren.

So sollen Miguel Oliveira und Raul Fernandez, die MotoGP-Piloten von Trackhouse, in Zukunft die Chance bekommen, einen NASCAR-Test zu fahren. Im Gegenzug will man in den USA verstärkt auf das brandneue MotoGP-Programm und die Königsklasse der Motorrad-WM als Ganzes aufmerksam machen.

MotoGP vs. NASCAR: „Interessante Möglichkeit, Kulturen zu vermischen“
„Die Möglichkeit, beide Kulturen miteinander zu vermischen, finde ich interessant. Ich glaube, davon können beide Seiten profitieren und gegenseitig voneinander lernen“, sagt Brivio. Und so spricht der Teamchef des MotoGP-Programms von Trackhouse von „einem besonderen Projekt, das sich von anderen unterscheidet“.

Eine gute Gelegenheit für die „Cross-Promotion“ MotoGP/NASCAR bietet sich für Trackhouse in wenigen Wochen. Denn am Wochenende 12. bis 14. April treten beide Rennserien im US-Bundesstaat Texas an. Die Motorrad-WM gastiert auf dem Circuit of The Americas in Austin, während rund drei Autostunden nördlich auf dem Texas Motor Speedway in Fort Worth das NASCAR-Rennwochenende über die Bühne geht.

„In den USA ist das Trackhouse-Team schon eine feste Größe“, sagt Brivio über den Rennstall von Justin Marks, an dem Rap-Musiker Pitbull anteilig beteiligt ist. Was Brivio bei seinem Vor-Ort-Besuch am NASCAR-Standort von Trackhouse bei Charlotte (North Carolina) aufgefallen ist: „Es ist ein Team mit einer großartigen Organisation. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Und diese etablierten Strukturen sind es, die das Ganze auch für mich so interessant machen.“

Was Brivio bei Alpine in der Formel 1 gelernt hat
Es gibt aber noch etwas, was Brivio an seiner neuen Aufgabe reizt. Seine Anstellung als Teamchef bei Trackhouse-Aprilia markiert für ihn die Rückkehr in die Rennserie, in der er in der Vergangenheit WM-Titel gefeiert hat, sowohl als Teammanager bei Yamaha als auch als Teammanager bei Suzuki. Jetzt ist der 59-jährige Italiener um die Erfahrung seiner drei Jahre bei Alpine reicher.

„Die Arbeit in meiner vorherigen Position habe ich Ende des vergangenen Jahres abgeschlossen“, verweist Brivio auf seine Zeit bei Alpine. Dort wurde er im Frühjahr 2021 als Rennleiter für das Formel-1-Programm engagiert.

Gegen Ende seiner Anstellung bei Alpine kümmerte sich Brivio dann verstärkt um das Nachwuchsprogramm und war ins Tagesgeschäft des Formel-1-Teams nicht mehr involviert. Was von dem, was er bei Alpine gelernt hat, kann er jetzt bei Trackhouse einbringen?

„Es war eine schöne Zeit. Ich bin dankbar für die Gelegenheit, die ich bekommen habe. Ich habe gelernt, wie die Formel 1 funktioniert. Zu sehen, wie tausende von Leuten miteinander interagieren, das ist etwas, was ich schon immer genauer verstehen wollte“, sagt Brivio.

„Insofern war es eine sehr interessante Zeit für mich. Ich bin froh, dass ich die Gelegenheit wahrgenommen habe. Ins MotoGP-Fahrerlager komme ich jetzt mit einem anderen Blickwinkel auf gewisse Dinge zurück. Ich würde sagen, ich bin jetzt entspannter“, so der Teamchef von Trackhouse-Aprilia.

Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: Oriol Puigdemont

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