Francesco Bagnaia - © Ducati

© Ducati – MotoGP-Weltmeister Francesco Bagnaia staubte den Sieg im Grand Prix ab

(Motorsport-Total.com) – Momentan läuft für Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia alles nach Plan. Bei den zurückliegenden MotoGP-Wochenenden in Barcelona, Mugello, Assen und jüngst auf dem Sachsenring ging der Titelverteidiger als Sieger der Hauptrennen hervor. Mit dem Sieg in Deutschland schob sich Bagnaia an die Spitze der Fahrerwertung und schrieb Geschichte.

Denn mit seinem 24. MotoGP-Sieg zog Bagnaia an MotoGP-Legende Casey Stoner vorbei, der in seiner Zeit als Ducati-Werkspilot lediglich 23 Mal ganz oben stand. Somit ist Bagnaia jetzt der erfolgreichste Ducati-Pilot in der MotoGP-Geschichte.

Der Sieg auf dem Sachsenring wurde Bagnaia auf dem Silbertablett überreicht, denn WM-Rivale Jorge Martin (Pramac-Ducati) kam in der vorletzten Runde zu Sturz (was Martin am Sonntag sagte). Bagnaia war nicht überrascht, denn die starken Rundenzeiten an der Spitze waren nur mit hohem Risiko möglich.

„Ich befand mich in der gleichen Situation“, kommentiert Bagnaia. „Es war an einigen Stellen der Strecke sehr schwierig, zu bremsen. Kurve 1 und Kurve 12 waren sehr schwierig, weil die Front unruhig wurde. Er kam in Kurve 1 von der Linie ab und zwei Mal in Kurve 12.“

„Das hohe Renntempo erschwerte unser Leben“, berichtet Bagnaia. „Die Front schrie, das Heck auch. Ich hatte in Kurve 1 ständig das Gefühl, dass die Front nicht vorhanden ist. Aber auch in den Linkskurven war es schwierig.“

Warum Francesco Bagnaia vom Sturz nicht überrascht war
Laut Bagnaia riskierte Martin einfach zu viel: „Mein Gefühl ist, dass er diese Lücke von 0,5 Sekunden halten wollte und deshalb in Kurve 1 zu hart bremste. Nach seinem Sturz nahm ich sofort Tempo raus. Ich war zu nah am Limit dran.“

Unklar ist, ob es ohne Martins Sturz noch zu einem Showdown gekommen wäre. Bagnaia lag wenige Zehntelsekunden hinter seinem Markenkollegen. „Ich denke, wir hätten in der letzten Runde ein schönes Duell haben können. Doch dazu kam es nicht. Ich freue mich über den vierten Sieg in Folge“, kommentiert der Titelverteidiger.

„Zudem freue ich mich, dass ich bei meiner Hochzeit der WM-Führende bin. Es ist toll!“, bemerkt Bagnaia, der sorgenfrei in die Sommerpause gehen kann, in der er Domizia Castagnini, seine Langzeit-Freundin und Verlobte, zu seiner Frau macht.

Weltmeisterliche Coolness: Francesco Bagnaia ließ das Pramac-Duo ziehen
Bemerkenswert ist, mit welcher Ruhe und Gelassenheit sich Bagnaia das Rennen einteilte. Nach dem Sprint ärgerte sich der Weltmeister über eine zu konservative Herangehensweise. Doch genau damit stellte er den Sieg am Sonntag sicher.

Denn nach anfänglicher Führung nahm Bagnaia bewusst Tempo raus und ließ die Pramac-Piloten Jorge Martin und Franco Morbidelli ziehen. „In den finalen 15 Runden zog ich das Tempo wieder etwas an und kam jede Runde ein bisschen näher“, schildert Bagnaia.

„Es war richtig hart. Jorge leistete sehr gute Arbeit. Es fiel mir schwer, die Lücke zu ihm wieder zuzufahren. Ich habe hinter Franky vermutlich etwas zu viel Zeit verloren. Doch er fuhr ein sehr hohes Tempo“, staunt Bagnaia.

In den Runden, in denen Bagnaia seinen Hinterreifen kontrollierte, geriet er unter Druck von Gresini-Pilot Alex Marquez, der allerdings keine Attacke starten konnte. Als Bagnaia das Tempo wieder anzog, fuhr er Marquez klar davon.

Nicht weniger als 49 Punkte konnte Bagnaia bei den zurückliegenden Rennwochenenden in Mugello, Assen und auch dem Sachsenring auf WM-Rivale Martin gut machen. Die Gewissheit, die Rolle des WM-Führenden inne zu haben, der erfolgreichste Ducati-Pilot der MotoGP-Geschichte zu sein und auch auf persönlicher Ebene glücklich zu sein, wird Bagnaia eine harmonische Sommerpause ermöglichen, während Rivale Martin die Ursache für die Stürze in Jerez, Mugello und auf dem Sachsenring finden muss.

Text von Sebastian Fränzschky

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