(Motorsport-Total.com) – Bei den beiden Vorsaison-Tests des Jahres in Sepang und Katar konnte sich Yamaha-Star Valentino Rossi ein erstes Bild von seiner Konkurrenzfähigkeit in der MotoGP 2020 machen.
Bis er eine finale Entscheidung über seine Zukunft in der Königsklasse fällt, müssen aber erst einige Rennen vergehen, wie der Italiener mehrfach betonte.
„Er muss sieben oder acht Rennen fahren, um zu sehen, was passieren wird“, weiß auch sein Vater Graziano Rossi. Im Interview mit ‚Motorsport-Total.com‘ spricht über Rossis Strategie für 2020 und was sein Rücktritt für die MotoGP bedeuten würde.
Zunächst aber dröselt der 65-Jährige für uns noch einmal die Situation bei Yamaha auf. Das Werksteam setzt 2021/22 bekanntermaßen auf Maverick Vinales und Fabio Quartararo als Fahrerduo. Für Rossi ist ein Platz im Kundenteam von Petronas vorgesehen, sollte er sich entscheiden, auch nach 2020 weiterzufahren.
Yamaha-Werksvertrag auch für MotoGP 2021 sicher
Eine Degradierung sieht Graziano Rossi darin nicht. „Yamaha wettet auf alle seine Fahrer in gleicher Weise, daher ist Valentino einer von drei Yamaha-Fahrern, die große Ergebnisse anstreben könnten“, analysiert er die Leistungsdichte der Fahrer.
„Yamaha fragte Valentino, ob er seine Pläne für 2021 und 2022 nennen könne. Vale antwortete, dass er mindestens fünf bis sechs Rennen in dieser Meisterschaft 2020 fahren müsse, um zu verstehen, wie es sowohl mit dem Motorrad und für ihn als Fahrer läuft, und dass er seine Entscheidung erst in der Mitte dieser Meisterschaft treffen könne.“
Zu diesem Zeitpunkt sei Yamaha mit dem Angebot auf Rossi zugekommen, ein Werksmotorrad mit einem Werksvertrag im Team von Petronas zu bekommen. „Einem Team, das im vergangenen Jahr mit der halboffiziellen Yamaha sehr gut lief“, hält Graziano Rossi fest. „Außerdem hat Petronas die letzten sechs Formel-1-Titel gewonnen.“
Rossi-Rücktritt? „Tribünen würden anders aussehen“
Aus seiner Sicht wäre damit ein ausreichend wettbewerbsfähigen Umfeld garantiert, zumal es sich um offizielle Werksmotorräder handelt. „Ich denke, es war ein sehr gutes Angebot für Valentino“, goutiert er das Entgegenkommen von Yamaha.
Dort kann sich Graziano Rossi seinen Sohn also gut vorstellen. Einen Herstellerwechsel, etwa zu Aprilia, wo Rossis WM-Karriere begann, hält er hingegen für unwahrscheinlich. „Ich habe weder von einem Interesse von Aprilia noch von Valentino für Aprilia gehört. Dazu kann ich also im Moment nicht viel sagen“, stellt der Italiener klar.
Wie die MotoGP aussehen würde, wenn sein Sohn tatsächlich zurücktritt, davon hat der 65-Jährige aber sehr wohl eine Ahnung: „Ich glaube, dass die MotoGP auf der Strecke mehr oder weniger gleich sein wird, aber von der Tribüne aus gesehen, wird es nicht dasselbe sein.“ Noch dominieren dort die Fans der neongelben Nummer 46.
Graziano Rossi sieht zweite Karriere auf vier Rädern
Dass Rossi einmal so weit kommen und neun WM-Titel gewinnen würde, hatte sein Vater nicht erwartet, obwohl er dessen Talent früh erkannte. „Ich wusste, dass er ein Champion war, als er das erste Rennen der 500er gewann“, sagt er rückblickend.
„Er gewann alle Kategorien bis zu diesem Zeitpunkt. Aber die Champions waren diejenigen, die in der Lage waren, in der 500er-Klasse zu gewinnen. Als er dort siegte, dachte ich, er könnte ein echter Rennfahrer sein.“ Und dieser ist bis heute nicht müde geworden, sich dem Wettkampf in der Königsklasse auf zwei Rädern zu stellen.
Sollte sich das irgendwann einmal ändern, könnte es gut sein, dass Rossi eine Rennkarriere auf vier Rädern anstrebt. Dieses Szenario brachte er selbst ins Gespräch. Erfahrung darin hat er jedenfalls schon. „Vor allem in Rallyeautos hat er mich viele Male herausgefordert. Und er war oft viel besser als ich“, gibt Graziano Rossi zu.
Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Antonio Russo
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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