Honda-Werkspilot Marc Marquez verabschiedet sich mit einer überlegenen Bestzeit vom Nachsaisontest in Valencia.
Der Weltmeister von 2013 beeindruckte am Mittwoch mit einer Zeit von 1:30.287 Minuten und verpasste damit seine Pole-Position-Zeit vom Samstag um lediglich 50 Tausendstelsekunden. Der Spanier war mit den neuen Prototypen für die kommende Saison unterwegs, die bereits das Magneti-Marelli-Steuergerät verwenden.
Bisher setzte Honda auf eine eigene ECU. Mit dem Umstieg auf das Einheitssteuergerät taten sich die japanischen Ingenieure offensichtlich nicht besonders schwer. Das Bauteil ist nach wie vor mit der Honda-Software beschrieben. Aus diesem Grund müssen Marquez und Teamkollege Dani Pedrosa in der kommenden Saison bei den Rennen mit 20 Liter Sprit auskommen. 2013 waren es noch 21 Liter. Erfahrungsgemäß leiden die Yamaha-Piloten aber mehr unter dem Benzinlimit.
Das Yamaha-Werksteam verzichtete auf weitere Tests am Mittwoch. Tech-3-Pilot Bradley Smith überraschte am dritten Testtag mit der zweitschnellsten Zeit des Tages und kam auf eine Rundenzeit von 1:30.598 Minuten. Mit dieser Zeit hätte sich Smith im Qualifying einen Startplatz in der ersten Reihe gesichert. Offensichtlich liegt dem Briten die 2013er-Maschine. In der Saison 2013 musste sich der Rookie mit der 2012er-Spezifikation zufrieden geben.
Smith bester Yamaha-Pilot
Smith war von der Rundenzeit überrascht. Er war immerhin sechs Zehntelsekunden schneller als im Q2 zum Grand Prix von Valencia. Der Yamaha-Pilot freute sich wie die restlichen Piloten, dass es in Valencia trocken blieb und der angekündigte Regen vorbeizog. Durch die zweitbeste Zeit beim Test geht Smith mit viel Selbstvertrauen in die Winterpause, auf die er sich nach der langen und teilweise schmerzhaften Debütsaison freut.
LCR-Pilot Stefan Bradl hinterließ mit der drittbesten Zeit am finalen Testtag ebenfalls einen guten Eindruck. Bradl verlor sechs Zehntelsekunden auf die Bestzeit von Markenkollege Marquez. Der Deutsche saß hauptsächlich auf der 2013er-Honda. Zwischendrin durfte Bradl auch einige Runden mit dem 2014er-Modell fahren, womit er vor dem dritten Testtag in Valencia gar nicht mehr rechnete.
Einen arbeitsreichen Tag erlebte Honda-Werkspilot Pedrosa. Der Spanier kam auf 70 Runden und war damit der fleißigste Fahrer des Tages. Mit einer Zeit von 1:30.992 Minuten lag Pedrosa aber lediglich auf Position vier der Zeitenliste und war damit deutlich langsamer als Teamkollege Marquez. Gresini-Pilot Alvaro Bautista stand im Fokus, weil er mit dem 2014er-Prototyp von Honda im Kies landete. Die Uhr blieb bei 1:31.229 Minuten stehen – Platz fünf mit etwa einer Sekunde Rückstand.
Beide Espargaros vor den Werks-Ducatis
Erneut stark war Tech-3-Pilot Pol Espargaro. Der Moto2-Weltmeister war als Sechster lediglich 1,246 Sekunden langsamer als Marquez. Der Spanier arbeitete an der Elektronik seiner Yamaha M1 und freute sich, dass er verglichen mit den beiden ersten Tagen einen besseren Rhythmus fahren konnte. Das Fahren fiel Espargaro, der beim Test unbedingt einen Sturz vermeiden wollte, deutlich leichter.
Auf Position sieben folgte mit Andrea Iannone die schnellste Ducati. Der Pramac-Pillot erhielt für den dritten Testtag eine neue Schwinge und ein Chassis-Update. Die Änderungen kamen beim Italiener gut an. Etwas mehr als 1,3 Sekunden verlor Iannone auf die Bestzeit und war damit bester Desmosedici-Pilot – noch vor den beiden Werks-Piloten Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow.
Einen guten Eindruck hinterließ Forward-Pilot Aleix Espargaro. Die FTR-Yamaha funktionierte beim ersten Test sehr gut. Der CRT-Champion von 2012 und 2013 konnte mit der in vier Wochen entwickelten Kunden-Yamaha mit FTR-Rahmen die Werks-Ducatis hinter sich lassen. Obwohl Valencia ein Kurs ist, auf dem die Desmosedici gut funktioniert, taten sich „Dovi“ und Crutchlow schwer.
Werkspilot Dovizioso hatte am Mittwoch keine neuen Teile zu testen. Stattdessen probierte der Italiener Kleinigkeiten und arbeite mit Luigi Dall’Igna an Verbesserungen. Mit der Rundenzeit war der ehemalige Tech-3-Yamaha-Pilot nicht unzufrieden. Knapp eineinhalb Sekunden Rückstand entsprechen in etwa dem, was Dovizioso in der zweiten Saisonhälfte Wochenende für Wochenende erlebte.
Crutchlow tut sich mit der Ducati schwer
Und auch Crutchlow war nicht besonders schnell. Der Rückstand des Ducati-Neuzugangs betrug 1,588 Sekunden. Über die drei Testtage konnte sich der Brite hinsichtlich der Rundenzeiten nicht steigern. 54 Runden absolvierte der ehemalige Supersport-Weltmeister am Mittwoch und lag am Ende des Tages acht Tausendstelsekunden vor Ducati-Testpilot Michele Pirro, der ebenfalls intensiv an Verbesserungen arbeitete.
Das Aspar-Duo Nicky Hayden und Hiroshi Aoyama setzte die Arbeit mit der neuen Honda RCV1000R fort. Um die zwei Sekunden lagen Hayden und Aoyama zurück. Insgesamt drehten die beiden Aspar-Piloten 100 Runden. Aoyama konzentrierte sich auf die Setuparbeit und gestand, dass er sich noch an das neue Arbeitsgerät gewöhnen muss. Schlusslicht des finalen Testtags war PBM-Pilot Machael Laverty mit knapp drei Sekunden Rückstand.
Die Testzeiten aus Valencia (Mittwoch):
1. Marc Marquez (Honda) 1:30.287 Minuten (56 Runden)
2. Bradley Smith (Yamaha) 1:30.598 (37)
3. Stefan Bradl (Honda) 1:30.868 (54)
4. Dani Pedrosa (Honda) 1:30.992 (70)
5. Alvaro Bautista (Honda) 1:31.229 (58)
6. Pol Espargaro (Yamaha) 1:31.533 (29)
7. Andrea Iannone (Ducati) 1:31.594 (69)
8. Aleix Espargaro (FTR-Yamaha) 1:31.644 (49)
9. Andrea Dovizioso (Ducati) 1:31.716 (36)
10. Cal Crutchlow (Ducati) 1:31.875 (54)
11. Michele Pirro (Ducati) 1:31.883 (58)
12. Nicky Hayden (Honda) 1:32.123 (40)
13. Hiroshi Aoyama (Honda) 1:32.530 (60)
14. Michael Laverty (PBM) 1:33.055 (44)
Text von Gerald Dirnbeck & Sebastian Fränzschky
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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