(Motorsport-Total.com) – In Jerez bestätigte Marc Marquez, dass der WM-Titel in der MotoGP-Saison 2018 – wieder einmal – nur über ihn führen wird.
Nach seinem souveränen Sieg in Austin war der Spanier auch bei seinem Heimrennen nicht zu schlagen. In der WM liegt der Weltmeister zwar nur zwölf Punkte vor Johann Zarco, doch das wahre Kräfteverhältnis nach den ersten vier Rennen des Jahres spricht eigentlich eine ganz andere Sprache.
Denn auch in Argentinien war Marquez der mit Abstand schnellste Mann. Hätte er den Sieg dort nicht durch eigene Fehler weggeworfen, wäre Jerez bereits sein dritter Triumph im vierten Saisonrennen gewesen, und die WM würde er jetzt mit rund 40 Zählern anführen. Daher muss man sich die Frage stellen, ob Marquez in diesem Jahr überhaupt zu schlagen sein wird. Zumal sich aktuell noch kein klarer Verfolger herauskristallisiert hat.
Zarco liegt zwar auf WM-Platz zwei, profitierte bei seinen beiden Podestplätzen in Termas und Jerez aber von Fehlern beziehungsweise Stürzen der Konkurrenz. Dritter ist Maverick Vinales, doch der Spanier hat momentan kein Material, mit dem er um den Titel kämpfen kann. Zu groß sind die Probleme der Yamaha M1. Ein Problem, das auch Teamkollege Valentino Rossi (WM-Platz sechs) hat.
Kommt Ducati erst noch in Fahrt?
Vorjahresrivale Andrea Dovizioso gewann auf der Ducati zwar den Auftakt in Katar, war in den folgenden Rennen aber nicht mehr siegfähig und liegt nach dem unverschuldeten Crash in Jerez bereits 24 Zähler hinter Marquez und ist auf den fünften WM-Platz abgerutscht. Und Ducati-Teamkollege Jorge Lorenzo wird auch in diesem Jahr wieder kein Titelanwärter sein. Gleiches gilt für Dani Pedrosa. Beide haben jetzt bereits mehr als 50 Punkte Rückstand.
„In der Meisterschaft sind es nur zwölf Punkte zwischen mir und Johann“, warnt Marquez trotzdem und erklärt: „Natürlich habe ich meinen Vorsprung durch den Crash (zwischen Pedrosa, Lorenzo und Dovizioso; Anm. d. Red.) deutlich vergrößert. Das ist gut für uns. Aber ich habe schon vor Katar gesagt, dass Johann in diesem Jahr stark sein wird, und dass die Suzukis auf dem Podium stehen werden. Die Vorhersage stimmt also mehr oder weniger.“
Und auch die Ducatis möchte der WM-Leader noch lange nicht abschreiben. „Sie werden auf anderen Strecken stark sein. Es waren erst vier Rennen, und es bleiben noch viele“, so Marquez. Interessant in diesem Zusammenhang: Auch 2017 erwischte Dovizioso keinen optimalen Saisonstart. Damals holte er seinen ersten Sieg erst beim sechsten Rennen des Jahres in Mugello und stand bis dahin nur ein einziges Mal auf dem Podium.
Konkurrenten geben noch nicht auf
Auch deshalb traut Marquez dem Braten wohl noch nicht so ganz. Denn es kommen noch einige Strecken, die der Desmosedici deutlich besser liegen sollten. Und auch Dovizioso selbst will die Saison noch lange nicht abschreiben. „Am Ende war es besser als gedacht“, sagt er – trotz des Ausfalls – nach dem Rennen in Jerez und erklärt: „Ich war sehr konstant und habe keine Fehler gemacht.“
„Der Nachteil war, dass ich von weit hinten starten und Position um Position gutmachen musste. Wäre ich aus Jorges Position gestartet, hätte ich eventuell mit Marc mitgehen können. Er war schnell, aber es wäre nicht unmöglich gewesen“, so „Dovi“. Klar ist aber auch, dass sich der Italiener ab jetzt keine weiteren Stürze leisten kann. Er darf die Lücke zu Marquez nicht zu groß werden lassen.
Das gilt ohnehin für alle Konkurrenten des Spaniers – zum Beispiel auch Johann Zarco. Der Franzose erklärt: „Ich habe das Gefühl, dass ich Fortschritte mache. [..] Ich hoffe, dass ich in Zukunft mit ihm kämpfen kann. Jeder Grand Prix ist anders.“ Andrea Iannone, aktuell auf WM-Rang vier, ergänzt: „Marc ist sehr stark. Aber man sollte niemals nie sagen, denn es war erst das vierte Rennen.“
Auch Marquez hat noch Luft nach oben
Er glaubt allerdings auch, dass Marquez den Titel in diesem Jahr nur selbst verlieren kann – möglicherweise durch eigene Fehler wie in Argentinien. „In den vergangenen drei, vier Jahren war er immer der stärkste Fahrer. Ich denke, dass das Paket aus Marc und der Honda momentan die beste Kombination ist“, so der Suzuki-Pilot, der zuletzt zweimal in Folge auf dem Podium stand.
Und der Spanier selbst? Er erklärt, dass es – trotz der momentanen Dominanz – noch immer Luft nach oben gibt. „Natürlich ist es wichtig, gut in die Europasaison zu starten. Aber wir haben an diesem Wochenende auch gesehen, dass ich einige Probleme hatte“, erinnert er an seine Stürze in den Trainings. „Uns fehlt noch immer etwas, und das möchte ich verstehen“, so der Spanier.
Einerseits könnte es der Konkurrenz Hoffnung machen, dass auch bei Honda und Marquez in diesem Jahr nicht alles nach Plan läuft. Andererseits muss man sich in diesem Zusammenhang auch die Frage stellen, wie es aussehen soll, wenn der Spanier seine Probleme erst einmal lösen konnte. Dann könnte er seinen Rivalen in diesem Jahr endgültig auf und davon fahren.
Text von Ruben Zimmermann & Lena Buffa
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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