Aprilia RS-GP - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Das Fahrverhalten der RS-GP ändert sich mit der neuen Aerodynamik spürbar

(Motorsport-Total.com) – So wie alle Marken konzentriert sich auch Aprilia beim MotoGP-Wintertest in Malaysia auf die Aerodynamik.

Das Paket wurde optisch deutlich weiterentwickelt. Der große Frontflügel ist nun mit der Verkleidung verbunden. Die Seitenverkleidung wurde optimiert und im Heck gibt es einen Diffusor, wie man ihn aus dem Automobilsport kennt.

In Sepang fährt Aprilia noch nicht mit dem neuen Motor für 2024. Dieser wird erst für die Testfahrten in Katar kommen. Beim mechanischen Set-up haben die Fahrer prinzipiell mit dem Paket von 2023 begonnen, denn man will die Auswirkungen der Aerodynamik studieren.

„Das macht unser Leben ziemlich schwierig“, sagt Aleix Espargaro. „Wir haben zwei verschiedene Frontflügel, die extrem viel Abtrieb erzeugen. Dann gibt es drei verschiedene Kombinationen im Heck. Dazu gibt es Flügel auf der Seite und auf der Schwinge.“

„Die Ingenieure probieren verschiedene Einstellungen, aber als Fahrer muss man verstehen, welches Paket einem am besten gefällt. Man muss seinen Fahrstil darauf einstellen. Das ist sehr schwierig.“

„Dieses Motorrad erzeugt extrem viel Anpressdruck. Am Kurveneingang fühlt sich das komplett anders an. Selbst wenn der Motor, das Chassis und die Schwinge von 2023 sind, fühlt es sich komplett anders an. Daran muss man sich gewöhnen.“

Aber trotzdem zeigt sich die Aerodynamik-Entwicklung auf der Stoppuhr: „Wir fahren prinzipiell mit der gleichen Abstimmung wie 2023. Trotzdem haben wir bei der Rundenzeit eine halbe Sekunde gefunden. Das Potenzial ist also definitiv höher.“

„Mit der Aerodynamik ist das Motorrad ganz anders, aber mir gefällt das. Mein Kurvenspeed ist höher, weil ich in der Kurve mehr Stabilität habe“, schildert Espargaro. „Nicht positiv ist, dass sich das Motorrad sehr schwer anfühlt und körperlich anstrengend ist.“

„Aber das ist mir egal, wenn das Motorrad schnell ist.“ Auf mechanischer Seite arbeitet Aprilia in Sepang auch mit verschiedenen Schwingen. Aber die Aerodynamik steht ganz klar im Fokus und ist auch für die Ingenieure eine Herausforderung.

„Die möglichen Kombinationen werden jedes Jahr komplizierter“, hält Technikchef Romano Albesiano fest. „Bei Tests haben wir mehr als 20 verschiedene Möglichkeiten bei der Aerodynamik. Wenn man bei Testfahrten auch viele andere Dinge erledigen muss, dann ist es sehr schwierig.“

„Wir haben mit einer Konfiguration begonnen, die sehr nahe am Vorjahr war, um zu verstehen, ob die Mechanik des neuen Motorrads okay ist. Wenn das bestätigt ist, spielen wir mit den Teilen.“ Die Fahrer müssen sich an die Auswirkungen der Aerodynamik gewöhnen.

Auch Maverick Vinales bestätigt: „Das Gefühl ist komplett anders, man muss das Motorrad auch etwas anders fahren. Mit dem 2024er-Motorrad brauche ich noch etwas mehr Zeit. Ich muss das Limit verstehen.“

„Die Aerodynamik macht einen großen Unterschied, wie das Motorrad reagiert. Mit der gleichen Abstimmung ist die Balance komplett anders. Ich muss mit dem neuen Motorrad noch eins werden.“ Aber auch Vinales glaubt an das Potenzial der neuen RS-GP.

Eine komplette Umstellung ist es für Miguel Oliveira, der vom Modell 2022 auf 2024 umgestiegen ist. „Das Motorrad fühlt sich für mich komplett anders an“, sagt der Trackhouse-Fahrer. „Wenn man so viel mehr Abtrieb hinzufügt – dazu hat der Motor etwas mehr Leistung.“

„Das komplette Feedback vom Motorrad ist ganz anders.“ Am Dienstag fuhr Oliveira auch mit Messinstrumenten im Heck, die man aus der Formel 1 kennt, um den Luftdruck und die Strömung zu messen. Im Paddock wurde diese Vorrichtung liebevoll Tennisschläger genannt.

„Wir haben den Luftfluss um das Motorrad und den Fahrer mit Computerprogrammen designt“, erläutert Albesiano. „Man muss diese Kalkulationen bestätigen, ob der Computer die Wahrheit sagt.“ Aprilia nutzt außerdem den Toyota-Windkanal in Köln.

Am Mittwoch wurden Oliveira, Espargaro und Vinales gemeinsam auf die Strecke geschickt, um in der Gruppe zu fahren. Einerseits sollten die Fahrer damit ein Gefühl für das Fahrverhalten im Windschatten finden, andererseits ging es um die Hitzeentwicklung.

Denn dieses Problem aus dem Vorjahr ist nach wie vor nicht angegangen worden. „Der Plan ist“, sagt Espargaro diesbezüglich, „dass die zweite Aerodynamik-Homologation später im Jahr besser sein wird. Denn wenn es zu den Rennen in Asien geht, leiden wir am meisten.“

Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Oriol Puigdemont

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