(Motorsport-Total.com) – Die Erwartungen von Fabio Quartararo für den Testtag in Valencia waren groß.
Yamaha hat in den vergangenen Monaten den Motor weiterentwickelt. Beim Misano-Test im September ist der Ex-Weltmeister davon positiv beeindruckt gewesen. Die Ingenieure haben mehr Topspeed gefunden.
Cal Crutchlow hat das neue Motorrad jüngst in Motegi und in Jerez getestet. Auch der Brite sprach davon, dass Yamaha mehr Leistung gefunden hat. Aber nach dem Testtag in Valencia herrschte bei Quartararo Ernüchterung.
„Ich bin überrascht, weil dieser Motor schneller sein sollte als jener, den wir in Misano und Barcelona getestet haben. Aber für mich war es die gleiche Leistung wie vor zwei Tagen, vor allem bei einer Qualifying-Runde.“
„Wir haben den Speed verglichen und er war gleich. Wir müssen analysieren, was passiert ist. Denn bei den Tests in Misano und Barcelona sowie bei Cal in Motegi und Jerez hat man einen Unterschied beim Motor gesehen. Jetzt gab es keinen Unterschied.“
„Die Sache ist, normalerweise hat dieser Motor mehr Leistung. Cal ist damit in Jerez gefahren und er war klar besser. Aber jetzt war der Topspeed gleich wie beim alten Motor. Das wird sicherlich ein Problem. Wir hatten nicht diese zusätzliche Leistung, die wir erwartet haben.“
Am Dienstag wurde Quartararo mit 327,4 km/h gemessen. Damit war er um acht km/h langsamer als Francesco Bagnaia mit der Ducati. Franco Morbidelli hatte auch ein Motorrad mit dem neuen Motor und kam auf 325,8 km/h.
„Natürlich wollte ich das Jahr nicht so beenden“, sagt Quartararo. „Etwas ist falsch gelaufen. Es ist unmöglich, dass wir in Misano und Barcelona einen Fortschritt gespürt haben, aber hier nicht. Ich schätze, für Franco war es genauso, weil er auch nicht schnell war.“
„Ich hatte einmal einen Windschatten, weshalb ich mit 327 km/h gemessen wurde. Wenn man das mit den Topjungs vergleicht, dann ist der Unterschied ziemlich groß. Wir müssen das genau analysieren.“
Neue Aerodynamik mit mehr Downforce
Yamaha probierte auch ein neues Aerodynamik-Paket mit größeren Flügeln und den Finnen im Heck aus. Quartararo fuhr mit und ohne Finnen und probierte verschiedene Kombinationen der Aerodynamik.
„Man spürt den Unterschied, aber man kann nicht sagen, ob es besser ist oder nicht“, lautet sein Fazit. „Mit den größeren Flügeln hat man weniger Wheelies, aber man weiß nicht, ob man bei der Beschleunigung, beim Topspeed oder in der Bremsphase mehr verliert.“
„Wir müssen die Daten genau checken. Mein Gefühl ist, dass man mehr oder weniger Wheelies hat, aber bei der Rundenzeit oder in den Daten kann man das besser erkennen. Die Heckfinnen können interessant sein. Es war nicht schlechter. Mein Gefühl war recht gut damit.“
„Wir wollten eine Aerodynamik mit mehr Anpressdruck. Das ist besser, aber wenn man keine Leistung hat, ist man auf der Geraden noch langsamer. Die neue Verkleidung mit größeren Flügeln kann auf Strecken wie Jerez oder Le Mans ein Vorteil sein.“
„Aber auf Strecken wie Mugello oder Barcelona müssten wir die Standard-Verkleidung wie in diesem Jahr verwenden.“ Die neue Verkleidung hilft laut Quartararo beim Turning nicht. Getestet wurde auch ein neues Chassis.
„Nichts, wir haben nichts gefunden“, lautet sein Fazit zum neuen Alu-Rahmen. Er hatte sich ein besseres Kurvenverhalten gewünscht: „Wir haben versucht, eine Kopie von 2019 zu machen. Aber leider haben wir nichts gefunden.“
Trotzdem spricht Quartararo nicht von einem verlorenen Testtag. Aber sein Resümee ist durchwachsen: „Momentan haben wir nicht das Potenzial. Mit dem Motorrad von Misano und Barcelona konnte ich Ducati auf der Geraden hinter mir lassen. Hier war das Potenzial wirklich durchschnittlich.“
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autoren: Megan White, Lena Buffa
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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