Jorge Lorenzo - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Jorge Lorenzo und Marc Marquez kommen gut miteinander aus

(Motorsport-Total.com) – Eine der spannendsten Fragen im Vorfeld der MotoGP-Saison 2024, die am kommenden Wochenende beginnt, ist die, wie gut und wie rasch Marc Marquez seinen Wechsel von einer Honda auf eine Ducati meistern wird.

Bei den drei Wintertestfahrten – Valencia im November 2023 sowie Sepang und Lusail im Februar 2024 – hat sich Marquez im Gresini-Team an die Ducati gewöhnt. Wie stark er sein wird, wenn es um WM-Punkte geht, das wird sich ab dem kommenden Wochenende zeigen.

Jorge Lorenzo, der in den Jahren 2010, 2012 und 2015 den MotoGP-Titel einfuhr, kennt Marquez gut. Über die Jahre haben die beiden Spanier zahlreiche Duelle ausgefochten, darunter auch das eine oder andere um Rennsiege. So waren die beiden an den engen Zieleinläufen in Silverstone 2013, Mugello 2014, Mugello 2016 und Spielberg 2018 beteiligt. In drei dieser vier Fälle war es Lorenzo, der sich knapp durchsetzte.

Abgesehen von ihren Duellen, als Marquez für Honda fuhr und Lorenzo erst für Yamaha und später für Ducati, kennen sich die beiden Spanier auch aus einem Jahr als Teamkollegen. 2019 gingen beide für das Honda-Werksteam an den Start. Während Marquez damals in überlegener Manier seinen sechsten und bislang letzten MotoGP-Titel errang, wurde die Saison für Lorenzo zum Desaster.

In seinem ersten und letztlich einzigen Jahr auf einer Honda kam Lorenzo überhaupt nicht zurecht. In die Top 10 schaffte er es damals kein einziges Mal. Dass er verletzungsbedingt vier Rennen verpasste, das war ein weiterer Faktor im Zusammenhang damit, dass der dreimalige MotoGP-Weltmeister seine Rennkarriere auf dem Motorrad am Saisonende 2019 für beendet erklärte.

Jetzt ist Marquez derjenige, der den Hersteller gewechselt hat. Nach elf Jahren auf einer Honda pilotiert der sechsmalige MotoGP-Champion in diesem Jahr eine Ducati. Im Satellitenteam Gresini sitzt Marquez aber nicht auf einer aktuellen Desmosedici GP24, sondern auf dem Vorjahresmodell, einer Desmosedici GP23. Was glaubt Lorenzo, wie sich Marquez im ersten Jahr als Ducati-Fahrer schlagen wird?

„Nachdem sein Debüt auf einer Ducati beim Valencia-Test so eindrucksvoll verlaufen ist, dachten ja alle schon, dass Marc nahezu jedes Rennen gewinnen wird. Ich glaube aber nicht, dass es so kommen wird“, sagt Lorenzo wenige Tage vor dem MotoGP-Saisonauftakt 2024 im Gespräch mit MotoGP.com.

Welche drei Fragezeichen Lorenzo für Marquez sieht
Konkret sieht Lorenzo gleich drei Fragezeichen für Marquez‘ erstes Jahr auf einer Ducati. „Das erste Fragezeichen ist, wie viel Zeit Marc brauchen wird, bis er die Ducati komplett verstanden hat“, so der dreimalige MotoGP-Weltmeister.

Dass Marquez die Ducati bei den Wintertestfahrten noch nicht komplett verstanden hat, das ist schon dem zweimaligen und aktuellen MotoGP-Weltmeister Francesco „Pecco“ Bagnaia aufgefallen. „Du fährst die Ducati wie eine Honda“, sagte Bagnaia am Rande des Sepang-Tests im persönlichen Gespräch zu Marquez.

Für Lorenzo ist das aber nur das erste von drei Fragezeichen. „Das zweite Fragezeichen für mich ist, wie groß der Unterschied zwischen der 2023er-Ducati und der 2024er-Ducati sein wird. Sollte der Unterschied sehr groß sein, dann würde das bedeuten, dass Jorge Martin und ‚Pecco‘ Bagnaia ein besseres Motorrad haben als Marc. Und sie gehören ohnehin zu den besten Fahrern“, sagt er.

„Und das dritte Fragezeichen“, so Lorenzo weiter über Marquez, „ist seine körperliche Verfassung. Ist sein Arm vollständig genesen oder braucht er noch Zeit, bis er wieder sein Maximum abrufen kann? Wird er körperlich vielleicht niemals wieder so stark sein wie vorher? Das ist mein drittes Fragezeichen, das ich in Bezug auf Marc sehe“.

Anlässlich des unmittelbar bevorstehenden Ducati-Renndebüts von Marc Marquez am kommenden Wochenende (9./10. März) in Katar, an dieser Stelle nochmals ein Rückblick. 14 Piloten haben es bislang geschafft, auf einer Ducati ein oder mehrere MotoGP-Rennen zu gewinnen.

Einigen, wie etwa Casey Stoner, Andrea Dovizioso oder auch Jorge Lorenzo selber, ist der erste Ducati-Sieg im Werksteam gelungen. Drei andere – Francesco Bagnaia, Jack Miller, Danilo Petrucci – schafften ihren ersten Ducati-Sieg zwar im Werksteam, waren aber zuvor schon jahrelang für ein Ducati-Satellitenteam am Start.

Und fünf andere – Jorge Martin, Enea Bastianini, Marco Bezzecchi, Fabio Di Giannantonio, Johann Zarco – haben ihren ersten Ducati-Sieg tatsächlich in seinem Satellitenteam erzielt. Nachfolgend die Auflistung, wie viele Rennen sie alle für ihren ersten Ducati-Sieg benötigt haben:

MotoGP-Rennen auf Ducati bis zum ersten Sieg *
Casey Stoner: 1 Start (Lusail 2007)
Loris Capirossi: 6 Starts (Barcelona 2003)
Jorge Martin: 6 Starts (Spielberg 1 2021)
Enea Bastianini: 19 Starts (Lusail 2022)
Marco Bezzecchi: 22 Starts (Termas de Rio Hondo 2023)
Jorge Lorenzo: 24 Starts (Mugello 2018)
Troy Bayliss: 33 Starts (Valencia 2006)
Fabio Di Giannantonio: 39 Starts (Lusail 2023)
Francesco Bagnaia: 42 Starts (Alcaniz 2021)
Jack Miller: 55 Starts (Jerez 2021)
Andrea Iannone: 61 Starts (Spielberg 2016)
Johann Zarco: 68 Starts (Phillip Island 2023)
Andrea Dovizioso: 71 Starts (Sepang 2016)
Danilo Petrucci: 74 Starts (Mugello 2019)

* ohne Sprints

Text von Mario Fritzsche

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