(Motorsport-Total.com) – In der abgelaufenen MotoGP-Saison stürmte Gresini-Ducati-Pilot Enea Bastianini in 4 von 20 Grands Prix zum Sieg.
Möglich wurden die Siege in Doha, Austin, Le Mans und Aragon auch dank Bastianinis besonderer Fähigkeit, sich den Hinterreifen für das finale Renndrittel einzuteilen. Warum ist der Italiener so gut darin, den Michelin-Hinterreifen zu kontrollieren?
Bastianini startete in diesem Jahr nur ein Mal von der Pole. Insgesamt stand die Ducati mit der Nummer 23 nur fünf Mal in der ersten Startreihe. Ein guter Startplatz war für Bastianini nicht zwingend notwenig, um gute Rennen zu zeigen. Die Rennen in Austin und Le Mans gewann er aus der zweiten Startreihe.
Viel wichtiger war es in den Rennen, am Ende noch genug Grip zu haben. Dabei half ihm die besondere Gabe, den Hinterreifen zu verwalten. „Das ist eine meiner Stärken. Ich kann mir den Hinterreifen im Laufe eines Rennens bestmöglich einteilen“, wird Bastianini vom ‚Motorsportmagazine‘ zitiert.
Was Enea Bastianini anders macht als seine Markenkollegen
Doch wie gelingt das? „Bei der Analyse der Datenaufzeichnungen sieht man, dass ich den Hinterreifen am Kurvenausgang nicht so sehr durchdrehen lasse“, erklärt Bastianini und fügt hinzu: „Das kann aber manchmal ein Problem sein, weil man den Hinterreifen manchmal durchdrehen lassen muss – zum Beispiel, wenn man auf Phillip Island im Qualifying eine gute Runde fahren möchte.“
Das Fahren mit viel Schlupf ist nicht Bastianinis favorisierter Stil: „Ich mag es nicht, den Hinterreifen so stark durchdrehen zu lassen. Das ist nicht mein Stil. Wenn ich auf dem Motorrad sitze, dann will ich innerhalb des Limits bleiben, kurz bevor der Reifen durchdreht.“
„Ich habe sehr viel Feingefühl für den Hinterreifen. Meiner Meinung nach ist es nicht richtig, den Hinterreifen stark durchdrehen zu lassen. Doch wenn man eine schnelle Rundenzeit erreichen möchte, dann ist man gezwungen, es zu tun“, ist sich der Ducati-Pilot bewusst.
Welche Rolle die Schräglage und die Elektronik spielen
Da sich in der MotoGP viele Dinge gegenseitig beeinflussen, ist es nicht so einfach, den Fahrstil anzupassen. „Das Durchdrehen des Hinterreifens hängt auch von der Schräglage ab. Ich fahre immer sehr viel Schräglage. Ich fahre mehr Schräglage als die anderen Ducati-Piloten. Doch wenn man das Hinterrad durchdrehen lässt, dann darf man nicht so viel Schräglage fahren“, schildert Bastianini.
„Die Aggressivität beim Beschleunigen hängt aber auch von der Auswahl der Reifen ab“, nennt Bastianini eine weitere Variable. Für die Qualifyings will der Italiener seinen Fahrstil in Zukunft noch stärker anpassen. „Daran arbeite ich noch. Es ist auch ein Grund, warum ich im Qualifying nicht so weit vorne lande“, ist sich der Neuzugang im Ducati-Werksteam bewusst.
„Ich versuche schon länger, zu verstehen, wie ich im Qualifying mit mehr Schlupf fahren kann, um mich in diesem Bereich zu verbessern“, grübelt der WM-Dritte von 2022, der im Vergleich zu seinen Markenkollegen nicht nur beim Schlupf und der Schräglage heraussticht. Auch die Abstimmung der Elektronik ist an Bastianinis Motorrad anders.
„Eines meiner Merkmale ist auch, mit weniger Elektronikeingriffen zu fahren. Manche Fahrer verwenden das sehr intensiv, doch ich bevorzuge es, Mappings mit weniger Leistung zu verwenden und dann weniger Elektronikeingriffe zu haben“, lässt der ehemalige Moto2-Weltmeister durchblicken.
Text von Sebastian Fränzschky
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