(Motorsport-Total.com) – Nach einem Jahr im Honda-Werksteam und zwei im Satellitenteam LCR hat Alex Marquez Ende 2022 die japanische Marke verlassen.
Mit dem Wechsel zu Gresini-Ducati wollte der zweimalige Motorrad-Weltmeister seiner Karriere in der Königsklasse neuen Schwung verleihen.
In Argentinien eroberte er seine erste Poleposition und stand als Dritter auf dem Podest. In Silverstone gelang ihm im Sprint der Sieg. Aber es gab auch schwierige Rennwochenenden. In Indien hat sich Alex Marquez bei einem Sturz drei Rippen gebrochen.
Alex Marquez stieg von der schwierigen Honda auf das Weltmeister-Motorrad des Vorjahres. Er kann einen direkten Vergleich ziehen: „Es ist gar nicht so schwierig, sich auf die Honda einzustellen. Das ist eigentlich recht einfach.“
„Das Problem kommt dann später, denn man verliert sehr schnell das Vertrauen, weil man seltsame Stürze hat. Stürze, die man nicht erwartet. Das ist für einen Fahrer oft schwer zu verstehen. Die Ducati vermittelt mehr Vertrauen.“
„Man hat keine seltsamen Stürze, unerwartete Bewegungen oder andere seltsame Dinge, die man mit der Honda hat. Das macht es etwas einfacher. Mit der Ducati ist es einfacher, jeden Tag dieses Vertrauen zu haben.“
Beim Valencia-Test Ende 2022 konnte Alex Marquez die Vorzüge der Desmosedici ab dem ersten Tag merken: „Beim ersten Test war meine Position auf dem Motorrad etwas seltsam. Man ist drei Jahre mit mehr oder weniger dem gleichen Motorrad gefahren.“
„Wenn man dann wechselt, ist das erste Gefühl ganz anders. Aber schon in der ersten Runde spürte ich bei der Leistungsentfaltung, dass das das Motorrad ist. Es war ganz anders, aber wirklich einfach zu verstehen.“
„Wenn man von einem schwierig zu fahrenden Motorrad auf ein einfach zu verstehendes steigt, dann verdoppelt sich der Schritt. Ab der ersten Runde hatte ich keine Zweifel. Bei den nächsten Tests begann ich mit dem Motorrad zu arbeiten. Da wusste ich, dass ich keine Probleme haben würde.“
Europäer haben viel schneller Lösungen parat
Honda und Yamaha stehen in der Kritik, dass sie die Entwicklung verschlafen haben. Aber laut Alex Marquez unterscheidet sich auch die tägliche Arbeitsweise an der Rennstrecke deutlich von den europäischen Marken.
„Wenn man ein Problem hat, dann brauchen die Japaner drei Meetings, um eine Lösung zu finden. Wenn ich hier [bei Ducati] an die Box komme und ein Problem schildere, dann sagen sie mir sofort eine Lösung.“
„Es ist also auch zeitlich viel einfacher, eine Lösung zu finden und auf ein großes Problem zu reagieren. Man muss nicht drei Meetings abwarten, ob es vielleicht für das Nachmittagstraining eine Lösung gibt. Die Europäer sind direkter und sagen eine Lösung viel klarer.“
Obwohl Alex Marquez wegen der Rippenbrüche die Rennen in Indien und Japan auslassen musste, hat er Chancen, die Saison als WM-Zehnter zu beenden. Das wäre im Vergleich zu seinen drei Honda-Jahren ein deutlicher Fortschritt.
„Ich glaube, dass ich nie meinen Speed verloren habe. Ich hatte Vertrauen verloren. Vertrauen in das Projekt und Vertrauen in das Motorrad“, blickt der Spanier auf seine Zeit bei Honda zurück. „Das ist für einen Fahrer schwierig zu verstehen und zu akzeptieren.“
„Ich bin der gleiche Alex wie im Vorjahr. Ich trainiere gleich und bin beim Motocross gleich schnell. Es hat sich nur das Motorrad geändert. Ich habe daran geglaubt, dass [bei Honda] das Motorrad das Problem war.“
„Es stimmt, dass ich manchmal an mir selbst gezweifelt hatte. Das ist normal, denn man probiert viel und nichts gelingt. Lag es an mir? Nein, der Speed war auch im Vorjahr da, aber das Motorrad war nicht da. Jetzt ist das Motorrad besser, ich bin aber gleich. Vielleicht bin ich etwas schneller, weil mir die Ducati mehr Vertrauen vermittelt.“
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Lewis Duncan
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