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© Ducati – Magere Jahre adé: Ducati möchte 2014 wieder attackieren

Einen passenderen Platz als den Münchner Flughafen hätte Ducati für die Präsentation seines MotoGP-Teams nicht finden können. Zum einen stimmte die italienische Premium-Motorradschmiede die versammelte internationale Fachpresse erstmals in Deutschland auf die anstehende Saison in der Königsklasse des Zweiradsports ein. Das war ein deutliches Signal für einen Neuanfang.

Zum anderen symbolisierte die Location überzeugend die ambitionierten Ziele für die Zukunft: Ducati will nach mageren Jahren wieder durchstarten und in der am 23. März in Katar beginnenden Saison endlich wieder zurück an die Weltspitze „fliegen“.

„Wir waren nicht zufrieden mit dem letzten Jahr. Die olympische Idee ist uns nicht genug“, sagt Audi-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg: „Das Ziel ist das Podium. Und wir sind sehr selbstbewusst, dass wir unsere Ziele erreichen.“ Hackenberg verwies dazu noch auf die spektakulären Erfolge, die Audi im Vorjahr mit den Triumphen in Le Mans und der DTM gefeiert habe. Das war eine klare Ansage, wo die Reise für die 2012 in den Konzernverbund aufgenommene Tochter Ducati hingehen soll.

Helfen sollen dabei neben dem technischen Knowhow der Muttergesellschaft vor allem personelle Veränderungen. Die einschneidendste war dabei sicher die Verpflichtung des zuvor beim Konkurrenten Aprilia tätigen Luigi Dall’Igna als neuen Rennsportchef. Der Ingenieur hat viele neue, gute Ideen mitgebracht, wie man die Desmosedici GP14 schneller machen kann. Das bewiesen schon die ersten Testfahrten der Saison in Sepang/Malaysia und Phillip Island, wo die Roten vom Speed wieder auf Augenhöhe mit den Konkurrenten Honda und Yamaha waren.

„Es ist die größte Herausforderung meines Lebens, diesen Negativtrend umzukehren. Und die ersten paar Monate haben mich optimistisch gemacht, dass wir das schaffen können. Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt Dall’Igna in München. Am wichtigsten ist ihm, dass das MotoGP-Team an der Rennstrecke und die Mitarbeiter im Firmensitz Bologna besser als in der Vergangenheit zusammenarbeiten. „Wir wollen Ducati wieder dorthin bringen, wo die Marke hingehört: an die Spitze“, meint Sportdirektor Paolo Ciabatti. 2007 hatte der Australier Casey Stoner für Ducati den Titel in der MotoGP gewonnen.

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© Ducati – al Crutchlow und Andrea Dovizioso wollen mit Ducati wieder an die Spitze

Sieben Jahre später soll auch ein geschickter Schachzug dabei mithelfen, dass Ducati wieder konkurrenzfähig wird. Der Wechsel in die neue Open-Klasse sorgte bei den nach Factory-Reglement eingeschriebenen Erzrivalen Honda und Yamaha für Aufruhr. Zwar können die ihre eigene Software verwenden, haben aber nur fünf Motoren pro Saison und 20 Liter Kraftstoff für die Renndistanz zur Verfügung. In der Open-Kategorie muss die Einheits-Software von Magneti Marelli eingesetzt werden, dafür gibt es aber zwölf Motoren, 24 Liter Treibstoff und als Zugabe die Möglichkeit des Einsatzes von weichen Hinterreifen.

Nach langen Diskussionen scheint nun alles auf den Kompromiss herauszulaufen, dass für Ducati extra ein Factory-2-Reglement geschaffen wird. Demnach dürfen die Italiener neun Motoren und 22,5 Liter Kraftstoff einsetzen. „Wir sind nicht glücklich darüber, aber man muss in der Realität halt manchmal Kompromisse eingehen“, sagt Dall’Igna dazu. Für ihn macht der Start in der neuen Kategorie vor allem deshalb Sinn, weil Ducati so das Bike besser weiterentwickeln und deshalb den Rückstand zu den Konkurrenten Schritt für Schritt reduzieren kann.

Pilot Andrea Dovizisio spürt nach seiner enttäuschenden Premierensaison bei Ducati im Vorjahr jedenfalls schon jetzt Verbesserungen an der Desmosedici. „Wir können härter bremsen und schneller in die Kurven einbiegen, die Maschine fährt sich viel besser. Aber trotzdem müssen wir noch viele Sachen verbessern: Wir hatten so etwa 1,5 Sekunden Rückstand zur Spitze. Wir haben ihn reduziert, aber ganz sicher noch nicht aufgeholt.“ Podiumsplätze wären deshalb auch für den neuen zweiten Piloten Cal Crutchlow „eine echte Überraschung: Aber wir geben alle 100 Prozent, dass sie schnellstmöglich wieder drin sind.“

Firmenintern hatte es in Bologna nach den Enttäuschungen der letzten Jahre sogar Diskussionen darüber gegeben, ob man sein Engagement im Rennsport zurückfahren solle. „Doch die Diskussionen haben ergeben, dass Racing ein Schlüsselfaktor für die Firma ist. Deshalb haben wir uns entschieden, erneut zu investieren“, verrät Claudio Domenicali, CEO der Ducati Motor Holding. Das könnte sich schon bald auszahlen – Ducati hat auf dem Flughafen München den Startschuss für neue Höhenflüge gegeben.

Text von Lars Becker

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