(Motorsport-Total.com) – Mit der Verzögerung des MotoGP-Saisonstarts verschiebt sich auch die Silly Season nach hinten.
Bisher hat nur Yamaha seine Fahrerpaarung für 2021/22 fixiert: Man legte sich früh auf Maverick Vinales und Fabio Quartararo fest. Honda verlängerte mit Weltmeister Marc Marquez bis einschließlich 2024.
Die restlichen Topfahrer sind über die aktuelle Saison hinaus noch ohne Vertrag. Dabei wird neben der Frage, ob Valentino Rossi (Yamaha) zurücktreten oder weitermachen wird, vor allem über die Personalie Andrea Dovizioso spekuliert. Bleibt er Ducati treu, wechselt er den Hersteller oder macht er gar Schluss?
In seiner MotoGP-Karriere fuhr der Italiener bisher drei verschiedene Marken: Honda (2008-2011), Yamaha (2012) und Ducati (seit 2013). Livio Suppo, der als ehemaliger Teammanager von Honda und Ducati lange Zeit selbst einschneidende Fahrerentscheidungen traf, blickt auf Doviziosos Werdegang zurück.
Suppo: Marc Marquez ist ein echter Glücksgriff für Honda
„Dovi ist ein ausgezeichneter Fahrer, der bei Honda gut war, aber später explodierte“, analysiert er im exklusiven Interview mit ‚Motorsport-Total.com‘ und schwärmt: „Das Wachstum, das er mit Ducati hatte, war außergewöhnlich. Er hat sich von einem guten Piloten zu einem Champion entwickelt.“
War es also womöglich ein Fehler von Honda, Dovizioso gehen zu lassen? „Im Nachhinein kann man leicht sagen, dass es besser gewesen wäre, ihn zu behalten, aber am Ende hatte Honda auch das Glück, einen Fahrer wie Marc Marquez zu haben, der den Konstrukteurstitel allein gewann“, hält Suppo fest.
Denn sein Honda-Teamkollege Jorge Lorenzo war dabei 2019 keine große Hilfe. Was als vermeintlich stärkste Fahrerpaarung an den Start ging, wurde für Lorenzo schnell zum absoluten Albtraum. Denn während Marquez weiter Rennen gewann, fuhr er gnadenlos hinterher und trat schließlich zurück.
Lorenzo-Comeback nach Rücktritt „zumindest anormal“
Hätte Suppo Lorenzo bei Honda unter Vertrag genommen? „Für mich persönlich war es ideal, einen Fahrer wie Marquez und Dani (Pedrosa) im Team zu haben“, sagt er. „Wenn man weiß, dass Letzterer sich zurückziehen will, hätte ich vielleicht auf einen jungen Kerl gesetzt, da einer wie Marc ja bereits im Team war.“
Was die vorzeitige Beendigung von Lorenzos Vertrag betrifft, betont der Ex-Manager zwar: „Man muss sich in dieser Situation befinden und verstehen, welche Klauseln in diesem Vertrag enthalten waren. Ich rede nicht gerne, wenn ich nicht direkt an den Ereignissen beteiligt bin.“ Aber natürlich hat er eine Meinung.
„Es ist eine etwas seltsame Situation. Ein Pilot, der öffentlich ankündigt, sich aus Angst vor einer Verletzung zurückzuziehen, und sich nach einigen Monaten als Testpilot anmeldet und in Barcelona fahren will, ist zumindest anormal. Aber man muss in der Situation sein, um alles besser zu verstehen“, so Suppo.
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Antonio Russo
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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