Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Marc Marquez feierte im Februar seinen 31. Geburtstag und ist mittlerweile ein Routinier

(Motorsport-Total.com) – An diesem Wochenende startet die MotoGP in die Saison 2024. Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia geht als Favorit in die Saison und peilt seinen dritten Titel in Folge an.

Doch die Liste der potenziellen WM-Rivalen ist lang und umfasst auch Ducati-Neuzugang Marc Marquez, der bei Gresini eine 2023er-Desmosedici pilotiert. ServusTV-Experte Stefan Bradl analysiert unmittelbar vor dem Auftakt die Kräfteverhältnisse.

„Ducati bleibt die stärkste Kraft – in voller Mannschaft. Welches Bike dann ganz vorne steht, hängt von Tagesform und Set-up ab“, ist Bradl überzeugt. In Titelverteidiger Bagnaia sieht er den Favoriten: „Durch die zwei Weltmeisterschaften ist er noch selbstbewusster geworden. Er agiert clever und bleibt ruhig.“

„Pecco hat mittlerweile ein sehr gutes Verständnis für die Arbeitsweise im Team und bei den Tests gezeigt, dass er das Motorradfahren genießt“, erkennt Bradl, der beim Auftakt in Lusail mit einer regelrechten Ducati-Dominanz rechnet: „Ich gehe davon aus, dass Ducati in Katar auf eins, zwei und drei fährt.“

Wo steht Marc Marquez nach dem Wechsel von Honda zu Ducati?
Noch nicht ganz klar ist, wie stark Marc Marquez sein wird. Bradl kennt den Spanier gut von der gemeinsamen Zeit bei Honda. „Ich schätze, dass sich Marc Zeit nehmen wird, sich auf das neue Bike einzuschießen, um das Paket besser kennenzulernen. Er ist nicht mehr der Jüngste und das Motorrad hat auch ein anderes Konzept als die Honda“, bemerkt Bradl.

Dass Marc Marquez beim Saisonauftakt um den Sieg kämpfen wird, glaubt Bradl aktuell nicht. Zu weit lag er beim finalen Test auf dem Lusail International Circuit zurück. „Er wird aber konkurrenzfähiger sein als im Vorjahr“, erwartet Bradl.

Stefan Bradl sieht in KTM den ersten Verfolger von Ducati
KTM war im Vorjahr erster Verfolger der Ducatis. Bradl geht davon aus, dass das auch in diesem Jahr so sein wird. „Das Team hat durch die Zusammenarbeit mit Red Bull in England insbesondere im aerodynamischen Bereich einen Schritt nach vorne gemacht und wird zweitstärkste Kraft bleiben. Der Abstand zu Ducati ist aber nach wie vor gegeben“, analysiert der Deutsche.

Mit Pedro Acosta hat KTM im GasGas-Team ein großes Talent untergebracht. „Mit ihm kommt ein frischer Wind in die MotoGP“, freut sich Bradl auf den Moto2-Champion. „Pedro trägt ein breites Grinsen im Gesicht, hat richtig Spaß auf der Strecke und das Bike macht, was er will.“

„Ich bin überzeugt, dass er nicht nur Teamkollege Augusto Fernandez in den Schatten stellen, sondern auch den KTM-Werksfahrern Brad Binder und Jack Miller Paroli bieten wird“, prophezeit Bradl, der dem Rookie somit einiges zutraut. Auch bei KTM ist man von Acosta begeistert.

Noch nicht so richtig klar ist für Bradl, wie stark Aprilia in diesem Jahr sein wird. „Aprilia hat sicher die Hausaufgaben gemacht. Ich bin aber gespannt, ob sie etwas für Stop-and-Go-Strecken gefunden haben“, grübelt der Ex-MotoGP-Pilot.

Große Zugeständnisse für Honda und Yamaha
Dass die beiden japanischen Hersteller in diesem Jahr einige wichtige Zugeständnisse erhalten, stuft Bradl als positiv ein. „Die Japaner bei Laune zu halten, ist natürlich im Interesse des Sports. Doch wurde diese Regel so spät beschlossen, dass die daraus entstehenden Vorteile nicht sofort greifen werden“, kommentiert er die neue Concession-Regel.

Dank der Vorteile können Honda und Yamaha freier entwickeln, um den Rückstand auf die Europäer wieder aufzuholen. „Bei Honda setzt man alles daran, dass es besser wird. Der Abstand ist aber insgesamt noch zu groß. Einen derartigen Rückstand aufzuholen, geht nicht in einem Jahr“, warnt Bradl, der bei Honda die Testarbeit begleitet.

Ähnliches gelte für Yamaha, selbst mit Massimo Bartolini in der Garage, einem hochrangigen Ingenieur, der von Ducati kam. „Die Prozesse und Entwicklungen nehmen ja trotzdem Zeit in Anspruch. Da kann man sofort aufhören, zu träumen. Für beide Teams wird es wichtig sein, die Motivation hoch zu halten und den Glauben nicht zu verlieren“, stellt Bradl klar.

Text von Sebastian Fränzschky

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