(Motorsport-Total.com) – Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia geht als WM-Führender in die kurze Pause zwischen den MotoGP-Rennen in Le Mans (Frankreich) und Mugello (Italien).
Der Vorsprung auf seine Verfolger ist aber alles andere als komfortabel. Nur ein Punkt trennt den Titelverteidiger von Landsmann Marco Bezzecchi (VR46-Ducati).
Vom reinen Speed her müsste Bagnaias Vorsprung deutlich größer sein. Doch Stürze in gleich drei der fünf Hauptrennen kosteten den Italiener viele Punkte. Fakt ist, dass Bagnaia ohne die Sprintrennen nicht die Meisterschaft anführen würde.
Die beiden Grands Prix, die Bagnaia ohne Sturz beenden konnte, gewann der Italiener und kassierte 50 Punkte. In den fünf Sprintrennen kassierte Bagnaia 44 Zähler und somit nur sechs Punkte weniger, obwohl weniger als die halbe Punktzahl vergeben wird.
„Die Sprintrennen helfen sicher, denn ohne sie würde ich weit zurückliegen“, ist sich Bagnaia bewusst. Zum Vergleich: Markenkollege Marco Bezzecchi sammelte in den fünf Hauptrennen 76 Punkte und würde ohne die Sprintrennen klar vorne liegen.
Francesco Bagnaia ärgert sich über verpasste Chancen
Bagnaia leistete sich in der laufenden Saison bereits einige Schnitzer. In Termas de Rio Hondo (Argentinien) stürzte der Titelverteidiger auf Platz zwei liegend. Beim darauffolgenden MotoGP-Rennen in Austin (USA) stürzte der Italiener in Führung liegend. Zuletzt ging Bagnaia in Le Mans leer aus, weil er mit Aprilia-Pilot Maverick Vinales kollidierte.
„Was mich wirklich ärgert: Wir sind immer an der Spitze, immer! Wir gehören immer zu den Schnellsten, haben immer das beste Renntempo. Doch ich führe die Meisterschaft nur mit einem Punkt Vorsprung an“, bemerkt Bagnaia.
„Klar, ich bin in Argentinien und in Austin gestürzt. Ich habe momentan wirklich Glück, dass es die Sprintrennen gibt. Andernfalls würde ich bereits weit zurückliegen“, erklärt Bagnaia und ärgert sich: „Ich könnte vor dieser kleinen Pause bereits 70 Punkte mehr haben.“
Die Auszeit bis zum Heimrennen in Mugello will Bagnaia nutzen, um die Fehler zu analysieren: „In dieser Pause will ich das alles besser verstehen, denn jedes Mal, wenn ich es ruhig angehe oder abwarte, unterläuft mir ein Fehler oder ich stürze aus einem anderen Grund. Das muss ich verstehen.“
Fehlerquote der Fahrer: Wie sich die MotoGP verändert hat
Drei Nuller aus fünf Grands Prix: Eine derartige Fehlerquote hätte vor einigen Jahren bereits das Aus im WM-Kampf bedeutet. Doch die MotoGP hat sich verändert. Die Fahrer machen mehr Fehler und selbst Spitzenfahrer haben zu kämpfen, konstant in die Top 5 zu fahren.
„Vor einigen Jahren wäre es unmöglich gewesen, so die Meisterschaft anzuführen, weil vier Fahrer konstant an der Spitze fuhren“, erinnert sich Bagnaia an die Ära, in der die Werkspiloten von Honda und Yamaha nur schwer zu schlagen waren.
„Bereits ein Fehler konnte damals den Titel kosten. Das hat sich stark verändert. Vielleicht liegt es daran, weil wir alle mit mehr oder weniger dem gleichen Paket antreten. Jeder hat das Potenzial, ein Rennen zu gewinnen“, vergleicht Bagnaia.
„Wir bewegen uns viel näher am Limit. Früher waren die Werksmaschinen sechs oder sieben Zehntelsekunden schneller als die Independent-Bikes. Das hat sich alles stark verändert“, stellt der Ducati-Werkspilot fest.
Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Lewis Duncan
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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