(Motorsport-Total.com) – Francesco Bagnaia steht vor seiner fünften Saison als Ducati-Werkspilot.
Nach der knappen WM-Niederlage im Vorjahr stellt sich Bagnaia einer neuen Herausforderung. Durch die Ankunft von Marc Marquez bei Ducati hat sich die Ausgangssituation verändert. Bagnaia muss im direkten Duell bestehen, wenn er die Nummer eins zurückerobern möchte.
Zuerst einmal muss Bagnaia vermeiden, so viele Fehler wie im Vorjahr zu machen. „Grundsätzlich bin ich einer der Fahrer, die selten stürzen. Doch acht der neun Stürze passierten in den Rennen. Das muss ich verbessern“, ist sich der Italiener bewusst.
Der Ex-Champion fordert, dass auch Ducati als Team die Fehler von 2024 vermeiden muss. „Es war schade, die Meisterschaft auf der zweiten Position zu beenden, obwohl ich der Schnellste war. Wir haben mehr als doppelt so viele Rennen gewonnen wie die restlichen Fahrer“, schaut Bagnaia zurück. „Es war also eine fantastische Saison“, betont er.
„Ich muss versuchen, meine Fehler zu reduzieren und wir als Team müssen lernen, wie wir in einigen Situationen besser handeln können, denn uns sind Fehler unterlaufen“, erkennt der zweimalige MotoGP-Champion.
Die gute Nachricht ist, dass Bagnaia den nötigen Speed hat, um auch 2025 einer der großen WM-Anwärter zu sein. „Es ist einfacher, zu lernen, nicht zu stürzen, anstatt zu lernen, zu gewinnen. Es wird ein schöner Prozess, aus den Fehlern zu lernen“, so der Ducati-Pilot.
Francesco Bagnaia bleibt cool: „Werde immer ein Gentleman sein“
Beim WM-Duell mit Jorge Martin zeigte sich Bagnaia von einer sehr souveränen Seite und wirkte wie ein wahrer Gentleman. Bei Ducati war man sich nicht immer sicher, ob diese Vorgehensweise richtig ist.
Wird Bagnaia weniger Gentleman sein mit Marquez in der Box? „Ich erwarte von Marc nicht, dass er ein Gentleman ist. Ich werde aber immer ein Gentleman sein. Das werde ich nicht ändern“, stellt Bagnaia klar.
Einige Experten prophezeien bereits eine Eskalation, wenn sich die beiden Ducati-Teamkollegen um den Titel duellieren. Bagnaia hat aber kein Interesse, Szenen wie bei Ayrton Senna und Alain Prost bei McLaren oder Valentino Rossi und Jorge Lorenzo bei Yamaha zu erzeugen.
„Ich habe ehrlich gesagt keine Probleme mit irgendjemandem. Ich hatte noch nie eins mit jemandem und ich glaube nicht, dass ich jemals eins mit jemandem haben werde, aber das werden wir sehen“, bemerkt er.
„Auf jeden Fall weiß ich, wie wichtig es ist, zusammenzuarbeiten, besonders in dieser Phase der Saison“, stärkt Bagnaia den Teamspirit bei Ducati. „Wir versuchen, unsere Kräfte zu bündeln, um auf technischer Ebene das Bestmögliche herauszuholen.“
„Ich denke, das gelang uns bisher gut, also werden wir so weitermachen. Aber es ist immer schön, einen Ansporn zu haben, einen starken Teamkollegen zu haben, also werden wir versuchen, uns gegenseitig zu schlagen, aber uns auch gegenseitig anzuspornen“, hofft Bagnaia auf ein faires WM-Duell mit Marquez.
Zusammenspiel bis zum Saisonstart und danach offener Wettbewerb
Die beiden Ducati-Werkspiloten bringen es in Summe auf acht WM-Titel in der MotoGP. „Wir sind das stärkste Team im Feld“, ist Bagnaia überzeugt. „Davon können wir profitieren. Ich werde von Marc lernen können. Er kann sich sicher schnell ans Team gewöhnen.“
Laut Bagnaia besteht der Plan darin, vor dem Saisonstart an einem Strang zu ziehen, um den Vorsprung auf die Mitbewerber zu erhalten. Doch ab dem ersten Rennen ist jeder der beiden Ducati-Piloten auf sich gestellt und versucht dann, sich gegen den anderen durchzusetzen.
„Zu Beginn werden wir zusammenarbeiten, um das Motorrad zu verbessern, damit wir für das erste Rennen gerüstet sind. Es wird sich zeigen, was danach passiert. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass wir das Zeug haben, um alle Rennen auf den Positionen eins und zwei zu beenden“, gibt sich Bagnaia selbstbewusst.
Welche anderen Hersteller Francesco Bagnaia auf der Rechnung hat
Ducati ist laut Bagnaia erneut der klare Favorit, dennoch wird es nicht leicht, die beeindruckenden Statistiken von 2024 zu toppen. „Ducati hat ein Team weniger und deshalb wird es schwieriger, die Erfolge aus dem Vorjahr zu wiederholen und in jedem Rennen das Podium zu belegen“, bemerkt er.
Doch wer kann Ducati in der MotoGP-Saison 2025 gefährden? „Die KTM-Piloten sind sehr stark, vor allem Acosta. Doch wir müssen deren Situation abwarten. Im Moment ist es schwierig, dazu etwas zu sagen. Aprilia hat den Weltmeister und Bezzecchi im Team. Sie wollen die Ergebnisse des Vorjahrs verbessern. Das Team wird stark sein“, erwartet Bagnaia.
„Yamaha hat bereits im Vorjahr einen ordentlichen Schritt gemacht. Bei den finalen Rennen waren sie näher dran. Ich rechne mit weiteren Fortschritten. Honda kann nicht so weitermachen. Deshalb erwarte ich, dass sie sich verbessern. Doch unterm Strich sehe ich Ducati, Aprilia und KTM als Favoriten an“, analysiert Bagnaia.
Die Fehler der Saison 2025 muss Bagnaia unbedingt vermeiden. „Ich werde meine Herangehensweise nicht ändern. Doch wir haben zwei Rennen mehr und die Saison beginnt woanders als sonst“, schaut der Vizeweltmeister auf die Situation in diesem Jahr.
Bei den Wintertests möchte Bagnaia weiter an seinem Fahrstil arbeiten. „Es ist schwierig, den Fahrstil zu ändern. Das ist ein langwieriger Prozess. Ich konzentriere mich ab dem ersten Test darauf, in Linkskurven so stark zu werden wie in Rechtskurven. Das ist wichtig, denn in den Rechtskurven fühle ich mich sehr stark, während mir in Linkskurven etwas fehlt“, gesteht der Ducati-Pilot.
Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: German Garcia Casanova
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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