(Motorsport-Total.com) – Am Mittwochabend hat BMW in Berlin die Werksteams für die Superbike-WM und Langstrecken-WM präsentiert.
WSBK-Champion Toprak Razgatlioglu stand bei der Veranstaltung klar im Fokus und wurde von den geladenen Gästen gefeiert. Der Weltmeister trat in der goldenen Lederkombi auf, die er beim Saisonfinale in Jerez trug. Sein Leder für die neue Saison war nicht rechtzeitig fertig geworden.
Razgatlioglu hat die Winterpause nicht unbeschadet überstanden. Bei einem Trainingssturz mit dem Offroad-Motorrad lädierte sich der Türke den Zeigefinger der rechten Hand. Noch nicht eindeutig ist, ob Razgatlioglu bei den Tests in der kommenden Woche wie gewohnt bremsen kann.
Beim Launch in Berlin präsentierte Razgatlioglu stolz seine BMW M1000RR mit der Nummer 1. Wie nach seinem ersten Titelgewinn in der Saison 2021 verwendet er die Nummer des Champions, was aber nicht sein ausdrücklicher Wunsch war.
Razgatlioglu hätte lieber mit der Nummer 54 weitergemacht, doch BMW konnte den Weltmeister überzeugen, mit der Nummer des Champions anzutreten.
Wer wird der größte Herausforderer in der WSBK-Saison 2025?
„Wir verwenden die Startnummer 1 und deshalb werden alle versuchen, mich zu besiegen“, bemerkt der 28-jährige Türke beim Treffen mit Motorsport-Total.com. „Ich hoffe, dass ich einen besseren Saisonstart erlebe als im Vorjahr. Ich will die Rennen auf Phillip Island gewinnen. Das ist mein Ziel. Doch die anderen sind stark“, prophezeit der Titelverteidiger, der vor allem mit den beiden Werks-Ducatis rechnet.
„Nicolo (Bulega) ist wirklich stark. Er wird in diesem Jahr noch stärker sein“, vermutet Razgatlioglu. „Alvaro (Bautista) wird sich in diesem Jahr aber auch zurückmelden. Er arbeitet wirklich hart. Ich rechne mit beiden Werks-Ducatis. Bimota wird mit Alex Lowes auch schnell sein. Bei einigen Rennen wird er richtig stark sein. Doch auf die Saison gesehen wird es auf einen Kampf mit den Ducatis hinauslaufen.“
Neue BMW: Toprak Razgatlioglu mag die neuen Winglets
Für die WSBK-Saison 2025 schärfte BMW die M1000RR nach und verpasste dem Weltmeister-Bike größere Winglets, einen leistungsstärkeren Motor und kleine Detailverbesserungen beim Chassis und der Elektronik. Razgatlioglu testete die 2025er-BMW bereits kurz vor Weihnachten.
„Ich hatte nur einen Testtag und es war ziemlich kalt. Ich konnte das Motorrad noch nicht richtig verstehen. Der erste Eindruck war aber nicht schlecht“, berichtet Razgatlioglu, der von der neuen Verkleidung angetan war: „Die neuen Winglets sind ein Fortschritt. Sie sind ziemlich groß, die Verkleidung selbst ist aber sehr schmal. Das Motorrad fühlt sich agiler an.“
WSBK-Rekorde brechen oder Wechsel in die MotoGP?
Dank seiner erfolgreichen Saison im Vorjahr hat Razgatlioglu die Marke von 57 Laufsiegen in der Superbike-WM erreicht. Jonathan Reas Bestmarke von 119 Siegen könnte also fallen, wenn Razgatlioglu noch einige Jahre in der Superbike-WM dranhängt.
Doch die Alltime-Bestmarke ist nicht Razgatlioglus größtes Ziel. „Ich habe einen anderen Traum“, verrät er. „Ich hoffe, dass ich es in die MotoGP schaffe. Wenn nicht, dann will ich mit einer weiteren Marke den Titel in der Superbike-WM einfahren.“
Diese Aussagen lassen vermuten, dass die Zusammenarbeit von Razgatlioglu und BMW so oder so zu Ende geht, unabhängig von einem möglichen Aufstieg in die MotoGP. Die Verantwortlichen von BMW wollten dieses Thema nicht kommentieren, streben aber eine Vertragsverlängerung mit Razgatlioglu an.
„In fünf oder sechs Monaten wissen wir sicher mehr“, kündigt Razgatlioglu eine Entscheidung im Sommer an und bestätigt, mit verschiedenen MotoGP-Teams in Kontakt zu stehen. „Bisher sind es nur Gespräch“, bemerkt der Superbike-Weltmeister.
Wir haben bei Teamkollege und Freund Michael van der Mark nachgehakt, welchen Weg Razgatlioglu nach der WSBK 2025 einschlagen sollte. „Er soll seinem Herzen folgen“, rät der 32-jährige Niederländer. „Ich habe keine Zweifel, was sein Talent betrifft. Egal, was er tut, er wird sich sehr gut schlagen.“
Text von von Sebastian Fränzschky
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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