(Motorsport-Total.com) – Die MotoGP-Saison 2024 markierte einen weiteren Höhepunkt in Ducatis Erfolgsgeschichte.
Bis auf einen Grand Prix wurden alle langen Rennen durch den italienischen Hersteller gewonnen. Werkspilot Francesco Bagnaia und Pramac-Rivale Jorge Martin kämpften wie 2023 bis zum Schluss um den Titel.
Diesmal hatte anders als im Vorjahr Martin die Nase vorn und wurde zum ersten Fahrer eines Satellitenteams, der in der modernen Ära der MotoGP die WM gewinnt.
„Ich freue mich sehr für Jorge, einen unglaublich talentierten Fahrer, der mit Ducati aufgewachsen ist und gemeinsam mit uns den Traum verwirklicht hat, den er schon als Kind hatte“, kommentiert Ducati-CEO Claudio Domenicali Martins Titeltriumph.
Diesen betrachtet er als Ergebnis des „Ducati-Systems“ – laut Domenicali „ein System, das sich an den Lehren von Galileo Galilei orientiert, dem Erfinder der wissenschaftlichen Methode und der modernen Wissenschaft“ und das die Marke dazu befähigt habe, „bei Rennwettbewerben die Besten zu sein“.
Was er meint: Mit den meisten Motorrädern im Feld, die von Fahrern mit verschiedenen Fahrstilen pilotiert werden, hat Ducati über die Jahre ein konkurrenzfähiges Paket schnüren können – und durch Ausstattung von gleich zwei Teams mit aktuellem Werksmaterial mehrere Eisen im Feuer, was den Titelkampf angeht.
Deshalb dankt Domenicali allen Ducati-Fahrern, insbesondere dem neuen Weltmeister Martin, aber auch seinem Herausforderer Bagnaia, „der bis zum Schluss nie aufgegeben hat“, sowie Enea Bastianini und Marc Marquez, „die zu einer rekordverdächtigen MotoGP-Saison für unser Unternehmen beigetragen haben“.
„Insbesondere diese Top 4 in der Gesamtwertung brachten ein technisches Niveau und eine Harmonie mit der Desmosedici GP zum Ausdruck, die an die Grenzen der Vorstellungskraft ging“, schwärmt der Italiener von der Qualität seiner Fahrer.
Ein Duell auf höchstem Niveau
Das Duell zwischen Martin und Bagnaia um den Titel war aus Domenicalis Sicht eines der spannendsten der letzten Jahre: „Jorge und Pecco machten den Unterschied und lieferten sich ein Duell, das noch ausgeglichener war als im Vorjahr.“
„Pecco hat mehr Rennen gewonnen, aber Jorge war beharrlicher, und am Ende ist er zu Recht der Champion“, hebt er die Leistung beider hervor und dankt auch Pramac: „Ich kann mir keinen besseren Weg vorstellen, um die Arbeit zu feiern, die in den letzten Jahren mit Jorge und mit Pramac Racing geleistet wurde.“
Auch Gigi Dall’Igna, Generaldirektor der Rennabteilung von Ducati, unterstreicht die Stärke des Ducati-Projekts und nennt den Gewinn des dritten Fahrertitels in Folge „fantastisch“.
„Vor allem Jorge Martin hat am Ende einer erstaunlichen Saison, die die Essenz aller gemeinsamen Arbeit ist, verdientermaßen eine weitere Seite der Geschichte geschrieben“, sagt Dall’Igna. Er betont aber gleichzeitig, wie wichtig der Wettbewerb mit Bagnaia für die Weiterentwicklung beider Fahrer gewesen sei.
„Ein großer Applaus geht an Pecco Bagnaia, denn auch sein Jahr war außergewöhnlich und die Herausforderung auf der Strecke hat beide Fahrer weitergebracht: genau das, woran wir glauben.“ Deshalb sieht er die Tatsache, dass der Titel zwar an Ducati, aber nicht an einen Fahrer aus dem Werksteam geht, sportlich.
„Motorradfahren ist ein Sport, und wir müssen Sportler sein. Wir müssen allen unseren Fahrern die Chance geben, zu gewinnen, und das haben wir getan. Das haben wir unseren Fahrern und unseren Teams immer gesagt, und wir haben uns daran gehalten.“
Ein „stratosphärisches“ Jahr für Ducati
Für das Ducati-Werksteam sei es trotzdem eine tolle Saison gewesen, hält Dall’Igna fest. „Das rote Team ist immer noch dasjenige, das bei den letzten vier Weltmeisterschaften bis zum Schluss mitgespielt und zwei gewonnen hat. Die Beständigkeit ist da.“
„Natürlich ist der Sieg wichtig für die Leute, für mich, für Pecco, für die Jungs um ihn herum sind. Aber für die Marke und auch für unsere Sponsoren denke ich, dass das Wichtigste ist, die Protagonisten zu bleiben und über die Zeit hinweg konkurrenzfähig zu sein. Und ich denke, dass wir das gut machen.“
„Pecco hat elf Rennen gewonnen und unglaubliche Dinge geleistet, die unsere Fans bewegt haben. Trotz einiger Fehler in der Saison hat er gezeigt, dass er für 2025 mit Zuversicht nach vorne blicken kann“, sagt Dall’Igna über den zweifachen Weltmeister.
Der Ducati-Rennchef weiß allerdings, dass die Gesamtbilanz 2024 schwer zu toppen sein wird. Denn: „2024 war ein stratosphärisches Jahr für Ducati, in dem wir den Rekord an Siegen und den Rekord an Podiumsplätzen gebrochen haben.“
„Hinzu kommt das Sahnehäubchen, dass wir beim Sprint in Thailand acht Desmosedici GP vor allen anderen platziert haben.“ Das wird 2025 schon allein aufgrund der Tatsache, dass Ducati nur noch drei Teams – also sechs Fahrer ausstattet, nicht mehr möglich sein. Pramac wird künftig mit Yamahas antreten.
Zum Abschied hebt auch Dall’Igna die gute Zusammenarbeit hervor: „Martins Sieg ist die beste Art und Weise, sich von Pramac Racing zu verabschieden, einer beeindruckenden Gruppe von Profis, mit denen wir 20 Jahre lang harmonisch zusammengearbeitet haben: eine herzliche Umarmung für jeden einzelnen von ihnen.“
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Matteo Nugnes
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter
Neueste Kommentare