(Motorsport-Total.com) – Ducati-Werkspilot Jack Miller hat nach dem MotoGP-Qualifying in Assen klipp und klar ausgedrückt, was er von der Bummelei einiger Kollegen hält.
Im Q1 und im Q2 gibt es immer wieder Fahre, die bewusst auf schnellere Fahrer warten, um sie als Referenz für ihren Versuch zu nutzen.
„Es ist die MotoGP und diese Idioten sollten in der Lage sein, selbstständig eine Runde zu fahren. Sie sollten nicht anhalten und nicht auf der Linie im Weg rumstehen“, schimpft Miller.
Die Bummelei im Qualifying war bei den vergangenen MotoGP-Wochenenden immer wieder ein Thema. „Ich habe meinen Standpunkt in der Sicherheits-Kommission klar gemacht, was das angeht. Es gibt einige Fahrer, die immer wieder in solche Situationen verwickelt sind. Diese Fahrer verteidigen sich, in dem sie behaupten, dass es nicht unsicher ist, weil sie sich umschauen und so weiter“, kommentiert Miller.
„Doch ich bin der Meinung, dass das eine Doppelmoral ist. Wie kann man diese jungen Fahrer kritisierten, weil sie das machen, und dann selbst so agieren?“, fragt sich Miller mit Blick auf die Zustände in der Moto3. „Ich verstehe diesen Doppelmoral-Bullshit wirklich nicht. Diejenigen wissen, wen ich meine. Zu 100 Prozent.“
Zu riskant: Joan Mir fordert Anpassung des Qualifyings
MotoGP-Weltmeister Joan Mir beklagt vor allem die Zustände in der kleinsten Klasse. „In der Moto3 muss etwas unternommen werden. Das ist klar“, so der Suzuki-Pilot. „Die Herangehensweise muss geändert werden. Vielleicht sollte man das Qualifying anders austragen, denn das Risiko ist zu groß.“
„Sie folgen sich gegenseitig, um eine Runde zu fahren. Wenn ein Fahrer stürzt, dann kann der folgende Fahrer nicht mehr ausweichen. Wir müssen etwas unternehmen. So kann es nicht weitergehen“, stellt der MotoGP-Champion klar.
„Wir in der MotoGP müssen das Vorbild sein. Wir sollten nicht auf andere Fahrer warten. Das habe ich bereits in der Sicherheits-Kommission gesagt“, erklärt Joan Mir, der damit einen ähnlichen Standpunkt vertritt wie Jack Miller.
Die Bummelei im Qualifying sieht Joan Mir als unfair an. „Es sind immer die gleichen Fahrer, die attackieren. Und es sind immer die gleichen Fahrer, die anderen folgen. Das ist ein bisschen unfair. Die Fahrer, die den anderen folgen, sind das Problem“, so der Spanier.
Valentino Rossi erkennt, dass einige Fahrer zu weit gehen
MotoGP-Routinier Valentino Rossi war in der Vergangenheit Opfer und Nutznießer und weiß, dass es ein Vorteil ist, einen schnellen Fahrer vor sich zu haben. „Jeder hofft darauf, einen anderen Fahrer vor sich zu haben“, bemerkt der Italiener.
„Jeder Fahrer geht die Sache anders an. Für mich ist es gut, einen Fahrer vor mir zu haben. Doch wenn das nicht der Fall ist, dann fahre ich die Runde für mich. Ich mag es nicht, auf der Strecke zu bummeln und auf einen anderen Fahrer zu warten“, erklärt Rossi und erkennt kritisch: „Es gibt einige Fahrer, die ziemlich lange warten.“
Johann Zarco sieht die Situation entspannter als Jack Miller
In Assen war Pramac-Pilot Johann Zarco im Q1 derjenige, auf den die anderen Fahrer gewartet haben. Hinter der Ducati des Franzose bildete sich ein regelrechter Zug, in dem auch Ex-Champion Marc Marquez fuhr, der seit seinem Comeback im April immer wieder andere Fahrer als Referenz nutzte, um seine schnelle Runde zu fahren.
„Natürlich können wir nicht auf der Strecke anhalten. Doch wir versuchen, es so zu machen, dass es nicht gefährlich ist“, verteidigt Johann Zarco seine Kollegen. „Es ist ein Teil des Spiels. Wir können deshalb die Regeln nicht zu sehr ändern. Wir müssen vorsichtig vorgehen und immer an die Sicherheit denken.“
„Es ist für alle gleich. Wir wollen verstehen, welcher Fahrer wo ist und wer pusht und wer nicht“, erklärt Zarco die Strategie im Qualifying. Doch diese Ausreden will Ducati-Markenkollege Jack Miller nicht gelten lassen: „Man weiß nicht, wenn ein anderes Motorrad kommt. Das kann man nicht wissen.“
„Im FT3 hätte ich beinahe (Jorge) Martin abgeräumt, als er mitten in Kurve 6 im Weg stand – der schnellsten Kurve auf der Strecke“, schimpft Miller. „Sie machen es trotzdem und haben dann auch noch die Dreistigkeit, sich zu verteidigen. Diese Fahrer sind dann die ersten, die Kritik an den jungen Fahrern äußern und behaupten, dass es schlimm ist.“
Text von Sebastian Fränzschky
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