Razgatlioglu vs Rea - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Toprak Razgatlioglu (links) ist überzeugt, dass Jonathan Rea verantwortlich war

(Motorsport-Total.com) – Beim zweiten Rennen der Superbike-WM in Assen kam es zu einer Kollision zwischen Toprak Razgatlioglu und Jonathan Rea.

In der sechsten Runde verbremste sich Razgatlioglu in Kurve 1 und stieß bei der Rückkehr auf die Ideallinie mit Rea zusammen. Die beiden WM-Rivalen kamen zu Sturz und konnten das Rennen nicht fortsetzen. Ducati-Pilot Alvaro Bautista holte sich den Sieg.

Die Rennleitung untersuchte den Zwischenfall und sprach keine Strafe aus. Razgatlioglu und Rea waren ebenfalls der Meinung, dass es ein Rennunfall war. Andererseits wäre die Kollision laut Razgatlioglu und auch laut Rea vermeidbar gewesen. Die beiden WSBK-Champions suchten die Schuld jeweils beim anderen.

Bisher haben die Streithähne nicht miteinander gesprochen. „Ich habe nach dem Sturz nicht mit ihm gesprochen“, bemerkt Razgatlioglu, der voll davon überzeugt ist, dass Rea der Verursacher war: „Er weiß es, ich weiß es. Er erzählt seine Sicht und ich gebe die Realität wieder. Es ist für alle klar, die diese Aufnahmen sahen.“

Toprak Razgatlioglu machte laut Jonathan Rea „einen Fehler“
Rea bezeichnet den Zwischenfall als Rennunfall. „Es ist schwierig, verärgert zu sein oder mit dem Finger auf jemanden zu zeigen. Ich zog auf der Zielgeraden neben Toprak und er bremste 15 Meter später als sonst. Er bremste das Motorrad auf den Randsteinen ab und verlor dabei so viel Schwung, dass ich und Bautista näher herankamen. In diesem Fall ist es in Assen normalerweise so, dass der Fahrer außen Platz lässt“, bemerkt Rea.

„Toprak machte einen Fehler und kam von der Linie ab. Er war nicht neben der Strecke, aber neben der Ideallinie“, präzisiert Rea. „Ich befand mich auf meiner Linie und wir stießen aneinander. Er traf meine Hüfte. Es ist wirklich schade, weil es unser Wochenende kaputt machte. Bis dahin war es richtig gut.“

„Zum Glück sind wir beide unverletzt. Es war ein heftiger Einschlag und wir waren auch ziemlich schnell“, berichtet Rea, der bis zum Sturz im zweiten Rennen ein nahezu perfektes Assen-Wochenende erlebte. Am Sonntagvormittag stellte der Rekord-Weltmeister seinen 100. WSBK-Sieg für Kawasaki sicher.

Der Superbike-Weltmeister zeigt kein Interesse an einem Dialog
WM-Rivale Razgatlioglu muss weiterhin auf den ersten Sieg als Titelverteidiger warten. In der Meisterschaft liegt der Türke bereits 45 Punkte hinter Ducati-Rückkehrer Alvaro Bautista, der Assen als klarer WM-Leader verlässt.

Razgatlioglu ärgert sich, wie im Vorjahr keine Punkte aus Lauf zwei mitnehmen zu können. „Jeder konnte es genau sehen. Ich bremste spät und kam etwas von der Linie ab. Aber ich war nicht neben der Strecke“, stellt der Yamaha-Pilot klar. „Ich kehrte auf die Ideallinie zurück. Jonathan plante, mich zu überholen. Doch er hat dabei einen kleinen Fehler gemacht, weil er nicht nach mir geschaut hat. Deshalb sind wir gestürzt.“

Onboard-Aufnahmen laut Toprak Razgatlioglu sehr eindeutig
„Er muss es sich nochmal anschauen und die Kamerabilder von meiner Kamera ansehen. Ich war vorne und konnte mich nicht nach ihm umschauen. Klar, ich bin ein bisschen von der Linie abgekommen und musste vom Gas gehen. Doch in einem Rennen schaut man sich nicht um“, ärgert sich Razgatlioglu.

„Ich werde nicht mit ihm sprechen. Es ist besser. Vielleicht später“, bemerkt der Weltmeister. „Ich habe es mir zehn Mal angeschaut, um zu verstehen, ob es mein Fehler oder sein Fehler war“, erklärt Razgatlioglu und kommt zu dem Entschluss: „Es war sein Fehler.“

Die WSBK-Saison 2022 wird in vier Wochen in Estoril (Portugal) fortgesetzt.

Text von Sebastian Fränzschky

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