(Motorsport-Total.com) – Das Yamaha-Teamduell zwischen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo schrieb einige spannende Geschichten.
Von 2008 bis 2010 und von 2013 bis 2016 fuhren Rossi und Lorenzo für das Yamaha-Werksteam. Von Beginn an herrschte eine erbitterte Rivalität. Ex-Rennfahrer Wilco Zeelenberg war damals Yamaha-Teammanager und weiß genau, was sich hinter den Kulissen abspielte.
„Die Duelle mit Vale waren fantastisch. Sie waren richtige Rivalen“, erklärt Zeelenberg bei ‚MotoGP.com‘. „Sie nutzten auch mental jede Gelegenheit aus, um sich gegenseitig zu besiegen oder um den anderen ins Wanken zu bringen, damit man sich an jenem Wochenende durchsetzt.“
„Gleichzeitig hatten sich großen Respekt voreinander. Die Duelle auf der Strecke waren hart, aber sie haben sich immer gegenseitig Platz gelassen“, unterstreicht der ehemalige Yamaha-Teammanager, der sich damals stärker um die Seite von Lorenzo kümmerte.
Wie Valentino Rossi mangelnden Speed kompensierte
Als die neue Fahrergeneration in die MotoGP kam, musste Rossi kreativ werden, denn vom puren Speed waren Casey Stoner, Dani Pedrosa und auch Jorge Lorenzo oft überlegen. „Vale musste ab einem gewissen Punkt hart kämpfen, um mit den jungen Fahrern mitzuhalten“, bestätigt Zeelenberg.
Seine Stärke war es, sie zu blocken und sie immer wieder zu überholen. Weltweit gesehen war er der Fahrer, der am besten überholen konnte. Das ist auch ein Talent, das man respektieren muss. Denn unterm Strich ist es ein Rennen. Der Gewinner ist derjenige, der zuerst ins Ziel fährt“, erklärt der Niederländer.
Wilco Zeelenberg war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung
Zeelenberg verließ das Yamaha-Werksteam nach der MotoGP-Saison 2018 und widmete sich beim damaligen Petronas-Yamaha-Team einer neuen Aufgabe. „Es stand auf meiner Wunschliste. Wir haben mit Jorge viel gewonnen, aber auch in den beiden Jahren mit Maverick. In der Saison 2019 entschied ich mich, mit Yamaha in ein Satelliten-Team mit zwei jungen Fahrern zu wechseln“, schildert er.
„Mir war bewusst, dass der Druck in einem Werksteam nicht immer gut ist. Gleichzeitig wusste ich, dass wir ein gutes Motorrad haben werden, mit dem wir gute Ergebnisse erzielen können“, berichtet Zeelenberg, der mit Fabio Quartararo und Franco Morbidelli einige Erfolge feiern konnte. Die beiden damaligen Petronas-Piloten wechselten später ins Werksteam.
Aus dem Petronas-Yamaha-Team wurde im Vorjahr das RNF-Yamaha-Team. Die Zusammenarbeit mit Yamaha ging nach der MotoGP-Saison 2022 zu Ende. RNF wechselte zu Aprilia und schickt in diesem Jahr Miguel Oliveira und Raul Fernandez an den Start.
Die Aprilia RS-GP ist mittlerweile deutlich konkurrenzfähiger als die Yamaha M1. Das RNF-Team konnte diesen Vorteil aber noch nicht in starke Ergebnisse umwandeln, weil sich Teamleader Oliveira mehrfach verletzte und Fernandez noch mehr Erfahrungen benötigt.
Vorbei sind aber die Zeiten, in denen die Werksteams die Siege untereinander ausmachen können. „Es ist toll, dass jetzt mehr Satelliten-Teams gewinnen können. Ich wäre richtig froh, wenn ich ebenfalls wieder Siege feiern kann“, bemerkt Zeelenberg.
Text von Sebastian Fränzschky
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