Jorge Lorenzo - © LAT

© LAT – Jorge Lorenzo war am zweiten Testtag
der schnellste Ducati-Pilot in Sepang

Eine Zehntelsekunde fehlte Jorge Lorenzo am Montag auf die Testbestzeit von Yamaha-Konkurrent Maverick Vinales.

Der fünffache Weltmeister platzierte sich am zweiten Testtag in Sepang, Malaysia, auf Platz vier und wurde damit bester Ducati-Pilot.

Dass das nicht sein Anspruch ist, stellte er wenig später in seiner Medienrunde klar: „Ich möchte nicht einfach nur der erste Ducati-Pilot sein, ich möchte der schnellste MotoGP-Fahrer überhaupt sein.“ Die Basis dafür dürfte Ducati mit der GP18 gelungen sein, denn auch Vizeweltmeister Andrea Dovizioso war zufrieden.

„Das Gute ist, dass das Bike besser ist als das alte“, hielt Lorenzo fest. „Noch besser ist allerdings, dass das Potenzial noch größer ist. Wir verstehen erst, wie wir die beste Performance aus dem Bike herausbekommen. Wir sind noch weit entfernt davon, zu verstehen, wie wir damit die Schnellsten sind“, gab er zu und signalisierte damit noch viel Spielraum nach oben. Um rund drei Zehntelsekunden konnte Lorenzo seine Testbestzeit am Montag verbessern, insgesamt spulte der Spanier 44 Runden mit der GP17 und der neuen GP18 ab. Dovizioso kam nur auf 32 Runden.

„Wir haben uns nicht in allen Bereichen verbessert, es gibt auch Schwachstellen“, hielt Lorenzo fest. „Generell liegt mir das neue Bike aber dennoch besser. Wir müssen die Schwächen verringern. Lösungen haben wir bereits im Hinterkopf.“ Ob diese bereits morgen am letzten Testtag in Sepang zum Einsatz kommen, wollte er nicht kommentieren. Generell scheint die neue Desmosedici allerdings eher Lorenzos Fahrstil entgegen zu kommen.

Lorenzo noch nicht auf Zeitenjagd

Als ein Journalist anmerkte, dass er am Montag der bestplatzierte Ducati-Fahrer sei, entgegnete er: „Ich bin fünffacher Weltmeister, dreimal in der MotoGP – mein einziges Ziel ist es, das zu wiederholen.“ Er möchte nicht einfach nur bester Ducati-Mann sein. Auf die Yamaha- und Honda-Konkurrenz fehlten ihm 0,143 Sekunden. Er betonte: „Ich habe mich nicht auf die Rundenzeit konzentriert, vielleicht haben wir morgen Gelegenheit dazu. Auch wenn ich morgen an der Spitze liege, ist das nicht das Wichtigste. Die Reifen sind wichtiger, und unsere Pace, dass wir schnell und konstant sind.“

Teamkollege Andrea Dovizioso war am Montag nach wie vor mit Vergleichstests beschäftigt. „Ich bin sehr glücklich über diese beiden Testtage. Schon auf dem 2017er-Bike lief es gut, wir konnten unseren guten Speed bestätigen. Beim neuen Bike haben wir ein paar Bereiche verbessert. Wir haben heute viele Vergleiche angestellt und die positiven Veränderungen bestätigen können.“ Allerdings lief am zweiten Tag bei Ducati nicht alles nach Plan.

„Leider konnten wir das Programm für die letzten zwei Stunden nicht umsetzen – eigentlich wollten wir zwei neue Teile testen -, da wir ein Problem hatten und daher nicht fahren konnten. Ich konnte ein paar Sachen nicht mehr vergleichen.“ Gegen Ende hin konnte er außerdem keinen neuen Reifen für eine schnelle Runde aufziehen, obwohl „das die beste Zeit“ auf dem Kurs gewesen wäre. So lag sein Zeitgewinn im Vergleich zum Vortag im marginalen Bereich von 0,038 Sekunden.

Dovizioso: Fokus liegt auf Kurvenausgang
Die schnellste Rundenzeit (1:59.732 Minuten) setzte Dovizioso zu Mittag bei größter Hitze. Dabei hatte er weniger Probleme mit dem Reifenverschleiß: „Es ist nicht einfach zu managen, aber wenn du bei 50 Grad Streckentemperatur schnell bist, dann arbeitet dein Bike ganz gut.“ Dovizioso bestätigte, ein besseres Gefühl als noch am Vortag zu haben. Das Turning stand auch am Montag im Mittelpunkt der Entwicklung.

„Wie ich bereits gestern gesagt habe, ist der Kurveneingang etwas besser mit dem neuen Bike. Die Basis des 2017er-Modell funktioniert hier bereits sehr gut. Mit dem neuen Bike hatte ich an manchen Stellen auf der Strecke noch ein besseres Gefühl. Wir hatten aber noch nicht viel Zeit, um am neuen Bike zu arbeiten. Wir wissen noch nicht, wie viel Spielraum wir haben.“ Besonders der Kurvenausgang sei noch verbesserungswürdig.

Während die Konkurrenz bereits mit neuen Aero-Paketen experimentierte, ließ Ducati die Winglet-Verkleidung in der Garage. „Ich bin ohne Winglets gefahren. Ich denke nicht, dass das die passende Strecke für solche Flügel ist.“ Auch auf Longruns spezialisierte man sich nicht. Laut dem Italiener sei das noch zu früh. „Wir müssen erst alles testen, was auf dem Plan steht. Danach müssen wir ein paar wichtige Entscheidungen für die kommende Saison treffen.“ Am letzten Tag morgen hofft Dovizioso auf gute Bedingungen, da er „etwas ausprobieren“ wolle und eine „gute Rundenzeit“ fahren möchte.

Miller wieder in den Top 5 – Petrucci kämpft mit Gewicht
Auch die Pramac-Ducati-Piloten Jack Miller (5.) und Danilo Petrucci (9.) konnte am zweiten Tag wieder in den Top 10 mitmischen. Der Australier ist sehr zufrieden mit seiner GP17, er konnte sich wieder auf Rang fünf einsortieren – 0,011 Sekunden hinter Lorenzo. Er war beeindruckt vom Reifenmanagement der Ducati und von der Konstanz des Bikes. „Ich habe bislang noch keinen Fehler gemacht, fahre einen guten Rhythmus und habe alles unter Kontrolle.“ Allerdings gestand er auch, dass das Turning der Vorjahresmaschine noch verbessert gehört.

Petrucci, der besonders unter Druck steht, da sein Pramac-Vertrag nicht verlängert wird, hat sich ebenfalls auf die Reifen fokussiert. „Ducati hilft mir, damit ich meinen Reifen im Rennen nicht so aggressiv verschleiße. Ich muss das Gas sanfter aufdrehen, um den Reifen nicht zu sehr zu beanspruchen.“ Der Italiener nahm außerdem weitere Kilogramm an Körpergewicht ab, um konkurrenzfähiger zu sein: „Ich habe ein paar Kilos im Winter verloren. Ich bin daher nicht total fit, und hatte gestern auch Probleme.“ Seine beste Zeit konnte er auf der GP18 dennoch um rund drei Zehntelsekunden verbessern.

Text von M. Reyer, O. Puigdemont & S. Saraswati

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