(Motorsport-Total.com) – Als Alvaro Bautista mit elf teilweise äußerst souveränen Siegen in die WSBK-Saison 2019 startete, deutete alles darauf hin, dass die damals brandneue Ducati Panigale V4R das neue Maß der Dinge in der Superbike-WM ist.
Zweieinhalb Jahre später wartet Ducati weiterhin vergeblich auf einen WM-Erfolg in der Serie, in der sie jahrelang dominiert haben. Vor zehn Jahren holten die Italiener ihren bisher letzten Titel in der Superbike-WM.
In der laufenden Saison hat Ducati-Pilot Scott Redding noch Außenseiterchancen auf den Titel. Aktuell liegt Redding 54 Punkte zurück. Bei den beiden finalen WSBK-Events werden noch 124 Punkte vergeben. Somit ist Ducati auf das Pech der Konkurrenz angewiesen, wenn es im dritten Jahr mit der V4-Panigale mit dem Titel klappen soll.
Alvaro Bautista und Ducati demütigen 2019 die WSBK-Konkurrenz
Warum dominierte Ducati bei den ersten Rennen und kämpft seitdem mit fehlender Konstanz? „Zu Beginn des Projekts war nicht klar, was die Schwäche des Motorrads sein könnte“, kommentiert Ducati-Technikdirektor Marco Zambenedetti im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘ und gesteht: „Dank Alvaros Leistungen sah es so aus, als ob das Motorrad in allen Bereichen sehr stark ist.“
„Nach drei Jahren kann man festhalten, dass der Motor eine der größten Stärken ist. Der Motor in der Superbike-WM ist dem Motor der Serienmaschine sehr ähnlich. Darauf sind wir sehr stolz“, erklärt der Ducati-Ingenieur und fügt hinzu: „Wir können unseren Kunden ein unglaublich gutes Motorrad bereitstellen.“
Kompletter Fokus auf das Heck der Panigale V4R
Beim Fahrwerk hat Ducati in den vergangenen drei Jahren einige Änderungen vorgenommen. „Der Rahmen und der vordere Teil des Chassis ist nicht schlecht. Seit dem vergangenen Jahr konzentrieren wir uns auf den hinteren Teil der Maschine und arbeiten an den Federelementen und der Steifigkeit“, verrät Marco Zambenedetti.
„Wir wollen einen Weg finden, um für alle Fahrer einen besseren Kompromiss zu finden, was den Grip, die Performance und die Haltbarkeit der Reifen angeht. Es ist wichtig, über eine komplette Renndistanz so viel Leistung wie möglich auf den Boden zu bringen. Das ist meiner Meinung nach der größte Bereich bei der bevorstehenden Entwicklung“, so der Italiener.
Doch was einfach klingt, ist in der Praxis sehr komplex. „Es lässt sich nicht mit einem einzigen Bauteil ändern“, kommentiert Marco Zambenedetti. „Es geht um den richtigen Kompromiss bei der Umlenkung des Federbeins und der Steifigkeit des Hecks. Die Position des Fahrers im Verhältnis zum Motorrad ist dabei entscheidend. Die Gewichtsverteilung ist ein Punkt, an dem wir arbeiten.“
Lösen sich die Probleme von allein, wenn Alvaro Bautista zurückkehrt?
„Über die Renndistanz wird das Motorrad leichter. Das beeinflusst das Fahrverhalten des Motorrads. Zu Beginn des Projekts haben wir am Tank getüftelt und die Position des Sprits nach hinten geschoben. Wir untersuchen diesen Bereich nach wie vor, um den besten Kompromiss zu finden“, erklärt der Ducati-Technikdirektor.
Das Problem mit der Gewichtsverteilung könnte sich aber bereits 2022 von selbst lösen, wenn Alvaro Bautista ins Ducati-Werksteam zurückkehrt. Bautista ist deutlich kleiner und leichter als Redding. „Durch einen anderen Fahrer ändert sich ziemlich viel bei diesem Szenario. Das wissen wir aus der Vergangenheit“, lässt Marco Zambenedetti durchblicken.
„Wir wissen, was Alvaros Stärken sind“, schaut der Ducati-Technikdirektor vorfreudig auf die WSBK-Saison 2022. „Wir müssen nur noch mit ihm arbeiten. Er verfügt jetzt über viel Erfahrung mit den Pirelli-Reifen. Wir haben mehr Erfahrung mit dem Motorrad. Unser Startpunkt wird besser sein.“
Text von Sebastian Fränzschky
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