Livio Suppo - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Livio Suppo hat als Teammanager für Ducati, Honda und Suzuki gearbeitet

(Motorsport-Total.com) – Nach der sieglosen MotoGP-Saison 2022 hat sich bei Honda personell viel getan.

Ken Kawauchi wurde als neuer Technikdirektor von Suzuki engagiert. Dazu hat man mit Joan Mir und Alex Rins zwei neue Fahrer geholt. Marc Marquez präsentierte sich jüngst wieder in körperlicher Topform.

Laut Livio Suppo hat Honda „keine Ausreden“ mehr. Der Italiener kennt das Team bestens. Nach erfolgreichen Jahren bei Ducati wechselte er 2010 zu Honda. Ab 2013 und bis Ende 2017 fungierte Suppo als Teammanager.

In seine Zeitspanne bei Honda fielen der Weltmeistertitel von Casey Stoner sowie der kometenhafte Aufstieg von Marquez. Suppos Nachfolger als Teammanager wurde Alberto Puig. Seit 2020 steckt Honda nun in Schwierigkeiten.

„Manchmal, wenn die Ergebnisse nicht kommen“, sagt Suppo bei ‚MotoGP.com‘, „dann ist es einfach für die Techniker zu sagen: ‚Ja, aber das Motorrad ist gut. Schauen wir auf Marc oder Casey. Die anderen Fahrer straucheln, sie spüren den Druck‘.“

„Auf dem Papier haben sie jetzt einen sehr starken Kader. Wir wissen, was diese Fahrer können. Wenn sie es nicht schaffen, dann ist das Motorrad das Problem. Man kann sich sicher sein, dass wenn die Ergebnisse nicht kommen, das Motorrad ganz klar das Problem ist.“

„Sie haben vier gute Fahrer“, schließt Suppo auch Takaaki Nakagami mit ein. „Drei ihrer Fahrer haben Rennen gewonnen, und zwei davon Weltmeistertitel. Sie können den Fahrern nicht die Schuld geben, wenn die Performance nicht passt. Es gibt keine Ausreden.“

Vor einem Jahr kehrte Suppo in die MotoGP zurück und wurde neuer Teammanager bei Suzuki. Aber dieses Abenteuer dauerte nicht lange. Als Suzuki im Frühling den Ausstieg verkündete, wurde es eine schwierige Saison. Rins gewann im Herbst aber noch zwei der letzten drei Rennen.

In der vergangenen Saison lernte Suppo Mir und Rins aus nächster Nähe kennen. Werden die beiden Spanier den Umstieg von der GSX-RR auf die RC213V schaffen? Sie steigen vom Reihenvierzylinder auf einen V4-Motor um.

Anpassung an V4-Motor und Marquez als Referenz
Der Wechsel von Maverick Vinales von Yamaha zu Aprilia hat gezeigt, dass es Zeit braucht, um seinen Fahrstil anzupassen. Die Kraftentfaltung ist anders, der Fahrer muss andere Linien wählen. Das Set-up, das Bremsverhalten und das Kurvenverhalten ist anders.

„Wenn sie das ausblenden und daran glauben, dass ein Motorrad ein Motorrad ist, dann kann ihnen das helfen“, glaubt Suppo. „Es wird bestimmt nicht einfach, weil sie auch eine schwierige Referenz haben. Marc ist Marc.“

„Seit zehn Jahren hat noch niemand in einer Saison mit dem gleichen Motorrad mehr WM-Punkte als Marc gesammelt. Das letzte Mal, dass ein anderer Honda-Fahrer als Marc ein Rennen gewonnen hat, war 2018. Das ist schon sehr lange her.“

„Sie stehen vor einer schwierigen Herausforderung. Das ist offensichtlich. Aber ich denke, sie können es schaffen“, meint Suppo. „Sie sind beide super talentiert. Mit der richtigen Herangehensweise können sie ein gutes Jahr haben.“

„Es hängt natürlich vom Motorrad ab, aber ich habe keinen Zweifel über das Talent von Joan und Alex. Wenn sie sich nicht verlaufen, dann wird man das Talent sehen. Sie haben einen Zweijahresvertrag. Das ist genug Zeit, um sich an das Motorrad zu gewöhnen.“

Im November hatten Mir und Rins in Valencia einen Testtag mit der Honda RC213V. Dabei ging es um grundlegende Dinge, wie die Sitzposition, und um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Vom 10. bis 12. Februar finden die nächsten Testfahrten in Sepang (Malaysia) statt.

Das Werksteam präsentiert am 22. Februar in Madrid die Farben für Marquez und Mir. Am 7. März zeigt das Satellitenteam LCR die Designs für Nakagami und Rins. Die LCR-Präsentation wird rein online ablaufen.

Text von Gerald Dirnbeck

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