Großer Frust bei Francesco Bagnaia: Im Sprint fuhr der Weltmeister wie auf Eiern

(Motorsport-Total.com) – Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia erlebte bei der MotoGP in Aragon ein enttäuschendes Sprintrennen. Der MotoGP-Weltmeister der beiden zurückliegenden Jahre kam mit 20,3 Sekunden Rückstand als Neunter ins Ziel.

Ein schlechter Start warf Bagnaia zu Beginn zurück. Doch auch das Renntempo war nicht überzeugend, wofür es eine Ursache außerhalb der Kontrolle von Bagnaia und Ducati gab.

Aus der ersten Reihe gestartet erlebte Bagnaia bereits beim Lösen der Kupplung eine Schrecksekunde. Das Hinterrad seiner Ducati drehte auf dem schmutzigen Teil der Strecke stark durch. Dadurch drehte sich das Motorrad nach rechts. Ducati-Markenkollege Alex Marquez reagierte blitzschnell und konnte in letzter Sekunde ausweichen.

Bagnaia kritisiert den Zustand der neu asphaltierten Strecke im Motorland Aragon: „In der Sicherheitskommission gestern war es mein größter Wunsch, dass sie die Startaufstellung reinigen. Vielleicht haben sie das auch getan. Doch dann regnete es erneut. Als ich in der Startaufstellung ankam, realisierte ich, wie schmutzig es ist.“

„Ich versuchte, zu verhindern, was später geschah. Ich ließ die Kupplung etwas langsamer los, doch das änderte nichts. Ich hatte Glück, dass Alex (Marquez) ausweichen konnte. Denn das wäre wirklich gefährlich gewesen. Ich versuchte, nicht zu viele Positionen zu verlieren und das gelang mir auch. Bis zur ersten Kurve ist der Weg nicht so weit“, berichtet Bagnaia.

Bereits nach wenigen Kurven realisiert Bagnaia, dass etwas nicht stimmt
Die Ducati mit der Nummer 1 kam auf der fünften Position aus Runde eins. Doch bereits im ersten Umlauf spürte Bagnaia, dass sich sein Motorrad nicht wie gewohnt verhält. „In Kurve 5 versuchte ich, Miguel Oliveira zu überholen. An dieser Stelle erkannte ich, dass etwas nicht richtig funktioniert“, schildert der Italiener.

„Das, was gestern am Morgen passierte, passierte heute erneut. Es war etwas außerhalb unserer Kontrolle. Wir können nichts dagegen tun“, erklärt Bagnaia und lässt mit seinen Aussagen vermuten, dass es sich um ein Reifenproblem handelt.

Bei seiner Medienrunde am späten Samstagnachmittag wollte Bagnaia nicht näher auf das Problem eingehen, betonte aber, dass es weder von Motorrad, dem Team oder ihm selbst ausging. „Der Luftdruck war perfekt, die Temperatur auch“, bemerkt der Ducati-Pilot, der vom Start weg kein gutes Gefühl für sein Motorrad hatte.

Handelte es sich um ein Michelin-Problem? Bagnaia lässt sich entlocken, dass es sich um ein „ähnliches“ Problem wie bei Jorge Martin in Katar 2023 handelte. Damals erwischte Martin im Grand Prix einen Hinterreifen, der nicht die gewohnte Haftung aufbaute. Bagnaia hatte damals am Samstag im Sprint ein ähnliches Problem.

Bagnaia deutet an, dass er in Aragon gleich zwei nicht perfekte Reifen erwischt hat. „Es sollte nicht so sein, dass es zwei Mal am gleichen Wochenende passiert“, kritisiert der Weltmeister, ohne konkret zu werden, dass es sich um ein Reifenproblem handelt.

Bagnaia gegen Rennende drei Sekunden langsamer
Auf Grund der schlechten Haftung verlor Bagnaia im Laufe des Rennens immer mehr Boden. In der vierten Runde rutschte er aus den Top 5. In der Schlussphase lieferte sich Bagnaia ein sehenswertes Duell mit Yamaha-Pilot Fabio Quartararo, der sich schlussendlich durchsetzte.

Ducati-Markenkollege Marco Bezzecchi drückte sich in der letzten Runde an Bagnaia vorbei, doch der Weltmeister konterte und rettete mit P9 immerhin einen WM-Punkt. Doch für seine letzte Runde benötigte er 1:51.101 Minuten und war damit fast drei Sekunden langsamer als bei seiner schnellsten Runde.

Doch auch mit perfekten Reifen wäre Bagnaia am Samstag vermutlich keine Gefahr für Marc Marquez gewesen, der mit seiner Gresini-Ducati dem Feld davon fuhr und einen souveränen Sieg feierte. Es war Marquez‘ erster Sprintsieg und der erste MotoGP-Laufsieg seit mehr als 1.000 Tagen.

„Ich hätte nicht um den Sieg kämpfen können“, ist Bagnaia überzeugt. „Die Rundenzeiten, die Marc fuhr, waren unschlagbar. Ich hatte aber das Potenzial, um gegen Jorge zu kämpfen. Wir waren das Wochenende über sehr eng beieinander. Wir haben heute eine Chance verloren.“

Quartararo erkannte, dass Bagnaia mit Problemen kämpft
Dass Bagnaia nicht wie gewohnt seine Runden drehte, erkannte auch Quartararo, der rundenlang hinter der Ducati mit der Nummer 1 fuhr und den amtierenden Weltmeister zurechtlegte. „‚Pecco‘ hatte sicher ein Problem mit den Reifen oder so. Für uns war es aber schön, dass wir mit der roten Ducati kämpfen konnten. Ich hatte Spaß und konnte den Menschen in meiner Box ein Lächeln bescheren“, kommentiert Quartararo.

Quartararo erkannte, dass Bagnaia ein Problem umfährt und seinen Fahrstil anpassen musste. „Bastianini fuhr komplett anders. Er fuhr in voller Schräglage“, vergleicht Quartararo die beiden Ducati-Piloten und sah deutlich, dass Bagnaia zu kämpfen hat: „Er hatte eindeutig ein Problem.“

Für Quartararo und Yamaha war es eine kleine Genugtuung, vor Bagnaia ins Ziel gekommen zu sein. Doch der Franzose will den achten Platz nicht überbewerten: „Wir haben keinen Schritt gemacht. Es war lediglich auf den Umstand zurückzuführen, dass ich in der ersten Runde sieben Fahrer überholen konnte.“

Der Vorderreifen an Quartararos Yamaha wurde im Rennen stark beansprucht. „Vor allem die linke Reifenflanke war beim Bremsen kritisch“, bemerkt der Ex-Champion. „In einigen Kurven war es problematisch. Die Bremszonen sind für mich die einzige Chance, um etwas Boden gutzumachen. Wir waren wirklich am Limit.“

Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Lorenza D’Adderio

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