(Motorsport-Total.com) – Beim MotoGP-Test in Katar sorgte Ducati mit seinem neuartigen Höhenvariator, einer Weiterentwicklung des Holeshot Device, für Aufsehen.
Auf den Spitzenplätzen ließ sich während der drei Testtage jedoch keiner der Ducati-Piloten blicken. Einzig Jack Miller (Pramac) schaffte im Endklassement den Sprung in die Top 5.
Allerdings waren die Abstände im Feld relativ eng. Miller fehlten nur 0,247 Sekunden auf die Testbestzeit von Maverick Vinales (Yamaha). Andrea Dovizioso, der Zehnter wurde, lag 0,454 Sekunden zurück. Dahinter reihten sich Francesco Bagnaia (+0,468) als Elfter und Danilo Petrucci (+0,776) als Sechzehnter ein.
Miller resümiert: „Wir konnten am letzten Tag ein paar Zeitattacken setzen, zudem war ich auf zwei Longruns unterwegs. Mit dem weichen Vorderreifen und dem Medium hinten fühlte ich mich sehr wohl, die Pace stimmte, auch wenn sie vielleicht nicht an die von Vinales heranreichte. Was er gezeigt hat, war wirklich beeindruckend.“
Miller zufrieden: „Nicht weit von der Spitze entfernt“
Um noch näher heranzukommen, sieht er bei sich vor allem in Sektor drei Nachholbedarf. „Dort verliere ich Zeit“, analysiert der Australier. „In Sektor eins, zwei und vier bin ich sehr konkurrenzfähig. Aber im dritten Abschnitt scheine ich es noch nicht richtig zusammen zu bekommen. Ich denke, es liegt an der Beschleunigung aus Kurve 10.“
„Dort leide ich unter etwas Spinning. Wir müssen herausfinden, was wir tun können, um uns dort zu verbessern, denn wir verschenken so vier Zehntel und sind nur zwei Zehntel von der Spitze entfernt“, blickt der Pramac-Pilot auf die geringen Abstände im Feld. Diese sind auch Ducati-Kollege Dovizioso beim Katar-Test nicht entgangen.
Der Italiener stellt fest: „Die Konkurrenz ist immer stärker geworden. Yamaha und Suzuki sind wirklich, wirklich stark, was die Geschwindigkeit, die schnelle Runde angeht. Es wird also im Rennen sehr hart werden, aber am Ende sind auch wir nach diesen zwei Tests in einer besseren Verfassung. Vor allem mit den Longruns bin ich glücklich.“
Gemeinsamer Longrun von Dovizioso und Petrucci
Dabei war Teamwork angesagt, denn viele Runden drehten Dovizioso und Petrucci gemeinsam. „Er hat mir sehr geholfen, viele Dinge zu verstehen, auch im Hinblick auf die Reifen. Man muss die Reifen auf eine andere Art und Weise fahren“, spricht der Vize-Weltmeister des Vorjahres die neue Hinterreifen-Konstruktion von Michelin an.
Er bereitete Ducati schon in Sepang Schwierigkeiten, in Katar konnte man aber offenbar Fortschritte erzielen. Mit Blick auf den Saisonstart in weniger als zwei Wochen erwartet Dovizioso zwar keinen Quantensprung mehr, sagt aber: „Das Rennwochenende ist immer anders für jeden. Manchmal auf bessere Weise, manchmal auf schlechtere Weise.“
„Wir haben noch einige Ideen, die wir hier nicht testen konnten“, insofern seien kleine Verbesserungen möglich. Ähnlich äußert sich Teamkollege Petrucci. „Für das Rennen müssen wir uns auf die eine schnelle Runde konzentrieren. Da fehlt uns noch etwas. Aber ich denke, wir haben hinsichtlich des Set-up noch Spielraum, um uns steigern“, sagt er.
Neue Aero-Elemente in Katar von Fahrern abgenickt
Mit seiner Rennpace ist er wie Dovizioso zufrieden: „Ich bin eine volle Rennsimulation gefahren und war, glaube ich, der einzige, der alle 22 Runden am Stück gefahren ist. Damit bin ich recht zufrieden. Ich konnte die ersten drei, vier Runden im Bereich von 1:54 Minuten fahren, danach blieb ich im tiefen 1:55er-Bereich. Das freut mich.“
Die neue Aero-Verkleidung, die Ducati am Montag testete, kam bei ihm gut an. Sie sei ein Fortschritt, wenn auch kein großer, so Petruccis Urteil. „Es gibt aber mit Sicherheit keine negativen Punkte. Hier weht immer ein starker Wind, insbesondere am Tag, insofern wird es wichtig sein, dass die Aerodynamik gut funktioniert.“
Außerdem lobt er den Topspeed der GP20, der Ducati vor allem auf der langen Geraden in Katar zugutekommt. Teammanager Davide Tardozzi ist optimistisch, „dass wir im ersten Rennen um das Podium mitkämpfen können. Auch wenn es den Anschein macht, dass vor allem Vinales und Rins in puncto Rennpace sehr schnell sind.“
Die Testzeiten aus Katar (Montag):
01. Maverick Vinales (Yamaha) – 1:53.858 Minuten (84 Runden)
02. Franco Morbidelli (Petronas-Yamaha) +0,033 (52)
03. Alex Rins (Suzuki) +0,210 (40)
04. Fabio Quartararo (Petronas-Yamaha) +0,219 (58)
05. Jack Miller (Pramac-Ducati) +0,247 (69)
06. Joan Mir (Suzuki) +0,271 (42)
07. Marc Marquez (Honda) +0,291 (61)
08. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) +0,381 (40)
09. Brad Binder (KTM) +0,425 (58)
10. Andrea Dovizioso (Ducati) +0,454 (55)
11. Francesco Bagnaia (Pramac-Ducati) +0,468 (55)
12. Valentino Rossi (Yamaha) +0,474 (47)
13. Aleix Espargaro (Gresini-Aprilia) +0,574 (56)
14. Pol Espargaro (KTM) +0,765 (49)
15. Tito Rabat (Avintia-Ducati) +0,816 (56)
16. Danilo Petrucci (Ducati) +0,894 (56)
17. Johann Zarco (Avintia-Ducati) +0,902 (66)
18. Cal Crutchlow (LCR-Honda) +0,972 (70)
19. Miguel Oliveira (Tech-3-KTM) +1,150 (48)
20. Iker Lecuona (Tech-3-KTM) +1,443 (40)
21. Alex Marquez (Honda) +1,661 (47)
22. Bradley Smith (Gresini-Aprilia) +2,058 (55)
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Oriol Puigdemont
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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