(Motorsport-Total.com) – Yamaha hat im Laufe der Testtage in Malaysia viel gearbeitet, aber der Anschluss an die Spitze wurde nicht geschafft.
„Es ist für mich klar, dass es nicht genug ist, damit wir um den Sieg kämpfen können“, findet Fabio Quartararo in Sepang klare Worte. „Wir sind noch nicht nahe dran an den anderen Teams – vor allem über eine Runde.“
„Wir müssen [im Qualifying] etwas finden, damit wir im Bereich von Platz vier bis Platz acht sind. Bei der Rennpace sind wir schnell. Wir sind nicht in den Top 3, aber wir haben eine gute Chance. Aber wenn man nur als Elfter oder Zwölfter startet, dann bleibt man dort stecken.“
Trotzdem sieht der Ex-Weltmeister insgesamt doch Fortschritte: „Es ist schon ein großer Unterschied, wenn man in den Top 10 ist und in manchen Rennen um die Top 5 kämpfen kann. Momentan haben wir ein viel besseres Potenzial als im Vorjahr.“
„Aber wir haben noch kein Siegermotorrad. Es fehlt überall etwas. Es gibt das typische Yamaha-Problem. Wenn die Strecke keinen Grip hat, dann haben wir überhaupt keinen Grip. Das hat auch Alex gespürt.“
„Das müssen wir wirklich verbessern, denn wenn der Grip gut ist, haben wir viel Potenzial.“ Das Qualifying ist ein wichtiger Aspekt. Schlechte Startpositionen machten im Vorjahr oft Quartararos Chancen zunichte, obwohl er ein gutes Renntempo hatte.
Am letzten Sepang-Tag klassierte er sich beim Qualifying-Versuch mit 0,843 Sekunden Rückstand als Elfter. „Mit 1:57.525 Minuten bin ich zufrieden, aber das ist das Limit. Ich bin vier Runden in diesem Bereich gefahren.“
„Keine der Runden war etwas besser als eine andere. Das ist etwas schwierig zu verstehen. Ich weiß, was wir verbessern müssen – aber es geht darum wie. Wir haben nicht so viel Grip. Die Elektronik und die Gasverbindung machen das Motorrad super aggressiv.“
„Wenn das Motorrad [am Kurvenausgang] nicht komplett aufgerichtet ist, schüttelt es sich stark. Körperlich ist es okay, aber wenn man das im Rennen über 20 Runden hat, wird es schwierig.“ Diesbezüglich ist die Elektronik ein Aspekt.
Yamaha bei Elektronik „um Jahre zurück“
Aber Quartararo findet erneut deutliche Worte: „Bei der Elektronik liegen wir Jahre zurück. Das müssen wir verbessern. Wir haben viel Zeit mit der Elektronik verbracht. Von meinem Gefühl her haben wir keine Fortschritte gemacht, aber Erfahrungen gesammelt.“
„Wir haben Erfahrungen gesammelt, um zu wissen, woran wir arbeiten müssen. Für die Zukunft müssen wir sehr viele Einstellungen probieren, um wirklich eine Basis zu finden. Und anschließend müssen wir daran für das Qualifying und die Renndistanz arbeiten.“
Der neue Reihenvierzylinder hat etwas mehr Leistung und Drehmoment. „Ja, das ist ein Fortschritt“, bestätigt Quartararo. „Der Topspeed ist viel besser, der Motor fühlt sich besser an. Aber wie wir die Leistung nutzen, ist immer noch schwierig.“
„Der Motor fühlt sich beim Drehmoment wirklich aggressiv an. Wir haben einen besseren Motor und bessere Aerodynamik, aber wir müssen noch verstehen, wie wir alles besser machen und wie wir mehr mechanischen Grip finden, den wir seit 2019 vermissen.“
Der neue Motor ermöglicht es, mehr Dinge mit der Elektronik zu probieren. „Ja, wir testen Dinge, die ich noch nie gefahren bin. Das Hauptziel ist es, den Motor sanfter zu machen, denn das Motorrad ist viel zu aggressiv.“
„Wir haben etwas mehr Topspeed und können am Vordermann dranbleiben. Für die Zweikämpfe sollte es etwas besser sein, aber wir müssen etwas für das Qualifying finden. Uns fehlen zwei Zehntelsekunden auf Platz sechs, aber das ist heute eine Welt.“
Alex Rins: Noch kaum Zeit für eigenes Set-up
Teamkollege Alex Rins bestätigt den aggressiven Charakter am Kurvenausgang, relativiert aber: „Das spüre ich auch, aber nicht so extrem, weil ich von einem anderen Motorrad komme. Mit der Honda war das im Vorjahr ein großes Problem.“
„Die Yamaha ist bei der Beschleunigung und beim Grip etwas besser. Aber wenn man attackieren will, haben wir im Vergleich zur Konkurrenz Probleme. Wir müssen verstehen, wo wir die Zeit verlieren. Aber die Ingenieure arbeiten hart. Wir brauchen Zeit.“
Getestet wurde unter anderem auch eine andere Hinterradschwinge. Für Teamneuling Rins ging es an den insgesamt fünf Tagen in Malaysia darum, die M1 kennenzulernen und zu verstehen. „Ich bin recht zufrieden, weil wir gut getestet haben“, lautet das Fazit des Spaniers.
„Es fehlt natürlich noch bei der Abstimmung für mich. In der Bremsphase habe ich noch Mühe, der Hinterreifen hebt ab. Dort verlieren wir Zeit. Bisher haben wir uns darauf konzentriert, Entwicklungen zu testen und haben uns nicht so sehr auf die Abstimmung konzentriert.“
„Aber ich bin recht zufrieden mit der Arbeit. Wir formen eine gute Arbeitsgruppe.“ Die neue Aerodynamik wurde in Sepang bestätigt. Außerdem hat Yamaha hinten ein neues Ride-Height-System für bessere Starts getestet.
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Oriol Puigdemont
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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