(Motorsport-Total.com) – „Es fühlt sich so gut an. Ich bin voller Glücksgefühle“, sagt Franco Morbidelli nach seinem vierten Platz im Sprintrennen von Argentinien.
Der Yamaha-Pilot, 2020 immerhin Vizeweltmeister, hat schwierige Zeiten hinter sich, in denen er weder den Erwartungen des Teams noch seinen eigenen entsprechen konnte.
Sein letztes Podest liegt zwei Jahre zurück: In Jerez wurde er 2021 Dritter, damals noch mit Petronas-Yamaha. Danach folgte eine lange Pause aufgrund einer Knieverletzung.
Als er dann zurückkehrte, stieg er mitten in der laufenden Saison ins Yamaha-Werksteam auf. Das hatte sich kurz zuvor von Maverick Vinales getrennt. Doch statt zu alter Stärke zurückzufinden, ging es für Morbidelli bergab. Im vergangenen Jahr schaffte es der Italiener bei 20 Rennen nur zweimal unter die Top 10.
Und auch zum Saisonauftakt in Portimao vor einer Woche blieb er mit Platz 14 im Sprint und im Rennen blass. Umso überraschender mutet seine Performance in Argentinien an.
Schon am Freitag konnte sich Morbidelli in Szene setzen und zog direkt in Q2 ein. Er mutmaßte, dass das niedrige Griplevel ihm und seinem Fahrstil entgegenkommt – während Teamkollege Fabio Quartararo zu kämpfen hat und sich stets hinter ihm klassierte.
Morbidelli liegt sogar kurz in Führung
Dieser Eindruck bestätigte sich am Samstag. Morbidelli fuhr im Qualifying nicht nur auf Startplatz vier, sondern egalisierte dieses Ergebnis auch im Sprintrennen, das er zeitweise sogar anführte. Am Ende musste er sich nur Rennsieger Brad Binder auf KTM und den Ducatis von Marco Bezzecchi und Luca Marini geschlagen geben.
„Ich hatte einen guten Start, war aber etwas zu aufgeregt in der ersten Kurve“, blickt der Yamaha-Pilot zurück. Er erwischte den besten Holeshot, musste dann aber zurückstecken.
„Da gab es diesen großen feuchten Fleck. Ich bekam etwas Angst und fuhr eine weitere Linie, sodass ich Platz eins verlor“, erklärt er. „Aber ich konnte ihn mir zurückholen und führte das Rennen für ein paar Runden an. Das fühlte sich unglaublich an.“
Allerdings verlor er die Führung kurz darauf an Binder. Zwar blieb Morbidelli zunächst dran, musste in der Schlussphase aber etwas abreißen und die beiden VR46-Piloten vorbei lassen. „Wir hatten weniger Potenzial als die Ducatis“, gibt er zu. Platz vier konnte er aber gegen Alex Marquez und Francesco Bagnaia behaupten.
„Ich habe versucht, das Maximum herauszuholen und das bestmögliche Ergebnis ins Ziel zu bringen. Diesen vierten Platz nehme ich gerne. Das Team verdient ihn, denn es arbeitet wirklich hart, um aufzuholen. Diese Art von Ergebnissen, diese Art von Performance spornt uns weiter an“, betont der Yamaha-Pilot.
Lob für Yamaha und Berater Marmorini
Vor allem in einem Punkt lobt er die neue M1: „Ich kann dem Team und unserem Ingenieur Marmorini nur danken. Sie haben wirklich tolle Arbeit geleistet, um den Motor zu verbessern. In der Hinsicht haben wir in diesem Jahr viel mehr Potenzial.“
Zum Hintergrund: Mitte 2022 hatte Yamaha Ex-Ferrari-Ingenieur Luca Marmorini verpflichtet, um die größte Schwäche des Motorrads zu beheben: den Motor.
Zwar gebe es immer noch Bereiche, an denen das Team arbeiten müsse. Aber: „Der Motor ist eine großartige Basis, auf die man aufbauen kann“, hält Morbidelli fest. „Wir waren schwer zu überholen, und das müssen wir als etwas Positives mitnehmen. Denn normalerweise haben sie uns auf den Geraden einfach stehen lassen.“
„Mal sehen, ob wir unsere anderen Probleme im Laufe des Jahres lösen können. Ich bleibe mit den Füßen auf dem Boden und denke von Rennen zu Rennen. Wenn wir diese Performance auch morgen und in Austin bestätigen können, dann können wir darüber nachdenken, darauf aufzubauen und einen Schritt weiterzugehen.“
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Federico Faturos
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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