(Motorsport-Total.com) – Beim Grand Prix von Frankreich gab sich zum ersten Mal seit seinem Verletzungscomeback wieder der alte Marc Marquez in einem MotoGP-Rennen zu erkennen.
Nach dem durch Regen erzwungenen Bikewechsel ging der Honda-Pilot in Führung und war so schnell wie kein anderer – bis ihn gleich zwei Stürze stoppten.
Bei Marquez selbst saß die Enttäuschung darüber am tiefsten, schließlich war das Podest oder gar der Sieg erstmals wieder greifbar. Doch der Spanier konnte die Chance nicht nutzen. Im Trockenen kämpft er weiter mit körperlichen Einschränkungen.
Aus Sicht von Luca Cadalora, selbst 125er-Weltmeister 1986 und einstiger Riding-Coach von Valentino Rossi, steht Marquez an einem Scheideweg. „Es gibt Momente in der Karriere eines Fahrers, in denen es Magie gibt und alles immer perfekt ist“, sagt der Italiener im Videogespräch mit den Kollegen von ‚GPOne‘.
Cadalora: „Man kann nicht weitermachen wie vorher“
„Ich habe das auch erlebt. Man weiß gar nicht warum, aber so ist es, und man hat auch Glück. Dann kommt ein Moment, in dem diese Magie gebrochen wird, wie durch einen Sturz mit schwereren Folgen als sonst. Man ist dann kein unbeschwertes Kind mehr, die Dinge funktionieren nicht mehr“, erklärt der Ex-Rennfahrer.
Dass diese Magie nicht mehr da ist, sei schwer zu akzeptieren, weiß Cadalora. Und es erfordere vor allem eines: Veränderung. „Man kann die Dinge nicht mehr so machen, wie man sie vorher gemacht hat. Wenn man sich ändert, kann man immer noch gewinnen, aber wenn man es nicht tut, wird es zu einem großen Problem.“
Der 58-Jährige zieht einen Vergleich, den wohl jeder nachempfinden kann: „Es ist wie der Übergang von der Pubertät zum Erwachsensein. Du musst es tun, du kannst nicht länger ein Junge sein. Marquez war seit Jahren mit dieser Magie dabei. Von nun an muss er seine Herangehensweise an den Rennsport ändern.“
Caladora rät Marquez und auch Honda zur Veränderung
„Marc hat schon in der Moto2 Dinge getan, die kein anderer wiederholen konnte und er hat versucht, diesen Stil auf die MotoGP zu übertragen“, erinnert sich Cadalora bei ‚GPOne‘. „Das hat diese Bindung zwischen ihm und dem Motorrad geschaffen, die es ihm erlaubt hat, phänomenale und unglaubliche Dinge zu tun.“
„Wenn er versucht, die Honda wie 95 Prozent der anderen Fahrer zu fahren, wird es nicht funktionieren. Entweder ändert sich Marquez ein wenig und sie entwickeln ein Motorrad, das gefahren werden kann, ohne so viel zu riskieren, oder er wird weiter riskieren, wie er es immer getan hat“, rät er zur Veränderung.
„Es ist großartig, wenn du dich unbesiegbar fühlst. Diese Magie erregt dich, aber sie endet. Aus meiner Sicht wäre es die richtige Zeit, etwas anders zu machen und die Risiken reduzieren. Ich glaube, er könnte trotzdem noch sehr stark sein.“
Text von Juliane Ziegengeist
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