(Motorsport-Total.com) – Die Kollision zwischen Francesco Bagnaia und Marc Marquez in der 23. Runde des Grand Prix von Portugal hat viel Staub aufgewirbelt.
Die FIM-Rennkommissare werteten die Situation als Rennunfall. Auch beide Fahrer sahen es als Rennunfall an, wobei Marc Marquez dann doch eher die Schuld bei Bagnaia erkannte.
Ducati feierte in Portimao mit Jorge Martin und Enea Bastianini einen Doppelsieg. Claudio Domenicali, der CEO der italienischen Marke, weilte während des Rennens in der Box des Werksteams und verfolgte aufmerksam die Geschehnisse.
Der Crash zwischen Bagnaia und Marquez in Kurve 5 war aus mehrerlei Hinsicht eine heikle Situation. Bagnaia ist als zweimaliger Weltmeister die Speerspitze von Ducati. Marquez ist als sechsmaliger MotoGP-Champion der Newcomer im Gresini-Satellitenteam.
Als im vergangenen Herbst sein Wechsel von Honda zu Gresini feststand, merkte das Ducati-Management an, dass man die Situation mit Marquez und den anderen Fahrern „managen“ wird müssen.
„Ich habe gesagt, dass Marc ein Fahrer ist, der nicht steuerbar ist“, merkte General Manager Gigi Dall’Igna Ende November vor Beginn des Testtages in Valencia an. „Wie gesagt, er ist einer der wichtigsten Fahrer der Geschichte.“
„Wir müssen die Beziehung zu ihm, innerhalb des Teams und mit allen Ducati-Mitarbeitern managen.“ Und nun kam es schon am zweiten Rennwochenende zu einem Unfall zwischen Marquez und Bagnaia.
Was sagt Domenicali dazu? „Es ist klar, dass wir uns etwas schlecht fühlen, wenn solche Dinge zwischen ‚Pecco‘ und Marc passieren, aber das gehört zum Rennsport dazu. Sie sind beide große Champions und keiner wollte nachgeben.“
„Ich habe die Analysen im Fernsehen verfolgt. Es hängt davon ab, von welcher Seite man es sieht. Man kann tendenziell dem einen oder dem anderen zustimmen“, findet der Italiener im Interview mit dem italienischen Sky Sport.
„Vielleicht hätten zwei Fahrer mit dieser Erfahrung etwas vorsichtiger sein können, aber andererseits wollte niemand nachgeben. Auch wenn es nur um den fünften Platz gegangen ist, sind sie hart gefahren und beide haben riskiert.“
„Jetzt ist es einfach, eine Analyse zu machen, aber wenn man fährt und das Adrenalin strömt, dann ist es anders. Ich verstehe beide, aber ich rechtfertige sie nicht. Das wäre eine gute Zusammenfassung [von meiner Seite].“
Auf die Frage des italienischen Reporters, ob die Ankunft von Marquez das Gleichgewicht in der Ducati-Welt verschoben hat, äußert sich Domenicali diplomatisch: „Es gibt so viele Champions, wir haben wieder Acosta ein verrücktes Rennen fahren sehen.“
„Ich weiß also nicht, ob ein Fahrer mehr oder einer weniger etwas verändert. Sie sind alle sehr stark. Einige sind Weltmeister, die immer gewinnen wollen – wie ‚Pecco‘ und Marc. Ich verstehe, dass Sie das Thema als journalistisches Stichwort mögen.“
„Aber ich versuche, mich nicht in die Kontroverse hineinziehen zu lassen, wenn ich kann“, betont Domenicali. „Ich beiße nicht.“ Fortsetzung folgt am 14. April in den USA. Mit Honda hat Marquez siebenmal auf dem Circuit of The Americas gewonnen. Bagnaia stürzte dort im Vorjahr in Führung liegend.
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Matteo Nugnes
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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