(Motorsport-Total.com) – Yamaha ist erstmals seit 2010 mit drei Siegen bei den ersten drei Rennen in eine MotoGP-Saison gestartet.
Waren es vor elf Jahren Valentino Rossi und anschließend zweimal Jorge Lorenzo gewesen, so sind es in der laufenden Saison 2021 Maverick Vinales und nun zweimal Fabio Quartararo, die für die Yamaha gewonnen haben.
Quartararo zeigte beim Grand Prix von Portugal in Portimao eine abgeklärte Fahrt. Von P2 gestartet, war der Franzose nach der ersten Runde nur Sechster, geriet aber nicht in Panik. Ähnlich wie bei seinem Sieg vor zwei Wochen beim Doha-Grand-Prix in Losail legte sich der Franzose mit seiner M1 Gegner um Gegner zurecht.
Als Quartararo in Portimao in der neunten Runde an Alex Rins vorbeiging, übernahm er erstmals die Führung. Und diese gab er anschließend trotz rundenlangem starken Druck, den der Suzuki-Pilot ausübte, nicht mehr ab. Letzten Endes war Rins derjenige, der dem Druck nicht gewachsen war.
„Alex war richtig schnell. Ich wusste aber, dass ich auf die Distanz gesehen eine etwas bessere Pace hatte als er“, sagt Quartararo, gibt aber zu: „Dass die Pace heute derart hoch sein würde, hätte ich selber nicht gedacht. Ich war ja nur eine Sekunde langsamer als im Qualifying.“
Nachdem sich Quartararo und Rins 13 Runden lang duelliert hatten – zunächst der Spanier vor dem Franzosen und dann umgekehrt – unterlief Rins der entscheidende Fehler. Dicht hinter Quartararo ging er in der 19. von 23 Runden in Kurve 5 mit seiner Suzuki zu Boden und war aus dem Rennen.
Als ihm Rins zuvor rundenlang im Nacken saß, war das für Quartararo mehr Ansporn als Belastung, wie er erklärt: „Ich habe richtig hart gepusht, aber er lag rundenlang nur 0,2 oder 0,3 Sekunden hinter mir. Es war natürlich nicht mein Ziel, dass er stürzt. Ich wollte aber eine Lücke herausfahren. Druck hatte ich eigentlich nicht. Ehrlich gesagt war sein Tempo, das höher war als ich gedacht hätte, mehr Motivation als Druck für mich.“
Quartararo fühlt sich stärker als zu Saisonbeginn 2020
Zur Erinnerung: Zu Beginn der Saison 2020 hatte Quartararo nach zwei Rennen zwei Siege auf dem Konto. Jetzt hat er zwei Siege nach drei Rennen. Vergleichen lässt sich das Gefühl seiner Aussage zufolge aber nicht, denn er fühlt sich stärker als vor einem Jahr: „Wenn du die ersten beiden Rennen gewinnst, arbeiten die anderen umso härter, um dich zu übertreffen. Jetzt denke ich einfach von Rennen zu Rennen.“
„Als ich die beiden Rennen in Jerez gewonnen habe, dachte ich einfach nur: ‚Wow, jetzt führe ich die WM an. In dieser Position war ich noch nie.‘ Das war ungewohnt für mich. Aus diesem Grund schaue ich jetzt gar nicht auf den WM-Stand, sondern denke einfach nur an das nächste Rennen, um so weiterzumachen“, sagt Quartararo, der mit seinem zweiten Saisonsieg die Führung in der MotoGP-Gesamtwertung 2021 übernommen hat.
Und noch etwas ist bei Quartararo anders als in der Saison 2020: „Als es im vergangenen Jahr nicht so gut lief und ich Probleme mit dem Bike hatte, war ich oft schlecht drauf. Das habe ich komplett geändert. Heute weiß ich, dass positives Denken immer besser ist.“
„Als ich hier ankam, wusste ich, dass das Motorrad gut funktioniert. Und auch wenn es ein paar Dinge gab, die nicht ganz perfekt waren, habe ich mich auf das konzentriert, was gut funktioniert. Die Pace im Rennen heute war nicht einfach zu gehen. Aber 70 Prozent haben sich heute im Kopf abgespielt“, erklärt der Sieger.
Text von Mario Fritzsche
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