(Motorsport-Total.com) – Meilenstein für WSBK-Rookie Danilo Petrucci: Bei der Superbike-WM in Donington fuhr Petrucci zum ersten Mal in der seriennahen Meisterschaft auf das Podium.
Nachdem „Petrux“ bereits im ersten Rennen am Samstag als Vierter in Reichweite zu den Top 3 lag, setzte er sich im zweiten Rennen am Sonntag gegen einige hoch gehandelte Spitzenfahrer durch und fuhr hinter Alvaro Bautista und Toprak Razgatlioglu als Dritter ins Ziel.
Seit dem privaten Test in Mugello vor dem Rennwochenende in Misano zeigt Petruccis Formkurve steil nach oben. In Misano konnte Petrucci sein Potenzial noch nicht in entsprechende Ergebnisse umwandeln. Das gelang ihm beim Wochenende in England, obwohl er viele Jahre lang nicht auf dem Kurs in Donington Park fuhr.
„Der Kurs war für mich so gut wie neu, doch ich mag ihn sehr. Er erinnert mich an die älteren Strecken, wie die Strecken in den USA im Vorjahr. Ich mag das flüssige Layout sehr. Ich erwartete aber nicht, so stark zu sein“, gesteht „Petrux“.
„Ich bin so froh, denn in Misano ging alles schief. Dort hatten wir vermutlich das Potenzial für ein Podium. Hier zeigte ich bereits am Samstag eine starke Performance“, bemerkt Petrucci, der in Lauf eins nur knapp am Podium vorbei schrammte. Am Sonntag war das Podium erneut in Reichweite. „Ich sagte mir, dass ich es versuchen muss“, so der Italiener.
Was Danilo Petrucci nach wie vor Schwierigkeiten bereitet
Perfekt hat sich Petrucci noch nicht an das Format und an die Pirelli-Reifen in der Superbike-WM gewöhnt. „Das Superpole-Rennen bereitet mir immer Sorgen“, gesteht er. „Ich bin nicht so richtig an dieses Format gewöhnt. Und ich muss erneut festhalten, dass drei Rennen meiner Meinung nach zu viel sind. Es gibt viele Starts und viele erste Runden. Man hat viele Schrecksekunden. Doch es ist für alle gleich.“
„Ich habe nach wie vor einige Probleme mit frischen Reifen. Dafür ist mein Motorrad ziemlich konstant. Ich fuhr bis zum Ende 1:26er-Zeiten. Das macht mich sehr froh“, bemerkt Petrucci, der nach den Rückschlägen bei den ersten Events nachdenklich wurde.
„Zu Beginn der Saison war ich mir unsicher, ob es die richtige Entscheidung war, in eine Weltmeisterschaft zurückzukehren. Es ist eine neue Herausforderung, man muss ständig neue Dinge lernen“, erklärt der ehemalige MotoGP-Pilot.
Barni nach langer Durststrecke wieder auf dem Podium
Das Podium in Donington ist auch für das Barni-Team eine große Erleichterung. Die Mannschaft von Marco Barnabo erlebte in den zurückliegenden Jahren einige schwierige Momente.
„Ich freue mich sehr für mein Team, denn sie haben in der Vergangenheit stark zu kämpfen gehabt. Marco ist sehr leidenschaftlich, was Motorräder angeht. Er verdient das Beste. Ich widme dieses Ergebnis dem Team und Marco“, so Petrucci.
Welches Ziel Danilo Petrucci bei den kommenden Rennen verfolgt
Für die Zukunft hat Petrucci ein klares Ziel: Der Italiener will zu einem WSBK-Laufsieger werden und sich in die Liste der Fahrer eintragen, die in der MotoGP und in der WSBK Rennen gewinnen konnten.
„Ich bin nach wie vor nicht komplett zufrieden. Ich bin hier, um wenigstens ein Rennen zu gewinnen. Im vergangenen Jahr, als ich in den USA fuhr, schaute ich mir an, welche Fahrer in der MotoGP und in der Superbike-WM mindestens ein Rennen gewinnen konnten. Auf dieser Liste standen nur große Namen und ich sagte mir, dass ich einer von diesen Fahrern sein möchte“, kommentiert Petrucci.
„Doch die Realität war ziemlich hart. Ich liebäugelte damit, zurück zur Dakar zu gehen oder wieder in den USA zu fahren. Ich liebe es, Rennen zu fahren, doch ich will an der Spitze fahren. Ich habe eine Mission. Ich will ein Rennen gewinnen. Das ist wegen Alvaro beinahe unmöglich. Er fährt auf einem anderen Niveau. Vielleicht muss ich abwarten, bis er seine Karriere beendet (lacht; Anm. d. Red.)“, scherzt Petrucci. „Doch wir haben den ersten Schritt gemacht und das ist gut.“
Danilo Petrucci gesteht, dass er die WSBK unterschätzt hat
Im MotoGP-Paddock wird oft abschätzig über die Superbike-WM gesprochen. „Alle denken, dass die MotoGP die Spitze ist, doch man muss in der Superbike-WM fahren, um zu verstehen, dass Toprak, Alvaro und Johnny das Niveau der MotoGP-Spitzenfahrer haben“, findet Petrucci klare Worte.
Im Feld der Superbike-WM wird Petrucci nichts geschenkt. „Die anderen Fahrer wollen mich besiegen, weil ich ein MotoGP-Laufsieger bin und viel Erfahrung habe. Sie sind alle hungrig. Deshalb ist es schwierig. Ich habe keine Angst, zu sagen, dass ich es mir einfacher vorgestellt habe, nach Siegen und vielen Podestplätzen in der MotoGP hierhin zu kommen. Doch es war ziemlich schwierig“, so der Ducati-Pilot.
Text von Sebastian Fränzschky
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter
Neueste Kommentare