(Motorsport-Total.com) – Alles war für Marc Marquez angerichtet, um auch den Grand Prix von Amerika zu gewinnen.
Zum achten Mal hätte er auf dem Circuit of The Americas triumphieren können. Da das Rennen nach dem chaotischen Vorstart dann doch im Trockenen über die Bühne ging, war die Favoritenrolle klar verteilt.
Am Ende der achten Runde führte Marquez 2,3 Sekunden vor seinem Ducati-Teamkollegen Francesco Bagnaia. Aber dann rutschte er im ersten Sektor auf einem feuchten Randstein aus und servierte Bagnaia den Sieg und 25 WM-Punkte auf dem Silbertablett.
„Ich hatte das Schwierigste bereits geschafft – nämlich die Phase, in der ich die entscheidende Lücke herausgefahren habe: in nur fünf Runden zweieinhalb Sekunden“, rekapituliert Marquez das Rennen bis zum entscheidenden Moment.
„Dann wollte ich das Rennen kontrollieren, bin in Kurve 3 und 4 etwas vorsichtiger gefahren – und in Kurve 4 war ich zu weit auf dem Randstein. Plötzlich habe ich die Kontrolle über das Vorderrad verloren.“
„Vielleicht habe ich zu viel geschnitten, vielleicht war die Stelle auch noch etwas feucht, das weiß ich nicht genau. Ich meine, diesen Randstein habe ich auch in den Runden zuvor schon geschnitten – diesmal habe ich es einfach übertrieben.“
„Ich war ein bisschen zu optimistisch. Ich bin einfach gefahren und habe besonders auf die harten Bremspunkte geachtet – speziell in Kurve 12, wo man leicht Fehler macht. Aber auf dem Rest der Strecke habe ich mich sehr sicher gefühlt.“
„Ich habe den Randstein einfach zu stark geschnitten – das war ein Fehler“, nimmt der Spanier den Crash auf seine Kappe. „Es war ganz klar mein Fehler. Es tut mir leid für das Team – mehr kann ich dazu nicht sagen.“
Ohne Fußraste machte Weiterfahren wenig Sinn
Anschließend fuhr Marquez im hinteren Teil des Feldes noch drei Runden weiter, bevor er an der Box aufgab. Die rechte Fußraste war nicht mehr vorhanden. Außerdem war das Windschild zertrümmert.
„Ja, das Problem war die Fußraste“, seufzt der Ducati-Fahrer. „Dadurch war es natürlich schwierig, weiterzufahren. Ich bin noch drei Runden gefahren, aber als ich sah, dass ich nur noch 19. war, wusste ich: Vier oder fünf Fahrer würden wohl nicht mehr stürzen.“
„Wenn man auf Platz 15 oder 16 liegt, versucht man, die Position zu halten. Aber unter diesen Umständen habe ich mich entschieden, das Rennen aufzugeben.“ Der Ausfall hatte vor allem mit Blick auf die WM-Wertung Konsequenzen.
Marc Marquez musste die WM-Führung an seinen jüngeren Bruder Alex abgeben, der Abstand beträgt aber lediglich einen Punkt. Bagnaia liegt nur noch zwölf Zähler dahinter. Klar ist, dass Marc Marquez die Chance verspielt hat, seinen WM-Vorsprung noch weiter auszubauen.
„Ja, ich habe 25 Punkte verloren. Aber wir müssen genauso weitermachen, mit demselben Speed, denn ich fühle mich überall schnell. Ich sage es immer wieder: Eine Meisterschaft kann sich in einer Millisekunde verändern.“
„Das Positive daran ist: Trotz dieses großen Fehlers liegen wir punktegleich – beziehungsweise nur einen Zähler hinter dem Führenden. Und das ist das Wichtigste. Jetzt beginnt eine neue Woche – wir werden eine gute Stimmung in der Familie und beim Training haben.“
„Denn Alex und ich liegen auf Platz eins und zwei in der Meisterschaft. Den Vorteil, den ich mir erarbeitet habe, habe ich auf die schlechteste Weise genutzt – in einem vermeintlich einfachen Rennen. Ich habe viele Punkte verloren. So ist der Rennsport eben. Aber wir sind weiterhin voll dabei in der Meisterschaft.“
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Oriol Puigdemont
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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