(Motorsport-Total.com) – Die Zukunft von MotoGP-Laufsieger Jack Miller ist weiterhin offen.
Mit seinem dritten Saisonsieg brachte sich Enea Bastianini beim Grand Prix von Frankreich in Stellung für den Aufstieg ins Ducati-Werksteam.
Ducati hat beteuert, dass man Miller halten möchte. Ein Wechsel in eines der Kundenteams wäre denkbar. Doch in Le Mans kursierte auch das Gerücht, Miller würde mit KTM verhandeln.
Laut italienischen Medien soll Miller mit einem KTM-Werksvertrag bei Tech 3 untergebracht werden. Es wird vermutet, dass Raul Fernandez und KTM ab 2023 getrennte Wege gehen. Sollte Miguel Oliveira KTM verlassen, dann könnte Miller auch ein Kandidat für das Werksteam sein.
Nach dem Grand Prix in Le Mans wurde Tech-3-Teamchef Herve Poncharal auf die Gerüchte angesprochen. „Silly Season bedeutet, dass viele dumme Gerüchte im Umlauf sind“, versucht der Franzose den Gerüchten den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Poncharal umgeht die Gerüchte, die Miller in Verbindung mit dem Tech-3-Team bringen. „Ich denke, Jack hat die Nummer von Pit Beirer, der derjenige ist, der es entscheidet. Sein Manager ist Aki Ajo, der auch mit der orangen Familie vernetzt ist. Ich lass diese Leute arbeiten. Sie können machen, was sie möchten. Ich mag Jack, doch Remy Gardner und Raul Fernandez sind aktuell meine Fahrer“, kommentiert der Tech-3-Teamchef im Gespräch mit ‚MotoGP.com‘.
Hat Ducati auch in der Saison 2023 ein Motorrad für Jack Miller?
Poncharal hinterfragt, ob Miller überhaupt plant, zu KTM zu kommen. „Ich weiß nicht, ob er Ducati verlassen möchte. Das ist nicht das, was ich gelesen habe. Ich denke, er will dort bleiben. Die Frage ist, ob sie ihm einen Job anbieten“, grübelt Poncharal und fügt hinzu: „Jack fuhr ein tolles Rennen. Ich sah, wie er mit Tränen in den Augen Davide Tardozzi, Paolo Ciabatti und Gigi Dall’Igna küsste.“
„Ich bin mir nicht so sicher, ob Ducati nicht mit ihm weitermachen möchte. ‚Pecco‘ Bagnaia hat am Samstag viele nette Dinge über ihn gesagt. Jack ist ein super netter Typ, er ist ein toller Charakter. Zudem ist er ein sehr guter MotoGP-Fahrer“, stellt Poncharal dem Australier ein gutes Zeugnis aus.
„Jack ist eine fantastische Person. Ich mag ihn sehr. Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass ich ihn liebe. Ich liebe seinen Sinn für Humor und seinen Charakter. Ich habe mich sehr über das gefreut, was er nach dem Rennen vor den Marshalls machte“, deutet Poncharal die Szene in der Auslaufrunde an, als Miller Kreise um die Helfer drehte.
Und was sagt Miller über die KTM-Gerüchte? „Es gibt viele Typen, die eine Menge Mist verbreiten“, bemerkt der Australier. „Wir haben erst ein Drittel der Saison hinter uns. Ich habe eine volle Saison in diesen Farben vor mir. Ich möchte so viele Podestplätze wie möglich einfahren und hoffentlich noch einen oder zwei Siege feiern, bevor ich weiterziehe oder hier bleibe.“
Tech 3 erlebt enttäuschenden Heim-Grand-Prix
Der Grand Prix in Le Mans ist für das Tech-3-Team das wichtigste Rennen des Jahres. Doch vor den heimischen Fans lief es in diesem Jahr nicht nach Plan. Remy Gardner und Raul Fernandez kamen nicht ins Ziel. Die beiden MotoGP-Rookies erleben weiterhin eine durchwachsene Debütsaison, nachdem sie die Moto2 im Vorjahr dominierten.
„Sowohl Remy als auch Raul erwarteten, nach dem Wechsel von der Moto2 in die MotoGP konkurrenzfähiger zu sein“, bestätigt Herve Poncharal. „Raul kämpft noch mit der Verletzung an seiner rechten Hand, die er sich in Portimao zuzog. Remy fuhr dieses Wochenende ganz gut, hatte aber eine Berührung mit Di Giannantonio und stürzte.“
„Wenn beim Heimrennen noch vor der zehnten Runde beide Fahrer im Kies landen, dann ist das schwer zu akzeptieren“, kommentiert der Tech-3-Teamchef. Aber auch für das KTM-Werksteam lief es zuletzt nicht gut. Nach dem Podium in Katar und dem Sieg in Indonesien lief es nicht mehr. Zuletzt war KTM nur das Schlusslicht der sechs Hersteller.
Herve Poncharal steigert den Druck auf KTM
Poncharal steigerte in den zurückliegenden Wochen den Druck auf KTM. „Alle treiben ihre Hersteller an, um weiter hart zu arbeiten und neue Teile zu bringen“, rechtfertigt er seine Kommentare. „Es ist eine nie zu Ende gehende Entwicklung. Es ist von Woche zu Woche ein Kampf. Jeder arbeitet hart. KTM weiß, dass die MotoGP eine harte Kategorie ist. Sie wissen, wo wir stehen.“
„Auch andere Hersteller haben zu kämpfen. Es ist für niemanden leicht, auch nicht für uns. Wir haben erst sieben Rennen hinter uns. Es stehen noch viele Rennen aus“, bemerkt Poncharal.
In der Meisterschaft liegt Remy Gardner nach einem Drittel der Saison auf Position 23. Der Moto2-Weltmeister sammelte bisher drei Punkte. Raul Fernandez schaffte es noch nicht in die Punkte und ist 24. der Fahrerwertung.
Text von Sebastian Fränzschky
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