Marco Bezzecchi - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Marco Bezzecchi: P2 im elften MotoGP-Rennen für sich und das VR46-Team

(Motorsport-Total.com) – Valentino Rossis professionelles Motorradteam VR46 hat die erste Trophäe für ein Rennen in der WM-Königsklasse MotoGP an Land gezogen.

Beim Grand Prix der Niederlande 2022 in Assen kam Marco Bezzecchi am Sonntag mit weniger als einer halben Sekunde Rückstand auf den Sieger als Zweiter ins Ziel. Damit war es der Rookie, der beim gerade mal elften Rennen seiner eigenen MotoGP-Laufbahn und auch der des VR46-Teams für Riesenjubel gesorgt hat.

Auf der Auslaufrunde kam Bezzecchi an eine Rossi-Flagge heran. Mit dieser grüßte er den vor dem heimischen Fernseher sitzenden Teambesitzer, der seine aktive Karriere in der Motorrad-WM Ende 2021 beendet hat. „Ich habe einen der Sportwarte mit einer ‚Vale‘-Flagge gesehen. Ich hielt sofort an und habe ihm die Flagge geklaut“, lacht Bezzecchi.

Bezzecchis Loblied auf Rossi: „Ich wollte einfach, dass er mich von zu Hause aus sieht, wie ich mich bei ihm bedanke. Er war mein Idol und er ist noch immer mein Idol. Es bedeutet mir sehr viel, der erste Fahrer zu sein, der in seinem Team auf das Podium gefahren ist. Ich hoffe natürlich, dass es so weitergeht. Ich würde ihm gerne in Zukunft noch viele weitere solcher Ergebnisse schenken, denn das hat er einfach verdient. Ohne ‚Vale‘ würde ich jetzt ganz sicher nicht in der WM fahren.“

„Das Rennen war unglaublich“, freut sich Bezzecchi und gibt zu: „Ich wusste nicht so recht, was ich erwarten durfte. Ich hatte nicht damit gerechnet, mit dem weichen Hinterreifen so schnell fahren zu können.“

Bezzecchis Motto bei wechselhaften Bedingungen
„In den Trainings hatten wir uns auf den Medium-Reifen konzentriert. Mit dem war ich aber nicht sonderlich schnell. Deshalb haben wir uns für den Soft entschieden. Das war ein Risiko, aber Matteo (Crewchief Matteo Flamigni; Anm. d. Red.) hat mich überzeugt, dass ich diesen Reifen über die Runden bringen könnte“, so der Zweitplatzierte.

Dass es etwa bei Mitte der Renndistanz anfing, leicht zu regnen, kam Bezzecchi entgegen. „Bei wechselhaften Bedingungen habe ich mich schon immer wohlgefühlt, auch wenn ich damit wohl einer der wenigen bin“, grinst der Rookie und verrät sein Motto bei solchen Verhältnissen: „Solange mir die Regentropfen keine Schmerzen im Nacken zufügen, fahre ich nicht langsamer.“

Tatsächlich war Bezzecchi in der Phase des Nieselregens mit seiner Ducati GP21 von VR46 schneller als der Spitzenreiter und spätere Sieger Francesco Bagnaia auf der GP22 aus dem Werksteam. Bis auf 0,4 Sekunden kam Bezzecchi heran. Ernsthaft gefährden konnte er den mit Panik verbundenen Start-Ziel-Sieg von „Pecco“ aber nicht.

Bezzecchi baut Vorsprung in der Rookie-Wertung aus
Mit seinem ersten Podestplatz hat Bezzecchi nun seinen Vorsprung in der Rookie-Wertung der MotoGP-Saison 2022 weiter ausgebaut. Der VR46-Pilot steht aktuell bei 55 Punkten. Damit hat er jetzt 37 Zähler Vorsprung auf Ducati-Markenkollege Fabio Di Giannantonio. Der Rookie aus dem Gresini-Team wiederum belegte am Sonntag den 14. Platz, nachdem er wenige Stunden zuvor einen neuen Vertrag für 2023 mitsamt neuem Teamkollegen erhalten hat.

Indes hatte Bezzecchis VR46-Teamkollege Luca Marini in Assen weniger zu lachen. Der Halbbruder von Valentino Rossi kam nach einer frühen Berührung mit Joan Mir (Suzuki) mit 30 Sekunden Rückstand als 17. ins Ziel und hat die Punkteränge verpasst. Bei den vier Rennen zuvor war Marini viermal in die Top 10 gefahren, zuletzt auf dem Sachsenring sogar erstmals in die Top 5. Die Formkurve bei VR46 passt also absolut.

Bezzecchi war am Sonntag in Assen zwar der einzige VR46-Pilot auf dem Podium, nicht aber der einzige aus der VR46-Akademie. Denn Rennsieger Francesco „Pecco“ Bagnaia ging einst ebenfalls durch die von Valentino Rossi aufgebaute Motorradrennfahrerschule. Im Parc-Ferme ließen Bagnaia und Bezzecchi ihrer Freude freien Lauf. Eine feucht-fröhliche Party, bei der dann auch Rossi und Marini mit dabei sein werden, ist für Montag in Tavullia angekündigt.

Übrigens: Die Ducati GP21, mit der Bezzecchi am Sonntag seinen ersten Podestplatz als MotoGP-Pilot eingefahren hat, ist exakt das Motorrad, mit dem Bagnaia die letzten Rennen der Saison 2021 auf dem Weg zum Vize-WM-Titel bestritten hatte. Im Winter wurde das Bike an VR46 übergeben, wo es der Rookie im Team erhalten hat.

Viel Lob von Teamkollege Luca Marini
Bezzecchis Teamkollege Marini sitzt auf einer aktuellen GP22. Zu Bezzecchis Podestplatz sagt Marini: „Das ist natürlich ganz fantastisch. Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen, aber gestern und auch heute Vormittag haben wir uns ausführlich unterhalten. Er sagte mir, wie sehr er diese Strecke liebt.“

Bei aller Liebe: Auf das Podium hatte es Bezzecchi in den kleinen Klassen in Assen nie geschafft. In der Königsklasse hat er das direkt im ersten Anlauf nachgeholt.

Marini freut sich derweil nicht nur Bezzecchi selber, sondern für die ganze VR46-Truppe: „Für das Team ist das natürlich ein großartiges Ergebnis. Diesen Moment müssen wir genießen. Ich kann nur sagen, Gratulation an das gesamte Team für die enormen Fortschritte, die wir im Vergleich zu den ersten Rennen der Saison erzielt haben.“

Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: Mark Bremer

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