(Motorsport-Total.com) – „Ich habe lange von diesem heutigen Tag geträumt – davon, wieder ein MotoGP-Rennen zu beenden.
Das ist der größte Schritt in meiner Genesung“, sagt Marc Marquez, nachdem er beim Grand Prix von Portugal – neun Monate nach seinem letzten Renneinsatz im Juli 2020 – als Siebter ins Ziel kämpfte.
Zurück in der Box empfing ihn seine Repsol-Honda-Crew mit Applaus, den Marquez sichtlich erschöpft, aber auch erleichtert und gerührt entgegennahm.
„Ich bin eigentlich jemand, der die Emotionen lieber für sich behält. Aber als ich zurück in die Box kam und all meine Mechaniker sah, ist es einfach aus mir herausgeplatzt“, beschreibt er den Moment kurz nach dem Rennen. „Sich wieder wie ein MotoGP-Fahrer zu fühlen, das war mein Traum. Und das habe ich heute getan. Natürlich war ich müde und erschöpft. Aber die Emotionen haben mich übermannt.“
Schwierige erste Rennrunden für Marc Marquez
Angesprochen auf das Rennen erklärt der Spanier: „Das Härteste waren wahrscheinlich die ersten Runden. Ich war nicht in meiner gewohnten Position, ich hatte nicht die Pace und die Kontrolle über das Motorrad, sodass mich alle überholt haben.“
Marquez startete von Position sechs und kam gut vom Fleck. Direkt nach dem Start lag er an dritter Stelle, verlor aber im Verlauf der ersten drei Runden einige Positionen und fiel auf Platz neun zurück. Vor allem im Duell mit Weltmeister Joan Mir (Suzuki) wurde es gleich zweimal ziemlich eng und kam zum Kontakt.
„Der Start war wirklich gut. Es war mein erster Start mit dem neuen Holeshot Device“, erklärt Marquez. „Aber auf der ersten Runde fand ich keinen Rhythmus, ich fühlte mich nicht wohl beim Fahren. Jeder ist an mir vorbeigezogen. Im Verkehr war es für mich auch schwierig zu verstehen, wo die Bremspunkte sind, darauf zu reagieren, wenn die anderen mich überholten, und andere Linien zu finden.“
Nur 13 Sekunden vom Sieger entfernt: „Unglaublich!“
„Als ich sah, dass es noch 18 Runden sind, sagte ich mir, ich muss durchatmen, sonst werde ich das Rennen nicht beenden. Ich schaltete also einen Gang zu zurück, und sobald ich meinen Platz gefunden hatte, konnte ich mein Rennen fahren.“
Im 17. Umlauf gelang Marquez mit einer Zeit 1:40.001 Minuten dann seine persönlich schnellste Rennrunde. „Ich fühlte mich besser und versuchte, Aleix Espargaro einzuholen. Aber dann gab mir mein Körper ein Zeichen. In den letzten fünf, sechs Runden habe ich nur noch versucht, das Rennen zu Ende zu bringen. Das war das Wichtigste.“
Durch die Stürze von Alex Rins (Suzuki) und Johann Zarco (Pramac-Ducati) vor ihm kam der Honda-Pilot schließlich als Siebter ins Ziel. Auf Rennsieger Fabio Quartararo (Yamaha) verlor er 13 Sekunden – und das auf einer der anspruchsvollsten Strecken im Kalender. „Das ist wirklich unglaublich“, sagt Marquez selbst.
Marquez betont: „Muss dem Rat der Ärzte folgen“
Wann er wieder bei 100 Prozent sein und um Rennsiege mitkämpfen können wird, wisse er aktuell nicht. „Es kommt auch auf die Strecke, ob sie sehr physisch ist oder nicht.“
„In den letzten sieben Runden war ich hier nicht mehr in der Lage, mit dem Ellbogen am Boden zu schleifen. Ich musste meinen Fahrstil anpassen“, erklärt der achtfache Champion. Ihm ist bewusst, dass noch ein langer Weg vor ihm liegt, bis er seine vollständige Leistungsfähigkeit erreicht hat und wieder ganz der Alte ist.
„Ein wichtiger Punkt, den wir mit den Ärzten besprochen haben, ist auch: Zurück im Wettkampf zu sein bedeutet, zu Hause weniger zu trainieren. Ich werde jetzt also privat kein Motorrad fahren, nur im Studio trainieren, maximal drei, vier Tage. Der Knochen ist in Ordnung, aber wir müssen die Belastung dosieren und langsam steigern. Es wird also weiter Zeit in Anspruch nehmen, zurück zu voller Stärke zu finden.“
„Aber ich muss dem Rat der Ärzte folgen“, betont Marquez. „Sie haben mir erlaubt, wieder auf ein MotoGP-Bike zu steigen. Jetzt nehmen wir es Rennen für Rennen. Beim nächsten Check werden wir dann sehen, wie sich die Lage darstellt und ob mehr möglich ist. Dieser nächste Check wird aber erst nach Jerez stattfinden.“
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Lewis Duncan
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