Wie es aussieht sind die Tage der Zweizylinder in der Superbike-Weltmeisterschaft gezählt.
Ducati arbeitet aktuell an einem Ableger der MotoGP-Maschine, der die Nachfolge der Panigale antreten soll. Seit der Gründung der Superbike-WM trat Ducati stets mit V2-Maschinen an, doch ab 2019 werden die Italiener vermutlich auf ein V4-Superbike setzen.
Vor etwa vier Monaten sprachen wir Ducati-Superbike-Projektleiter Ernesto Marinelli (zum Artikel) auf ein mögliches V4-Superbike an. „Im Moment muss man das als Gerücht einstufen“, kommentierte er damals und betonte: „Die V2-Motoren sind ein wichtiger Teil unserer Tradition und werden bei den Straßenmaschinen eingesetzt. Wir müssen uns darauf konzentrieren, die Performance des V2-Motors in der Superbike-WM zu verbessern.“
Doch Ducati-Geschäftsführer Claudio Domenicali ließ sich im Rahmen der MotoGP-Präsentation entlocken, dass bereits an einem Superbike mit V4-Motor gearbeitet wird. Domenicali setzt sich dafür ein, dass die MotoGP-Technik auch beim Kunden ankommt. In der MotoGP verfügt Ducati über das leistungsstärkste Triebwerk, das gleichzeitig sehr robust ist.
„Die Motorentwicklung, die wir in der MotoGP gemacht haben, war außergewöhnlich gut. Wir haben einen Motor, der sehr zuverlässig, leicht und kompakt ist. Er verfügt über sehr viele interessante Technologien“, lobt Domenicali und erklärt: „Wir denken ernsthaft daran, unseren Kunden diesen Motor anzubieten, weil er ein Meisterwerk der Ingenieurskunst ist.“
Bereits vor etwa zehn Jahren konnten betuchte Ducati-Kunden mit der Desmosedici RR eine MotoGP-Replika für die Straße kaufen. Für circa 60.000 Euro gab es 200 PS und allerhand MotoGP-Technik. Doch das neue V4-Projekt soll weniger exklusiv werden als die nur 1.500 Mal gebaute Desmosedici RR. Domenicali plant keine neue MotoGP-Replika sondern einen Kurswechsel bei den Superbikes.
„Natürlich müsste man das alles in einen für den Kunden bezahlbaren Preis umwandeln. Es wäre also kein exotisches Motorrad, wie eine Desmosedici, eher ein High-End-Sportmotorrad. Wir können noch nicht sagen, wann es soweit sein wird. Doch es rückt näher, deutlich näher“, bemerkt der Ducati-Chef, der das neue Motorrad natürlich auch in der Superbike-WM an den Start schicken möchte.
Dann hätten die endlosen Diskussionen über die Balance of Performance zwischen Zwei- und Vierzylindern ein Ende. Während Ducati die Superbike-WM in den 1990ern und zu Beginn der 2000er dominierte, wurde es über die Jahre immer schwieriger, mit den Vierzylindern mitzuhalten. Nach Carlos Checas Erfolg in der Saison 2011 konnte Ducati keinen WM-Titel mehr gewinnen. Noch nie mussten die Ducatisti eine so lange Durststrecke ertragen.
Doch das finale Saisondrittel der vergangenen Saison macht Ducati Mut. Chaz Davies gewann nach der Sommerpause alle Trockenrennen und holte mit seiner Werks-Panigale sechs Siege in Folge. 2017 muss der Titel folgen. „Wir möchten in diesem Jahr mit Chaz den Titel holen und arbeiten an einigen Bereichen der Panigale. Die Entwicklung geht weiter“, verspricht Sportdirektor Paolo Ciabatti, der mit der Panigale unbedingt noch einen WM-Titel einfahren möchte.
„Wir werden 2017 und 2018 mit der Panigale antreten. Natürlich entwickeln wir das Motorrad weiter, weil wir uns das Ziel gesetzt haben, die Maschine weiter zu verbessern. Wir konnten uns im zweiten Teil der vergangenen Saison mit Chaz verbessern. Wir können Titelanwärter sein“, bekräftigt Ciabatti.
Text von Sebastian Fränzschky
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