Maverick Vinales - © LAT

© LAT – Sein Crew-Chief konnte sich Maverick Vinales auch gut auf der Honda vorstellen

(Motorsport-Total.com) – Wie die meisten Fahrerverträge endet auch die Vereinbarung von Maverick Vinales mit Yamaha zum Ende der kommenden MotoGP-Saison.

Bereits in den ersten Monaten 2020 wird sich der Spanier entscheiden müssen, wo er seine Zukunft in der Königsklasse sieht. Jüngst wurde er mit einem Wechsel zu Ducati in Verbindung gebracht.

Allerdings ist mit einem Herstellerwechsel auch immer ein gewisses Risiko verbunden, wie die Beispiele von Johann Zarco und Jorge Lorenzo zeigen. Doch Vinales‘ Crew-Chief Esteban Garcia glaubt, dass jedes Motorrad zum Stil des Spaniers passen könnte. Umgekehrt weiß er, dass auch die Yamaha ihre ganz eigenen Tücken hat.

„Die Yamaha ist ein Motorrad, das sehr gut läuft. Man steigt auf und fährt sofort schnell. Aber die Suche nach dem nächsten Schritt, dem nächsten Limit, ist nicht so einfach. Fragen Sie (Franco) Morbidelli“, erklärt Garcia. „Es ist ein Motorrad, mit dem man, wenn man zu heftig damit umgeht oder zu aggressiv fährt, nicht fahren kann.“

Garcia: Vinales käme mit jedem Motorrad zurecht
Im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘ erinnert er sich: „Pol Espargaro sagte, dass die Yamaha es nicht akzeptiert, wenn er beim Bremsen oder Gasgeben sehr aggressiv ist. Man muss ‚butterweich‘ sein, wie Jorge (Lorenzo) sagte, man muss damit verschmelzen. Und genau das hat Fabio gefunden, ein Motorrad, das sehr gut zu seinem Fahrstil passt.“

Vinales habe seinen Fahrstil wiederum stark verändern müssen, sagt Garcia. „Am Ende hat man in dieser Kategorie entweder ein Werk wie Honda, das ein Motorrad für einen baut, wie es bei Marc (Marquez) geschehen ist, was sich auf den Rest der Fahrer auswirkt. Oder man muss sich anpassen, so wie es bei uns der Fall war.“

„Die Yamaha ist im Allgemeinen für alle sehr gut“, hält der Spanier fest. „Aber ehrlich gesagt denke ich, dass Maverick mit jedem Motorrad gut zurecht käme. Ducati eingeschlossen. Ich glaube, er wäre gut auf der Ducati und auf der Suzuki. Und er ist einer der wenigen Fahrer im Feld, der auch gut mit der Honda fahren könnte.“

Was Honda 2019 besser gemacht hat als Yamaha
Siegfähig war auf der Honda zuletzt nur MotoGP-Weltmeister Marquez, während sich seine Markenkollegen denkbar schwer taten. Teamkollege Lorenzo gab, geplagt von Verletzungen und Anpassungsproblemen, sogar auf. „Das Motorrad ist nicht schlecht, es hat sehr starke Punkte und andere nicht so starke“, analysiert Garcia.

„Aber wie kann das Motorrad schlecht sein, wenn sie mehr als dreihundert Punkte gemacht haben und zum Beispiel in Thailand gewonnen haben. Dort waren sie in der Lage, das Rennen für einen Typen (Quartararo) zu vermasseln, der es viel mehr verdient hat. Dasselbe in Australien, wo Maverick eigentlich die viel bessere Pace hatte.“

Aus Sicht von Garcia hat Honda ein Motorrad gebaut, dass einem Fahrer wie Marquez die nötigen Werkzeuge gibt, um auch auf Strecken, die dem Bike nicht liegen, um den Sieg kämpfen zu können. „Das ist es, was Yamaha fehlt. Wenn die Strecke für uns nicht günstig ist, haben wir nicht die Werkzeuge, um uns zu verteidigen“, findet der Crew-Chief.

Neue Verträge werden immer früher geschlossen
Und er geht sogar noch weiter: „Es ist schwierig für uns, selbst auf Rennstrecken zu gewinnen, die früher für uns günstig waren.“ Wenn sich das zu Beginn der nächsten Saison nicht bessern sollte, wird ein Herstellerwechsel von Vinales umso wahrscheinlicher. Dass der Gedanke daran ihn zu sehr ablenken könnte, glaubt Garcia nicht.

„Es wird seit Monaten darüber gesprochen und es hat ihn nicht beeinflusst. Aber ich denke, dass die Erneuerungen immer früher unterschrieben werden und das ist ein Fehler. Wie willst du eine Saison mit einem Werk durchführen, das bereits weiß, dass du nicht weitermachen wirst, das ist ein Skandal. Aber es muss sich nicht auswirken.“

Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: German Garcia Casanova

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